Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
Vom Netzwerk:
Sie hatte nach der zweiten Stunde hier auf ihre Freundin gewartet und dann wieder nach der dritten. Das ließ sich noch erklären, denn die zehn Minuten Pause zwischen den Unterrichtsstunden waren nicht lang, falls man etwas für einen Lehrer erledigen oder zur Toilette musste. Aber den Lunch versäumen?
    Beunruhigt blickte sie den Flur entlang. Das sah Liz alles nicht ähnlich. Gewöhnlich war sie geradezu zwanghaft pünktlich.
    Ein Mädchen, von dem Glory wusste, dass es mit Liz den Kurs in der dritten Stunde belegt hatte, kam vorbei. „Pam!“ rief sie. „Warte!“
    Das Mädchen blieb stehen und drehte sich um. „He, Glory. Was ist los?“
    „Hast du Liz gesehen?“
    „Liz Sweeney?“ Da Glory nickte, schüttelte das Mädchen den Kopf. „Tut mir Leid, sie war nicht in der Klasse.“
    Glory dankte ihr und kehrte zum Spind zurück. Etwas war nicht in Ordnung. Es musste etwas passiert sein.
    Mutter hat alles herausgefunden!
    Während ihr dieser Gedanke noch durch den Kopf schoss, beschwichtigte sie sich bereits, das könne nicht sein. Wenn ihre Mutter ihnen auf die Schliche gekommen wäre, hätte sie als Erste davon gehört, nicht Liz.
    Nein, Liz war vielleicht krank geworden und nach Hause gegangen. Oder eines ihrer Geschwister war krank geworden, und ihre Mutter hatte sie nach Hause gerufen, damit sie ihr half.
    Das war schon früher mal vorgekommen. Glory schloss den Spind ab und ging ins Büro. Sie würde nachfragen. Und wenn Liz krank heimgegangen war, würde sie sie anrufen und sich erkundigen, wie es ihr ging.
    Als sie das Büro betrat, aß die Sekretärin gerade einen Joghurt. „Hi, Mrs Anderson.“
    Die Frau blickte auf, und ein sonderbarer Ausdruck flog über ihr Gesicht. „Was kann ich für dich tun?“
    „Ich suche Liz Sweeney. Haben Sie sie gesehen?“
    Die Wangen der Frau färbten sich rot. „Nicht seit heute Morgen.“
    Glory fragte besorgt: „Hat sie sich krank gemeldet oder so etwas?“
    „Nun ja …“ Die Frau hüstelte, nahm einen Schluck von ihrer Diätcola und hüstelte wieder. „Ich glaube nicht …“
    Schwester Marguerite öffnete die Tür. „Joyce, könnten Sie mir …“ Die Direktorin verstummte, als sie Glory sah. „Hallo, Glory. Was können wir für dich tun?“
    „Hallo, Schwester.“ Glory presste ihre Bücher an die Brust. „Ich suche Liz Sweeney. Ist sie krank geworden und nach Hause gegangen?“
    Die Schulleiterin runzelte die Stirn. „Solltest du jetzt nicht beim Lunch sein?“
    „Ja, Schwester, aber …“
    „Ich schlage vor, du gehst. Alles andere hat dich nicht zu interessieren.“
    Alarmiert fragte Glory: „Was meinen Sie? Wo ist Liz? Ist alles in Ordnung mit ihr? Warum war sie nicht in der Klasse?“
    Die Direktorin schnaubte ärgerlich: „Vermutlich hörst du es früh genug. Elizabeth Sweeney wird nicht an die Akademie zurückkehren. Und jetzt schlage ich vor …“
    „Was meinen Sie damit?“ fiel Glory ihr entsetzt ins Wort und wich unwillkürlich zurück. „Warum kommt sie nicht wieder?“ fragte sie hysterisch. „Ich verstehe das nicht.“
    „Das brauchst du auch nicht. Wie gesagt, es geht dich nichts an. Wenn du jetzt nicht in die Cafeteria zurückkehrst, sehe ich mich gezwungen, dich zu bestrafen und deine Mutter anzurufen.“
    Liz ist der Schule verwiesen worden! Warum? Glory legte zitternd eine Hand an den Mund. Was hatte Liz getan?
    Außer, mir zu helfen.
    Aufgeregt wandte Glory sich ab, rannte aus dem Büro und gleich aus dem Hauptportal nach draußen.
    Schwester Marguerite rief hinter ihr her, doch Glory reagierte nicht. Sie musste zu Liz und sich vergewissern, dass es ihr gut ging. Sie musste erfahren, was geschehen war.
    Mutter! Lieber Gott nur das nicht. Aber was kann es sonst sein?
    Glory schloss ihr Auto auf und glitt hinters Steuer. Erst da blickte sie zurück, halb erwartend, dass eine Armee von Nonnen in Habit und mit fliegenden Rosenkränzen hinter ihr herjagte. Doch der Parkplatz blieb leer. Nicht mal Schwester Marguerite und Mrs Anderson waren ihr gefolgt.
    Glory fuhr los und fädelte sich in den Verkehr ein, was ein ganzes Hupkonzert auslöste. Sie wusste, wie viel dieses Stipendium Liz bedeutete. Sie musste am Boden zerstört sein.
    Verzweifelt umklammerte Glory das Lenkrad und fühlte sich völlig verloren und allein. Was sollte sie ohne ihre beste Freundin tun?
    Unter Missachtung aller Geschwindigkeitsbegrenzungen schaffte sie den Weg in Rekordzeit. Sie war erst zwei Mal im Wohnblock der Sweeneys gewesen. Gewöhnlich las sie

Weitere Kostenlose Bücher