Verbotene Geliebte des Scheichs
„… ich werde es nicht tun …“
Während er auf dem Platz vor dem Palast auf Kalila wartete, brannte die Sonne erbarmungslos auf Aarifs dunkles Haupt herab. Gemildert wurde die Hitze glücklicherweise durch einen leichten Wind, der von der Wüste herüberwehte. Seit Tagesanbruch war der Prinz bereits auf den Beinen, um sicherzugehen, dass keine weiteren Pannen passierten, die seinen Auftrag verzögern oder gar gefährden könnten.
Die erste war schlimm genug gewesen!
Aarif presste die Lippen zusammen, als er an das private Gespräch mit König Bahir nach dem Dinner zurückdachte. Der Monarch war zu klug und zu höflich gewesen, um ihn unter seiner Verstimmung leiden zu lassen, hatte aber sein Missfallen über Zakaris Abwesenheit dennoch deutlich kundgetan.
Natürlich hatte Aarif noch einmal sein Bestes versucht, den abwesenden Bräutigam zu entschuldigen, ohne dabei seine eigene Position zu schwächen oder die seines Bruders. Insgeheim hatte er sich sogar gefragt, ob und warum Bahir die ganze Angelegenheit so hoch aufhängte.
Und dann die Begegnung mit Kalila!
Seine Gedanken schweiften zurück in den nächtlichen Palastgarten … zu dem verführerischen Duft der Rosen und … zu Kalila. Angespannt und atemlos, wie ein Teenager beim ersten Rendezvous, hatte sie auf ihn gewirkt. Er sah immer noch den Schimmer des Mondlichts auf ihren dunklen Locken, das zarte Profil … fühlte ihre schlanken Finger zwischen seinen und hatte sie nie wieder loslassen wollen.
Er war bezaubert gewesen von ihrer Herzlichkeit und frappierenden Offenheit.
Niemand zuvor hatte es gewagt, ihn so direkt auf seine Narbe anzusprechen, wie sie es tat.
Man könnte fast denken, jemand hätte Sie mit einem Krumm schwert angegriffen!
Doch ihre Worte hatten ihn nicht verletzt, sondern waren Balsam auf seine wunde Seele gewesen. Ihre Blicke streichelten, ihr Lächeln entzückte ihn. Er spürte, dass sie ihn verstand, auch ohne große Erklärungen …
Stopp! Er hatte nicht das Recht, so zu empfinden. Er durfte nicht einmal an sie denken! Sie war die zukünftige Frau seines Bruders. Und er war nicht mehr als seine Vertretung. Ein Abge sandter des Königs von Calista, der seine Pflicht zu erfüllen hatte. Und diesmal durfte er nicht wieder versagen!
Vor dem Palast entstand eine plötzliche eine leichte Unruhe, und als Aarif zum Eingang schaute, sah er Kalila hinaus ins Sonnenlicht treten. Ihr Vater folgte ihr, der zum weißen Baumwollhemd lässige Chinos trug. Für einen formellen Aufzug war es einfach zu heiß, und wie es aussah, hatte König Bahir nicht untertrieben, als er das Fest in Makaris als lockere Angelegenheit bezeichnete.
Kalila wirkte neben ihm betörend frisch. Ihr Blick war klar, und auf den weichen Lippen lag ein Lächeln. Erst als sie näher kam, fielen ihm die dunklen Schatten unter ihren wundervollen Augen auf, und das Lächeln wirkte jetzt gezwungen.
„Guten Morgen, Prinzessin.“
„Prinz Aarif …“ Sie nickte ihm freundlich zu. „Danke, dass Sie sich um die Reisevorbereitungen gekümmert haben. Dadurch habe ich mich sehr entlastet gefühlt.“
Aarif deutete eine steife Verbeugung an. „Es war mir eine Ehre und ein Vergnügen.“
Nachdem die offizielle Begrüßung vorüber war, trat Kalila spontan noch einen Schritt näher. „Und danke für das Gespräch … gestern Abend im Garten“, raunte sie Aarif zu. „Damit haben Sie mir noch viel mehr geholfen.“
Aarif hatte das seltsame Gefühl, sein Blut ströme wie glühende Lava durch seinen Körper, ehe es im Bruchteil einer Sekunde zu Eis gefror. Ebenso wie seine bis dato verbindliche Miene. Durch ihr geflüstertes Dankeschön schien der harmlosen Konversation der vergangenen Nacht schlagartig etwas Verbotenes anzuhaften! Denn das war sie doch gewesen … harmlos, oder? Nun, seine Gedanken und der Kontakt mit ihrer samtenen, warmen Haut jedenfalls nicht!
Aarif nickte brüsk und sah den verletzten Schimmer in ihren schönen Augen, bevor Kalila den Blick senkte. „Die Sonne steigt immer höher und damit auch die Temperatur. Ich denke, wir sollten die Menschen in Makaris nicht länger als notwendig auf uns warten lassen.“
Kalila nickte und ärgerte sich im gleichen Moment über die unangebracht devote Geste. Deshalb hob sie den Kopf und schob ihr Kinn ein Stück vor. „Wird König Zakari in Calista sein, wenn ich dort eintreffe?“, fragte sie kühl. „Was denken Sie? Wird Ihr Bruder mich am Flughafen mit einem Strauß roter Rosen empfangen?“
Der
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