Verbotene Geliebte des Scheichs
schwer wie ihr Herz. Sie wusste, dass sich der Schmerz irgendwann Bahn brechen würde, aber jetzt war nicht die Zeit dafür. Sie hatte keinen Spiegel, doch den brauchte sie auch nicht, um zu wissen, wie sie aussah. Das Haar zerzaust, das Gesicht windgerötet, die Augen vom Flugsand entzündet …
Ob Zakari sie in Calista am Flughafen erwartete? Wie würde er auf ihren Anblick reagieren? Ob man ihr auch ansehen konnte, dass …
Zum ersten Mal wünschte sie sich, er würde noch immer dem verschwundenen Diamanten hinterherjagen. Damit verlängerte sich ihre Gnadenfrist und verschob sich der Tag der Abrechnung. Aber kommen würde er!
Der Ritt zum Flughafen dauerte drei Stunden.
Kalila war müde, erschöpft und spürte jeden Muskel und Knochen in ihrem Körper – und das nicht nur vom Reiten. Mit gesenktem Kopf folgte sie Aarifs Spuren. Je höher die Sonne am Himmel stieg, desto erbarmungsloser brannte sie auf Pferde und Reiter nieder.
Aarif hatte offensichtlich keine Schwierigkeiten, den Weg zu finden.
Natürlich nicht! dachte Kalila bitter, ein Mann wie er folgte immer dem richtigen Pfad. Er machte keine Umwege und bog nie falsch ab … außer gestern Nacht.
Was hatte ihn dazu gebracht, seinen Pfad der Ehre und Pflichterfüllung für wenige köstliche Stunden zu verlassen? Eine emotionale Schwäche nach dem schrecklichen Albtraum? Oder die Sehnsucht nach Wärme, Nähe, Liebe?
Wahrscheinlich glaubst du sogar, du seiest in mich verliebt …
Stimmt, nicht er war es, der sich verliebt hatte, sondern sie . Das hatte Aarif schon richtig erkannt. Kalila presste die Lippen zusammen und war froh, als endlich der Flughafen in Sicht kam. Sie hatte alles so satt! Das lange Warten, die innere Anspannung, die fruchtlosen Grübeleien.
Sie wollte es endlich hinter sich bringen. Scheinheilige Erklärungen und Lügen loswerden und dann endlich den Staub und Schmutz der letzten Stunden mit einem heißen Bad abspülen.
Juhanah kam als Erste aus dem Flughafengebäude gerannt, das rundliche Gesicht grau vor Angst. „Oh, ya daanaya! Mein armes Kind! Wir haben uns fast zu Tode gesorgt … um euch bei de !“ Selbst während die alte Dienerin Kalila impulsiv an ihren üppigen Busen zog, schaute sie spekulativ von einem zum anderen.
Die Schlacht hat also bereits begonnen, dachte Kalila, der das nicht entgangen war. Die neugierigen, taxierenden Blicke, das leise Getuschel. Ihr guter Ruf war nicht zu retten, und wahrscheinlich hatte sie das sogar verdient.
„Ich habe die Prinzessin erst vor wenigen Stunden aufgespürt“, berichtete Aarif nüchtern und glitt geschmeidig aus dem Sattel. Er überließ die Zügel einem herbeigeeilten Helfer und gab ihm Anweisungen, die Tiere zu versorgen und an ihre Ursprungsorte zurückzubringen.
Seltsamerweise fühlte sich Kalila durch seinen kühlen, unpersönlichen Ton nicht beruhigt, sondern eher verletzt. Nicht einen Blick gönnte er ihr. Fast war sie geneigt, all die hässlichen Dinge, die er heute Morgen zu ihr gesagt hatte, doch noch zu glauben.
„Ich bin so froh, dass Sie meinen kleinen Engel gefunden haben, Prinz Aarif“, sagte Juhanah seelenvoll. Dann nahm sie Kalila bei den Schultern und rüttelte sie sanft, wie man es vielleicht bei einem kleinen, unartigen Kind tun würde. „Was hast du dir nur dabei gedacht, Prinzessin? Einfach so davonzulaufen! Wenn dein Vater davon erfahren hätte …“
„König Bahir muss nichts von dem … Ausflug seiner Tochter wissen“, unterbrach Aarif sie. Seine Stimme klang gleichmütig, doch der warnende Unterton war nicht zu überhören. „Warum ihn unnötig in Angst versetzen. Die Prinzessin hat mir erklärt, dass es ein Anflug von Panik vor dem Unbekannten gewesen sei, was sie zur Flucht verleitet hatte. Nicht mehr als ein Moment der Verunsicherung, den man einer jungen Frau nachsehen muss, die unterwegs in ein fremdes Land ist, um einen fremden Mann zu heiraten“, erläuterte er stoisch. „Sie hatte ihren Fehler längst eingesehen und war bereits wieder auf dem Rückweg, als der Sturm sie zwang, sich vorübergehend einen sicheren Unterschlupf zu suchen. Und nachdem es mir heute Morgen endlich gelungen war, sie aufzustöbern, sind wir sofort hierher aufgebrochen.“
Aarif schaute offen in die Runde der wie gebannt lauschenden Zuhörer und schenkte Kalila dann ein aufmunterndes Lächeln. Er wirkte so überzeugend, dass sogar sie versucht war, ihm das Lügenmärchen abzunehmen, das er gerade vom Stapel gelassen hatte.
Keiner der Anwesenden kam
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