Verbotene Geliebte des Scheichs
liebsten“, murmelte Aarif versonnen. „Nichts Grelles, nichts Protziges und Vordergründiges. Der wahre Wert noch verborgen …“
Kalila nickte und spürte einen Kloß im Hals. Sie wusste genau, was er meinte. Es lag noch so viel Hoffnung und Erwartung in den Möglichkeiten dieser rohen Diamanten.
„Ich langweile dich“, stellte Aarif zurückhaltend fest. „Nein, das tust du nicht“, widersprach sie sofort. „Ich bin sehr glücklich, mehr über Diamanten zu erfahren … und über dich.“ „Dann sollten wir unseren Rundgang fortsetzen“, entschied er brüsk.
Ernüchtert folgte sie ihm und lauschte stumm seinen Erklärungen, die er absolut neutral hielt. Es war, als habe sie mit ihren letzten Worten ein verbotenes Thema berührt, über das er nicht mit ihr reden wollte.
Nach einer ganzen Weile schaute Aarif zunächst auf seine Uhr, dann Kalila an. „Wir sollten uns langsam auf den Weg machen.“ Sie nickte und folgte ihm stumm zum Jeep, wo Aarif sich ihr erneut zuwandte. „Auf dem Rückweg kommen wir an einem Restaurant vorbei, das direkt am Strand liegt und einen fantastischen Blick übers Meer bietet. Dort könnten wir eine kleine Rast einlegen.“
Kalila nickte erneut und verbiss sich jeden Kommentar, aus Angst, schon wieder das Falsche zu sagen und die spürbare Kluft zwischen ihnen noch zu vertiefen.
Das Restaurant erwies sich als schlichtes einheimisches Lokal mit großzügiger Außenterrasse, die sich bis zur Felskante erstreckte. Allerdings war sie nur mit wenigen rustikalen Tischen und schlichten Stühlen bestückt.
Sobald sie Platz genommen hatten, tauchte ein Kellner auf, dem man die Aufregung, eine Königliche Hoheit zu bedienen, schon von Weitem ansah. Kaum hatte Aarif seine Bestellung aufgegeben, schoss er nach einer tiefen Verbeugung davon und tauchte überraschend schnell wieder auf. Neben gekühltem Orangensaft präsentierte er ihnen eine runde Platte mit kleinen Sesamgebäckteilchen zu einem Kompott aus Pflaumen mit Rosinen und Honig.
Sie aßen, tranken, plauderten, und Kalila spürte, wie sie sich zunehmend entspannte. Doch nach einer Weile verebbte das Gespräch, und in der Luft lagen unausgesprochene Erinnerungen und Gefühle, die ihr den Hals wieder eng machten.
Aarif schaute aufs offene Meer hinaus. Sein Blick schien weit in die Ferne zu schweifen und gleichzeitig ganz nach innen gerichtet zu sein.
„Woran denkst du?“, fragte sie leise.
Nur widerstrebend wandte er den Kopf und wirkte so abwesend, als befinde er sich in einem Traum. „An das Meer …“, sagte er nach einer Weile. „Jetzt sieht es so friedvoll aus … und doch kann es so tückisch und vernichtend sein.“
Obwohl die Nachmittagssonne immer noch strahlend vom Himmel schien, lief Kalila ein kalter Schauer über den Rücken.
„Es ist spät geworden“, stellte Aarif plötzlich mit völlig veränderter Stimme fest. „Wir sollten in den Palast zurückkehren, ehe jemand auf die Idee kommt, einen Suchtrupp nach uns auszuschicken.“
Während sie das Lokal verließen, verbeugte sich der Kellner ein ums andere Mal und murmelte unverständliche Dankesformeln und Komplimente. Im Jeep warf Kalila ihrem Chauffeur einen verstohlenen Seitenblick zu und seufzte unhörbar angesichts seiner grimmigen Miene. Mit der untergehenden Sonne schwand auch ihr letztes Quäntchen Hoffnung auf weitere Momente von Nähe und Intimität.
Deshalb war sie mehr als überrascht, als Aarif keine drei Kilometer vor dem Palast ohne Ankündigung von der Hauptstraße abbog und einen kaum befestigten Weg entlangfuhr, der offenbar direkt zu einem einsamen Strandabschnitt führte.
„Was …?“
„Ich möchte dir etwas zeigen“, sagte er fast brüsk und hielt den Blick fest auf die Schotterpiste gerichtet.
Die Sonne verschwand am Horizont und hinterließ am Himmel ein purpurnes Glühen und lange Schatten auf dem noch warmen Sand.
Aarif stieg aus und lief bis zur Wasserkante, wo die Wellen träge ans Ufer schwappten. Dort stand er, die Hände in den Hosentaschen vergraben, und starrte aufs Meer hinaus. Kalila folgte ihm langsam und blieb hinter ihm stehen.
„Ich war schon sehr lange nicht mehr an diesem Strand“, gestand Aarif nach einer Weile. Er drehte sich um, und trotz zunehmender Dämmerung konnte Kalila sehen, dass er lächelte … obwohl es nicht wie ein Lächeln aussah. Er kam auf sie zu und zog sie neben sich in den Sand. Kalila zögerte kurz und ließ sich dann neben ihm nieder.
„Manchmal habe ich das Gefühl, dass
Weitere Kostenlose Bücher