Verbotene Geliebte des Scheichs
legte sie auf seine dunkle Wange und trat ganz dicht an ihn heran. „Bitte …“
Sie wusste nicht einmal genau, worum sie ihn bat, doch als er den Kopf neigte und sie zunächst tastend, dann voller Leidenschaft küsste, presste sich Kalila wie eine Verhungernde an seinen starken Körper.
„Ach … Aarif …“
Als er seinen Namen von ihren Lippen hörte, kam er schlagartig zur Vernunft und gab sie so abrupt frei, dass Kalila taumelte.
„Was willst du von mir?“, fragte er wild. „Willst du mich in den Wahnsinn treiben? Oder verlangst du meine Seele?“
Erschrocken wich sie vor ihm zurück. „Nein! Ich …“
„Hier hast du die nackte, ungeschminkte Wahrheit!“, fuhr er sie an. „Ich hasse mich dafür, was zwischen uns passiert ist! Ich hasse mich dafür, meinen Bruder betrogen zu haben … meine Familie, mich selbst! Und was immer ich auch für dich empfinden mag, kann das niemals aufwiegen!“ Damit wandte er sich von ihr ab.
„Und was ist, wenn ich ein Kind von dir bekomme?“
Kalila sah, wie seine Schultern herabfielen, bevor er sich langsam wieder umdrehte. „Ist das wahrscheinlich?“
„Ich … ich weiß nicht“, gestand sie offen. „Wohl eher nicht.“
„Dann können wir darüber reden, wenn es so weit sein sollte.“
„Bist du immer noch entschlossen, Zakari alles zu beichten?“, hielt Kalila ihn zurück, als er wieder gehen wollte.
„Ich bin kein Lügner“, sagte Aarif steif.
„Ich weiß. Ich will doch auch nicht …“ Nervös befeuchtete sie ihre Lippen mit der Zungenspitze. „Kann ich es ihm wenigstens sagen?“
„Es ist meine Pflicht …!“
„Vergiss doch nur einmal deine verdammte Pflicht!“, fuhr sie ihn an. „Ich weiß inzwischen, dass für dich nichts im Leben wichtiger ist als das! Aber was ist das Beste für Zakari, für mich und unsere geplante Heirat?“
Ihre letzten Worte schienen den Ausschlag zu geben. „Wenn du es wirklich so willst, dann bin ich damit einverstanden.“
„Danke.“
Er nickte, und Kalila trat noch ein letztes Mal dicht vor ihn hin. „Ich weiß nicht, was dich so sehr belastet, Aarif …“, sagte sie traurig und fuhr mit der Fingerspitze zärtlich über die Narbe auf seiner Wange. „Was treibt dich nur in diesen Wahn von überzogenem Pflichtgefühl und Selbstkasteiung? Ist es Scham? Ist es Schuld? Ich weiß es nicht, aber ich wünschte, ich könnte sie dir abnehmen …“
Sie seufzte. „Und was tue ich stattdessen? Ich lade dir noch mehr Schuld auf, und wenn ich irgendetwas zwischen uns bereue, dann ist es allein das …“
Aarif umfasste ihre Hand mit seiner und presste einen verlangenden Kuss auf die Innenfläche, bevor er sie fallen ließ, den Kopf schüttelte und davonging.
9. KAPITEL
Geistesabwesend starrte Aarif auf den Geschäftsvertrag in seiner Hand, ehe er ihn mit einem ungeduldigen Seufzer zur Seite legte. Den ganzen Morgen über hatte er sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren können, war rastlos und angespannt zugleich … und wütend auf sich selbst.
Kalila! Er konnte sie einfach nicht aus seinem Kopf bekommen.
Der Tag mit ihr in Serapolis war einfach wundervoll gewesen. Mehrfach hatte er sich dabei ertappt zu lächeln, sich zu amüsieren und frei zu fühlen.
Seine Gedanken wanderten zurück zu dem gestohlenen Kuss am gestrigen Abend. Eine süße Versuchung, der er nur zu gern nachgegeben hätte, obwohl er wusste, was die Folge gewesen wäre.
Nur mit äußerster Selbstbeherrschung hatte er sich davon abhalten können, Kalila neben dem Swimmingpool auf einer der Sonnenliegen zu verführen. Sich in ihrer Wärme und Leidenschaft zu verlieren und zu vergessen …
Doch noch gegenwärtiger als der Kuss war ihm die anrührende Ernsthaftigkeit, als sie ihn offen anschaute, und sein Schmerz sich in ihren wundervollen Augen widerspiegelte. Er sah wieder das zitternde Lächeln und die Tränen auf ihren Wangen und glaubte, ihre kühlen, sanften Finger auf seiner Narbe zu spüren.
Seine Narbe! Instinktiv hob Aarif die Hand und betastete das sichtbare Mahnmal für sein Versagen. Er hatte Kalila nie erzählt, woher sie stammte, und trotzdem schien sie zu verstehen …
Ich wünschte, ich könnte dir deine Schuld abnehmen …
Damit hatte sie ihm einmal mehr ihre Herzenswärme und Großmütigkeit gezeigt. Wenn er ihr Angebot doch nur annehmen könnte!
Aarif lächelte bitter. Das waren alles nur Illusionen und Tagträume eines Knaben. Aber er war ein Mann, der dazu verdammt war, die Bürde seiner Schuld selbst zu
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