Verbotene Nacht (German Edition)
schwarzes Vergessen geflohen war. Sofort spürte Elli, wie sich ihr Körper mit einer Gänsehaut überzog und sich ihr Puls beschleunigte. Mühsam zwang sie sich, ruhig zu bleiben.
Als Kyrill wieder in ihr Zimmer zurückkehrte, war Elli richtiggehend erleichtert. Das zwar ungewöhnlich, nackt und schutzlos wie sie war, doch in ihrem Unterbewusstsein schlummerte etwas so Bedrohliches, dass Elli ungeachtet ihrer Nacktheit erleichtert war, nicht alleine zu sein.
Kyrill, ein Handtuch in der Hand, war gekommen, um Elli abzutrocknen. Er fing mit ihren Armen an, arbeitete sich zu ihren Schultern hoch und sprang von dort zur Rundung ihres Bauches. Hatte er sich zuvor an ihren Brüsten nicht satt sehen können, so ignorierte er sie nun absichtlich. Dafür schenkte er ihrem Bauch umso mehr Aufmerksamkeit. Er massierte den Bauch noch mit dem Handtuch, als dieser schon längst trocken war, er rieb die Rundung, in der sein Baby heranwuchs, voller Hingabe und mit eigenartig verklärtem Blick.
Schliesslich wandte er sich widerwillig von ihrem Bauch ab, als würde es ihn grosse Überwindung kosten. Er drehte Elli zur Seite, rieb auch Rücken und Po trocken. Ihre Beine folgten, das Dreieck dazwischen liess er jedoch aus.
Als Kyrill Elli abgetrocknet hatte, richtete er sich auf und musterte sie prüfend, als wolle er sicherstellen, dass sich auf ihrem Körper kein Regentropfen mehr versteckte. Sein Blick fiel auf die Stelle über ihrem Bauch, die er ausgelassen hatte. Im Gegensatz zu vorhin musterte er diese Stelle nun eingehend, so eingehend, dass sich Ellis Brustknospen unter seinem eindringlichen Starren aufrichteten. Die Knospen schienen Kyrill fragend anzublicken, als verlangten sie eine Erklärung für sein offenkundiges Interesse.
Kyrill schluckte schwer. Schliesslich beugte er sich wieder leicht vor und wischte mit dem Handtuch hastig über die Brüste, als handelte es sich um zwei heisse Herdplatten, an denen er sich die Finger verbrennen könnte.
Danach deckte er Elli rasch zu. Es schien ihn zu beruhigen, dass er nur noch ihren Kopf sehen konnte. Er schien beinahe erleichtert.
.“So”, setzte er rau an, “du musst dich erst mal ausruhen.”
Mit diesen Worten drehte er ihr den Rücken zu.
In diesem Moment trug Ellis Erinnerung sie ins Freie zurück, wo sie vor kurzem den erfrischenden Regen genossen hatte. Sie sah sich wieder vor sich, wie sie glücklich im Regen gestanden hatte, und, das Gesicht in den Nacken gelegt, nach mehr Wassertropfen verlangte. Sie hörte wieder, wie sie den Regen gelobt hatte, worauf der Himmel ihr dankbar noch mehr perlendes Nass geschenkt hatte. Doch dann- ein schrecklicher Laut, der ihr durch Mark und Bein gegangen war. Und dann diese Tanne! Sie hatte gar nicht bemerkt, was los war. Plötzlich aber war die Tanne direkt auf sie zugestürzt, war näher und immer näher gekommen. Vor Schreck hatte sie sich nicht rühren, nicht denken können. Sie wusste, es hätte ein böses Ende genommen, wenn nicht…
“Kyrill!”
Sie hatte mit zitternder, bebender Stimme nach ihm gerufen, die ihn sofort herumfahren liess.
Ellis Atem ging heftig und gepresst, ihr Gesicht war aschfahl. Kyrill hatte sie gerettet, erinnerte Elli sich. Er hatte sie aus der Falllinie der Tanne gebracht. Wie er das geschafft hatte, wusste sie nicht mehr. Sie erinnerte sich nur noch daran, dass sie im selben Moment, wie die Tanne auf den Boden geprallt war, auf Kyrill gefallen war.
“Elli?”, fragte Kyrill leise.
Elli starrte ihn an, Schock und Schrecken in den Augen. Wieder zitterte sie, doch diesmal nicht vor Kälte. Das Gesicht zu einer qualvollen, schmerzlichen Maske verzogen, richtete sie sich im Bett auf streckte ihre Arme hilfesuchend nach Kyrill aus.
“Kyrill! Bitte geh nicht! Bitte lass mich nicht allein!”, rief sie verzweifelt aus. Jetzt, wo ihre Erinnerung zurückgekehrt war und sie binnen Sekunden das ganze, schreckliche Ereignis nochmals durchlebt hatte, wusste sie, dass sie unmöglich allein sein konnte. Nicht in diesem Zustand des Schocks.
Kyrill rührte sich nicht, stand an ihrer Tür und blickte unsicher zu ihr. Er schien nicht recht zu wissen, was er tun sollte.
“Bitte, Kyrill, es war so… schrecklich”, hauchte Elli. “Bitte geh nicht!”
Ellis grosse Augen unterstrichen ihre Worte, als sie Kyrill flehend und verletzlich musterten. Kyrill, gross und kräftig, versprach den Schutz und die Geborgenheit, nach der sie sich jetzt so sehr sehnte, dass sich ihr Herz krampfhaft zusammenzog.
Zwei stumme
Weitere Kostenlose Bücher