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Verbotene Nacht (German Edition)

Verbotene Nacht (German Edition)

Titel: Verbotene Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desiree Cavegn
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benommen und meinte, einen leichten Schwindel zu spüren. Seufzend speicherte sie ihre Geschichte ab und schaltete den Computer aus. Genug für heute.
In diesem Moment hörte sie ein Motorengeräusch. War Kyrill schon zurück? Wahrscheinlich war es selbst ihm zu heiss um zu arbeiten. Er musste frühzeitig Schluss gemacht haben.
Elli trat in den Korridor und schlich sich zu einem Fenster, von wo aus sie den Hauseingang im Blick hatte. Tatsächlich parkte Kyrills Wagen vor dem Haus. Der Kofferraum stand offen. Elli konnte mehrere Tragtaschen im Kofferraum sehen. Kyrill hatte eingekauft. Elli war froh, dass Kyrill nicht von ihr verlangte, sich um den Haushalt zu kümmern. Nicht, dass er dazu ein Recht gehabt hätte, sie zum Haushalten zu verknurren, aber er hätte zumindest verlangen können, dass sie sich das Einkaufen aufteilten. Doch er erledigte es stets selbst, fuhr meistens direkt nach der Arbeit in den Supermarkt. So wie jetzt. Diesmal hatte er ziemlich viel eingekauft. Elli konnte vier Tragtaschen im Kofferraum ausmachen.
In dem Moment, als sie Kyrills Auto beobachtete - Kyrill selbst war nirgendwo in Sicht- verzog sich der Himmel plötzlich und wie aus dem Nichts tauchten schwere, dunkle Wolken auf. Keine Sekunde später fiel der erste Regentropfen auf die ausgedorrte Wiese und noch bevor er diese berührte folgte ihm ein Heer seinesgleichen. Plötzlich goss es in Strömen.
Regen! Elli klatschte in die Hände und lachte erlöst auf. Sofort setzte sie sich in Bewegung. Begeistert rannte sie ins Erdgeschoss. Heute war es ihr egal, ob sich ihre Wege mit Kyrills kreuzten, sie musste jetzt einfach ins Freie. Der Regen brachte die Abkühlung, nach der sich Stunde für Stunde so sehr gesehnt hatte, ohne sie zu finden.
Sie hastete gerade durchs Entree, als Kyrill aus der Küche trat.
Wortlos rannte Elli an ihm vorbei ins Freie. Sie rannte auf die Wiese und legte den Kopf in den Nacken, wie sie es auch schon getan hatte, um das perlende Nass zu geniessen. Zufrieden seufzte sie auf, als der Regen sie sofort bis auf die Knochen durchnässte. “Wunderbar”, seufzte sie leise.
Aus den Augenwinkeln nahm sie eine Bewegung wahr. Kyrill packte zwei Tragtaschen und verschwand mit ihnen ins Haus.
Elli richtete den Blick wieder auf den Himmel. “Einfach himmlisch”, seufzte sie. Als wäre er angetrieben von ihrem Lob, öffnete der Himmel seine Schleusen noch weiter.
Elli lachte laut und zufrieden.
Schon zuckte ein Blitz und ein Donner grollte.
Wieder sah Elli Kyrill aus den Augenwinkeln, beobachtete, wie er zu seinem Wagen zurückschritt, um die beiden letzten Tragtaschen zu holen.
In diesem Moment zuckte ein Blitz so leuchtend und grell über Elli hinweg, dass das Licht sie Moment lang blendete. Sie gab ein überraschtes Keuchen von sich. Dem Blitz folgte ein durchdringender Knack- und Zischlaut, den Elli, noch ganz überrumpelt vom hellen Licht des Blitzes - nicht zu deuten wusste.
Sie sah die Tanne erst, als sich deren Spitze zu ihr vorbeugte, als wolle sie sie grüssen. Der Blitz hatte in die Tanne eingeschlagen! Und die Tanne, so erkannte Elli, würde genau auf sie fallen.
Obwohl Elli genau wusste, was geschehen würde, konnte sie nichts anderes tun, als die Tannenspitze, die ihr näher kam und immer grösser wurde, verwundert und leicht benommen anzustarren, so, als könne sie nicht glauben, was gerade passierte. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie nur eines tun musste: Wegrennen. Doch das war ganz unmöglich, ihre Beine, schwer wie Blei, liessen sich keinen Millimeter bewegen.
Elli konnte noch nicht mal schreien. Sie konnte nur sprachlos vor Schreck auf die Tanne starren, die es genau auf sie abgesehen hatte.
Von weit her hörte sie jemand gellend und durchdringend ihren Namen rufen, doch sie wusste nicht, wer es war.
Die Tanne begann ächzend und stöhnend zu kippen.
Jeden Moment würde die Tanne auf sie stürzen. Elli blinzelte benommen. Sie war so fassungslos und geschockt, dass sie sich nicht rühren konnte.
    “Elli!”

Die Tanne, deren Wurzeln der Wucht des Falls kaum mehr standhielten, neigte sich immer stärker zu Elli. Sie hätte Elli unter sich begraben, wenn Kyrill nicht gewesen wäre. Er sprintete zu ihr, die Hand nach ihr ausgestreckt, das Gesicht verzerrt vor Angst. Er packte den Kragen ihres Kleides im Nacken und riss sie dabei mit einer solchen Kraft zurück, dass Elli sekundenlang die Luft abgeschnitten wurde. Sie gab ein Gurgeln von sich und taumelte rückwärts. Kyrill verlor das

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