VERBOTENE TRAEUME IM WUESTENPALAST
haben?“
Sadie wandte den Blick auf die verlassene Landschaft hinaus. Natürlich hatte er recht. Monika würde niemals solche Skrupel zeigen, geschweige denn Schuldgefühle empfinden.
„Ich bin Ihnen nachgefahren, weil ich etwas mit Ihnen besprechen möchte. Der Professor hat eine hohe Meinung von Ihnen, er bezeichnet Sie als Frau von beträchtlichem moralischen Standard und von Intelligenz.“ Der Professor hatte auch davon gesprochen, dass sie in ihrer Gutgläubigkeit immer nur das Beste von den Menschen dachte, aber das erwähnte Drax nicht. Das war eine Eigenschaft, die sie zum Opfer für die egoistischen Ränke derer machte, die weniger gutherzig waren.
Bei dem unerwarteten Lob hatten ihre Wangen eine zarte Röte angenommen.
„Wie ich verstanden habe, arbeiten Sie auf dem Gebiet der Finanzdienstleistungen?“
Diese Frage verblüffte Sadie. „Ich bin Diplombetriebswirtin und habe einen MBA-Abschluss, ja“, antwortete sie und sah, wie er nickte, so als habe sie nur bestätigt, was er schon wusste.
„Es ist gut möglich, dass ich Ihnen einen Arbeitsplatz anbieten kann, als Ersatz sozusagen für den, den Sie soeben verloren haben.“
Jetzt konnte er das deutliche Misstrauen auf ihrer Miene erkennen, und er gratulierte sich zu der Treffsicherheit seiner Intuition. Diese Frau passte perfekt in den Plan, den er für seinen Bruder entworfen hatte.
Sadie beäugte ihn kritisch. So naiv war sie auch wieder nicht, dass sie nicht wusste, dass es eine Reihe arabischer Männer gab, die sich von westlichen Frauen ein rein sexuelles Vergnügen erhofften. „Danke, aber ich hatte letztendlich immer vor, nach England zurückzukehren und dort zu arbeiten.“
„Und wie wollen Sie das machen, ohne Geld und ohne Pass?“
Ihr Pass? Sadie sah ihn verständnislos an und wollte gerade in ihrer Handtasche zu kramen beginnen, als er auch schon ihren Pass in die Luft hielt.
„Wie …?“
„Warum steigen Sie nicht in den Wagen? Den Job können wir bei einem späten Lunch in der Stadt besprechen.“
Hielt er sie für so dumm, dass sie darauf hereinfallenwürde? „Tut mir leid, kein Interesse. Weder an dem Job noch an dem Lunch.“ Sie griff nach ihrem Pass.
Drax war schneller. Er wich einen Schritt zurück und steckte das Dokument zwischen die Falten seines Dishdashs. „Wie Sie wünschen“, sagte er nur ruhig und ging um den Wagen herum.
„Aber mein Pass …!“, setzte sie hektisch an.
„Welcher Pass? Sollte mir bei meiner Ankunft am Flughafen beim Einchecken für meinen Rückflug nach Dhurahn auffallen, dass ich noch immer im Besitz des Passes bin, den ich in Zuran City gefunden habe, so werde ich natürlich sicherstellen, dass er auf dem schnellsten Wege zur nächstgelegenen britischen Botschaft gebracht wird.“
„Was?“ Das wurde ja immer schlimmer! Nicht nur hielt er ihren Pass in Händen, er hatte auch vor, das Land zu verlassen! „Das können Sie nicht tun!“, stieß sie aufgeregt hervor.
„Kann ich nicht?“
Die eindeutige Warnung ignorierend, die in den eisgrünen Augen zu lesen stand, stürzte Sadie vor und wollte nach ihrem Pass greifen. Doch sie stolperte über einen Stein und fiel gegen Drax’ Brust.
Drax reagierte schneller als Sadie. Er fing sie ab und hätte sie auch von sich abhalten können, damit ihre Körper einander nicht berührten. Doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund tat er Letzteres nicht. Im Gegenteil, die Hände an ihren Oberarmen, zog er sie sogar noch zu sich heran und hielt sie fest. Er konnte die sanften Rundungen ihrer festen Brüste spüren, und die Versuchung, die Hände zu ihren Hüften gleiten zu lassen und sie an sich zu ziehen, war nahezu übermächtig. Das Wissen darum verwirrte ihn. Sie roch leicht verschwitzt, der Schweiß mischte sich mit ihrem Parfüm zu einem erotischen Duft. Die Erregung fasste ihn völlig unerwartet und mit einer Wucht, die ihnvöllig überraschte.
Was, zum Teufel, passierte hier? Normalerweise brachte ihn keine Frau so leicht aus dem Gleichgewicht. Ein Mann in seiner Position musste seine sexuellen Liaisons sehr sorgfältig abwägen, das hatte Drax schon vor langer Zeit gelernt. Seine Position brachte Verantwortung mit sich. Er und Vere mussten ihren Untertanen ein Beispiel sein und sich an einen hohen Moralkodex halten. Er erlaubte sich keine schnellen Abenteuer, und doch stand er hier und war erregt in einem Maße, dass es ihm Schmerzen bereitete – wegen einer jungen Frau mit Augen in der Farbe von Topas und heller, jetzt mit
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