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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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noch Caroline Partingtons Kopf für das Publikum sichtbar war.
    Mephisto gab erneut ein
Zeichen, und die Deckenbeleuchtung erlosch plötzlich. Langsam wechselten die
Rampenlichter die Farbe, bis die Bühne in einen karmesinroten Schein getaucht
war. Man konnte förmlich die Stille hören, als Mephisto langsam nach vorn
schritt.
    »Ladies und Gentlemen«, sagte
er mit düsterer Stimme, »ich muß Sie für meine nächste Nummer um völlige Stille
bitten. Sie erfordert eine immense Konzentration — ich kann es mir nicht
leisten, einen Fehler zu machen. Eine Ungeschicklichkeit — ein noch so leichter
Irrtum — kann verheerende Folgen für meine Assistentin haben. Ich bitte um Ihre
Mitarbeit.«
    Im Publikum war noch immer
nichts zu hören.
    »Wie Sie sehen«, fuhr er fort,
»liegt Caroline in dem Kasten, den Kopf unmittelbar unter dem Messer von Madame
Guillotine. Ich muß vielleicht dazu erklären, daß die Klinge rasiermesserscharf
ist, bis zur äußersten Feinheit abgezogen. Ich werde Ihnen nun etwas Einmaliges
zeigen, etwas, das die Ärzte seit langem wissen, aber nie zu demonstrieren
gewagt haben, weil die Gefahr eines Kunstfehlers zu groß ist.«
    Er sah mit strengem Blick ins
Publikum.
    »Mit solch einer Guillotine«,
sagte er leise, »wird der Kopf im Bruchteil einer Sekunde vom Rumpf getrennt.
Wenn er sofort weggenommen und innerhalb von nicht mehr als fünf Sekunden
später wieder angesetzt wird, wird der betreffende Mensch am Leben bleiben und
tatsächlich nicht den geringsten Schaden davontragen. Und wenn Sie glauben,
meine Behauptung sei die reine Phantasterei, dann sehen Sie selbst!«
    Er verbeugte sich tief und
kehrte langsam zur Guillotine zurück. Irgendwo aus dem Hintergrund ertönte ein
hysterisches Gekicher, und sein Kopf fuhr empor wie der eines Löwen, der soeben
entdeckt hat, daß seine Löwin mit einem anderen Löwen die Stadt verlassen hat.
    »Bitte!« sagte er in
vorwurfsvollem Ton. »Ich flehe Sie an! Kein Lärm — kein Geräusch! Wenn ich in
meiner Konzentration abgelenkt werde, kann ich nicht für das Wohlergehen meiner
Assistentin einstehen!«
    Das Kichern verstummte abrupt.
    Langsam löste Mephisto den
Strick vom Pflock und zog ihn an, so daß das Messer gegen den Querbalken
gepreßt wurde.
    Ein langsamer Trommelwirbel
erschallte von der einen Seite der Bühne herüber, und ich vermutete, daß sich
Mephistos Gehilfe damit seinen Lebensunterhalt verschiente .
Der Wirbel wurde schneller, erreichte einen wilden Höhepunkt und verstummte
plötzlich.
    »Jetzt!« rief Mephisto und ließ
den Strick los. Das Messer quietschte leicht in den Schienen und sauste herab.
    »Seht!« rief Mephisto und
packte Carolines Haar. Gleich darauf schwang er ihren Kopf hoch über seinen
eigenen in die Luft, und im Bruchteil einer Sekunde danach gingen die Lichter
aus.
    Dann brach die Hölle los.
Fünfzig Schülerinnen und die meisten der Lehrerinnen schrien sich in der
pechschwarzen Finsternis die Lunge aus dem Leib. Mitten darin erhellten sich
plötzlich die Rampenlichter wieder, und Mephisto stand da und lächelte auf sein
Publikum herab.
    »Bitte, seien Sie ruhig«, sagte
er milde. »Ich habe Ihnen erklärt, daß nichts passieren würde, solange meine
Konzentration vollkommen ist — und sie war es.«
    Er ging zurück und zog das
Messer bis zu seiner ursprünglichen Position an der Querleiste hoch. Ich mußte
vor mir selbst zugestehen, daß ich mich erleichtert fühlte, als ich sah, daß
die Schneide sauber war. Mephisto nahm den Deckel des Kastens ab.
    »Caroline«, sagte er, »bitte
kommen Sie aus dem Kasten heraus und beweisen Sie Ihren Freundinnen im
Publikum, daß Ihnen nichts zugestoßen ist.«
    Im Kasten rührte sich nichts.
    »Caroline«, sagte er mit
lauterer Stimme. »Bitte! Das ist nicht der geeignete Zeitpunkt für Scherze — Ihre
Freunde machen sich Sorgen um Sie!«
    Noch immer rührte sich nichts
im Kasten.
    »Caroline!« rief er. »Genug des
Unsinns! Setzen Sie sich auf!«
    Ich spürte einen plötzlichen
Druck auf meinem Arm und wandte mich Miss Bannister zu.
    »Ich fürchte, da ist etwas
passiert — etwas Schreckliches passiert!« sagte sie mit leiser Stimme. »Würden
Sie bitte hinaufgehen und nachsehen, Lieutenant?«
    »Natürlich«, sagte ich, stand
auf, ging zur Bühne hinüber und stieg die seitliche Treppe empor.
    Während ich noch emporeilte,
gellte hinter mir ein erneuter Ausbruch wilden Geschreis in mein Ohr. Es klang,
als ob die gesamte Schülerinnenschaft auf

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