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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Högalidskirche vorbei. Bublanski führte ihn ins »Café Lillasyster«, wo Bublanski sich einen doppelten Espresso mit einem Esslöffel kalter Milch bestellte und Mikael einen Caffè Latte. Sie setzten sich an einen Rauchertisch.
    »Ich hab schon lange nicht mehr so einen frustrierenden Fall bearbeitet«, sagte Bublanski. »Wie viel kann ich mit Ihnen besprechen, ohne es morgen im Expressen lesen zu müssen?«
    »Ich arbeite nicht für den Expressen .«
    »Sie wissen, was ich meine.«
    »Ich glaube nicht, dass Lisbeth schuldig ist.«
    »Und jetzt ermitteln Sie auf eigene Faust? Nennt man Sie deswegen ›Kalle Blomkvist‹?«
    Auf einmal musste Mikael lächeln.
    »Soviel ich weiß, nennt man Sie ›Inspektor Bubbla‹.«
    Bublanski lächelte gezwungen.
    »Warum glauben Sie nicht, dass Salander schuldig ist?«
    »Ich weiß nichts über ihren Betreuer, aber sie hatte ganz einfach keinen Grund, Dag und Mia umzubringen. Besonders Mia. Lisbeth verabscheut Männer, die Frauen hassen, und Mia wollte gerade einer ganzen Reihe von Freiern auf den Pelz rücken. Was Mia machte, lag ganz auf Lisbeths Linie. Sie hat Moral.«
    »Ich kann mir einfach kein richtiges Bild von ihr machen. Ein Fall für die Psychiatrie oder eine hoch kompetente Researcherin.«
    »Lisbeth ist einfach anders. Sie ist ziemlich unsozial, aber an Intelligenz fehlt es ihr definitiv nicht. Im Gegenteil, sie ist wahrscheinlich klüger als Sie und ich zusammen.«
    Bublanski seufzte. Mikael Blomkvist äußerte dieselbe Einschätzung wie Miriam Wu.
    »Sie muss gefasst werden. Ich kann Ihnen keine Details verraten, aber wir haben eindeutige Beweise, dass sie sich am Tatort befand und persönlich mit der Mordwaffe in Verbindung zu bringen ist.«
    Mikael nickte.
    »Ich nehme an, damit wollen Sie sagen, dass Sie ihre Fingerabdrücke auf der Waffe gefunden haben. Aber das heißt noch nicht, dass sie auch geschossen hat.«
    Bublanski nickte.
    »Dragan Armanskij hat auch seine Zweifel. Er ist zu vorsichtig, um es auszusprechen, aber auch er sucht nach Beweisen für ihre Unschuld.«
    »Und Sie? Was glauben Sie?«
    »Ich bin Polizist. Ich fasse die Leute und verhöre sie. Im Moment sieht es für Lisbeth Salander in der Tat düster aus. Wir haben schon Mörder mit bedeutend schwächeren Indizien zur Strecke gebracht.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
    »Ich weiß nicht. Wenn sie tatsächlich unschuldig sein sollte … was meinen Sie, wer ein Interesse daran haben könnte, sowohl Lisbeths Betreuer als auch Ihre beiden Freunde umzubringen?«
    Mikael zog eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche und hielt sie Bublanski hin, der jedoch den Kopf schüttelte. Er wollte die Polizei nicht belügen, und er nahm an, dass er etwas von seinen Überlegungen zu einem Mann namens Zala mitteilen sollte. Außerdem sollte er Bublanski auch von Kommissar Gunnar Björck von der Sicherheitspolizei erzählen.
    Aber Bublanski und seine Kollegen hatten schließlich ebenfalls Zugang zu Dag Svenssons Material, darunter auch den Ordner mit dem Titel »Zala«. Sie mussten nur genau lesen. Stattdessen preschten sie unkontrolliert los und verbreiteten intimste Details über Lisbeth Salander in den Massenmedien.
    Er hatte eine Idee, wusste aber nicht, wohin sie ihn führen würde. Bevor er nicht ganz sicher war, wollte er Björck nicht namentlich nennen. Zalatschenko . Dort lag die Verbindung zwischen Bjurman, Dag und Mia. Dummerweise hatte Björck aber nichts erzählt.
    »Lassen Sie mich noch ein bisschen recherchieren, dann kann ich Ihnen eine alternative Theorie unterbreiten.«
    »Keine Spur, die in unsere Reihen führt, hoffe ich.«
    Mikael lächelte.
    »Nein, nein - noch nicht. Was hat Miriam Wu denn gesagt?«
    »Ungefähr dasselbe wie Sie. Die beiden hatten ein Verhältnis.«
    Er warf Mikael einen verstohlenen Blick zu.
    »Geht mich nichts an«, meinte Mikael.
    »Miriam Wu war drei Jahre lang mit Salander befreundet. Sie wusste nichts über ihren Hintergrund, nicht einmal, wo sie arbeitete. Kaum zu glauben. Aber ich vermute, dass sie die Wahrheit sagt.«
    »Lisbeth legt größten Wert auf ihre Privatsphäre«, erklärte Mikael.
    Sie schwiegen ein Weilchen.
    »Haben Sie Miriam Wus Nummer?«
    »Ja.«
    »Können Sie mir die geben?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil das hier eine Angelegenheit der Polizei ist. Wir brauchen keine Privatdetektive mit wilden Theorien.«
    »Ich habe noch keine Theorien. Aber ich glaube, dass die Antwort auf das Rätsel in Dag Svenssons Material zu finden

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