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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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leider. Hans Faste, der den Wochenenddienst übernommen hat, macht Andeutungen, die das Ganze noch weiter anheizen.«
    Plötzlich war Sonja Modig ganz schwach zumute.
    »Und was passiert jetzt?«
    »Ekström verlangt, dass du von den Ermittlungen freigestellt wirst, während die Anschuldigungen gegen dich überprüft werden.«
    »Das ist doch verrückt. Wie sollte ich denn beweisen können …?«
    »Du brauchst gar nichts zu beweisen. Derjenige, der die Anschuldigungen überprüft, muss die Beweise erbringen.«
    »Ich weiß, aber … verdammt noch mal! Wie lange wird diese Überprüfung dauern?«
    »Sie hat schon stattgefunden.«
    »Was?«
    »Ich habe dich gefragt. Und du hast gesagt, dass du keine Informationen weitergegeben hast. Damit ist die Überprüfung abgeschlossen, und ich brauche nur noch meinen Bericht zu schreiben. Wir sehen uns am Montag um neun in Ekströms Zimmer und handeln das ab.«
    »Danke!«
    »Nichts zu danken.«
    »Da gibt es aber noch ein Problem.«
    »Ich weiß.«
    »Wenn ich es nicht war, die Informationen an die Presse rausgibt, dann muss es ein anderer aus dem Team gewesen sein.«
    »Hast du einen Vorschlag?«
    »Spontan wäre ich ja in Versuchung, Faste zu sagen … aber ich glaube es nicht so richtig.«
    »Ich bin geneigt, dir zuzustimmen. Er kann ja ein ganz schöner Mistkerl sein, und gestern war er völlig außer sich.«
     
    Bublanski ging, je nach Zeit und Wetter, gern spazieren. Damit verschaffte er sich die nötige Bewegung. Er wohnte in der Katarina Bangata in Södermalm, nahe der Millennium -Redaktion, unweit von Milton Security und der Lundagatan, wo Lisbeth Salander gewohnt hatte. Außerdem war es nicht weit bis zur Synagoge in der St. Paulsgatan. Am Samstagnachmittag suchte er all diese Orte auf.
    Am Anfang begleitete ihn seine Frau Agnes. Sie waren seit dreiundzwanzig Jahren verheiratet, und er war ihr in all den Jahren treu geblieben, ohne einen einzigen Seitensprung.
    Sie blieben ein Weilchen in der Synagoge und unterhielten sich mit dem Rabbi. Bublanski war polnischer Jude, während Agnes’ Familie - das heißt, der kleine Rest, der Auschwitz überlebt hatte - aus Ungarn stammte.
    Danach trennten sich ihre Wege - Agnes wollte einkaufen gehen, ihr Mann seinen Spaziergang fortsetzen. Er hatte das Bedürfnis, allein zu sein und über die anstrengenden Ermittlungen nachzugrübeln. Kritisch überprüfte er all die Maßnahmen, die er ergriffen hatte, seitdem dieser Fall am Gründonnerstagmorgen auf seinem Schreibtisch gelandet war, und er konnte nicht allzu viele Nachlässigkeiten finden.
    Ein erster Fehler war sicher gewesen, nicht sofort jemanden in die Millennium -Redaktion geschickt zu haben, um Dag Svenssons Schreibtisch zu durchsuchen. Als dies endlich geschah, hatte Mikael Blomkvist vielleicht schon wer weiß was beiseite geschafft.
    Ein zweiter Fehler war gewesen, dass ihnen Lisbeth Salanders Autokauf völlig entgangen war. Jerker Holmberg hatte jedoch berichtet, dass im Auto nichts Interessantes zu finden gewesen sei. Abgesehen von dem Schnitzer mit dem Auto waren die Ermittlungen so ordentlich geführt worden, wie man es erwarten durfte.
    An einem Kiosk am Zinkensdamm blieb er stehen und betrachtete aufmerksam ein Schlagzeilenplakat. Das Passfoto von Lisbeth Salander war mittlerweile zu einer kleinen, aber gut wiederzuerkennenden Vignette in der oberen Ecke geschrumpft. Nun lenkte man die Aufmerksamkeit auf spannendere Neuigkeiten:

Polizei untersucht
LESBISCHE SATANISTENGANG
    Er kaufte sich die Zeitung und blätterte bis zu der Doppelseite mit dem Foto, auf dem fünf weibliche Teenager zu erkennen waren. Sie trugen schwarze Kleidung, Lederjacken mit Nieten, zerfetzte Jeans und extrem enge T-Shirts. Eine von ihnen hielt eine Flagge mit einem Pentagramm hoch, eine andere hatte Daumen und kleinen Finger von der erhobenen Faust abgespreizt. Er las die Bildunterschrift: Lisbeth Salander verkehrte mit dieser Death-Metal-Band, die in kleinen Klubs auftrat. 1996 bekannte sich die Gruppe zur Church of Satan und landete einen Hit mit dem Song »Etiquette of Evil«.
    Der Name Evil Fingers wurde nicht genannt, und die Gesichter waren mit schwarzen Balken unkenntlich gemacht. Doch Bekannte der Bandmitglieder würden die Mädchen wohl problemlos wiedererkennen.
    Die nächste Doppelseite konzentrierte sich ganz auf Miriam Wu und war mit einem Foto illustriert, das bei einer Show im »Berns« aufgenommen worden war. Sie war oben ohne und trug eine russische Offiziersmütze. Das Bild

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