Verdammnis
erhoben.
Ekström hatte bereits mehrere Anrufe von Journalisten bekommen, die über die Rolle des Boxers Bescheid wissen wollten. Ekström beschuldigte Sonja Modig, die Geschichte nach außen weitergegeben zu haben. Sie wies die Anschuldigungen sofort zurück, aber vergeblich. Ekström wollte, dass sie aus dem Team entfernt wurde. Bublanski schäumte vor Wut und stellte sich entschieden auf Modigs Seite.
»Sonja sagt, dass sie nichts nach draußen weitergegeben hat. Das reicht mir. Ich halte es für nicht vertretbar, eine erfahrene Ermittlerin, die sich in den Fall eingearbeitet hat, von der Arbeit abzuziehen.«
Ekström hingegen sprach Sonja Modig offen sein Misstrauen aus. Schließlich setzte er sich hinter seinen Schreibtisch und schmollte. Sein Beschluss war unumstößlich.
»Ich kann Ihnen nicht nachweisen, dass Sie die Informationen an die Presse weitergegeben haben, Frau Modig, aber ich vertraue Ihnen in diesem Fall nicht mehr. Sie werden mit sofortiger Wirkung von dieser Arbeit freigestellt. Nehmen Sie sich den Rest der Woche frei. Am Montag bekommen Sie dann neue Aufgaben zugewiesen.«
Sonja Modig hatte keine Wahl. Sie nickte und ging zur Tür. Bublanski hielt sie zurück.
»Hör zu, Sonja. Ich glaube kein bisschen an diese Anschuldigungen, du genießt mein volles Vertrauen. Aber in diesem Fall habe ich nichts zu sagen. Komm noch mal in mein Büro, bevor du nach Hause gehst.«
Sie nickte. Ekström schien vor Wut zu kochen. Doch auch Bublanskis Gesicht hatte eine beunruhigende Farbe angenommen.
Sonja Modig ging zurück in ihr Zimmer, wo Niklas Eriksson und sie an Dag Svenssons Computer arbeiteten. Sie war wütend und den Tränen nahe. Eriksson sah sie an und merkte, dass irgendwas nicht stimmte, sagte jedoch nichts. Sie setzte sich hinter ihren Schreibtisch und starrte vor sich hin. Drückendes Schweigen legte sich über das Büro.
Schließlich hängte sie sich ihre Tasche über die Schulter und ging zu Bublanski. Er wies auf seinen Besucherstuhl.
»Sonja, ich werde in dieser Angelegenheit nicht nachgeben, bevor er nicht auch mich von den Ermittlungen freistellt. Bis auf Weiteres arbeitest du auf meine Anordnung hin an diesen Ermittlungen weiter. Kapiert?«
Sie nickte.
»Und du gehst jetzt auch nicht nach Hause und nimmst dir den Rest der Woche frei, wie Ekström gesagt hat. Ich befehle dir hiermit, zur Millennium -Redaktion zu fahren und dich noch einmal mit Mikael Blomkvist zu unterhalten. Dann bittest du ihn einfach, dir Dag Svenssons Festplatte zu zeigen. Es gibt eine Kopie davon bei Millennium . Wir können eine Menge Zeit sparen, wenn wir jemand haben, der sich schon in das Material eingearbeitet hat und die unwichtigen Sachen aussortieren kann.«
Sonja Modig atmete wieder etwas leichter.
»Ich habe Niklas Eriksson noch gar nichts gesagt.«
»Ich kümmere mich um ihn. Er soll sich einfach Svensson anschließen. Hast du Faste gesehen?«
»Nein. Er ist heute Morgen direkt nach der Sitzung weggegangen.«
Bublanski seufzte.
Mikael Blomkvist war gegen acht Uhr morgens vom Söder-Krankenhaus zurückgekommen. Er wusste, dass er viel zu wenig geschlafen hatte und für sein nachmittägliches Treffen mit Gunnar Björck in Smådalarö ausgeruht sein musste. Also stellte er den Wecker auf halb elf und gönnte sich für knapp zwei Stunden den dringend benötigten Schlaf. Er hatte sich geduscht, rasiert und ein frisches Hemd angezogen, als Sonja Modig ihn auf dem Handy anrief und mit ihm reden wollte. Mikael erklärte, er sei gerade auf dem Sprung und könnte sie nicht treffen. Nachdem sie ihm ihr Anliegen auseinandergesetzt hatte, verwies er sie an Erika Berger.
Sonja Modig fuhr in die Millennium -Redaktion. Nachdem sie Erika Berger gemustert hatte, stellte sie fest, dass sie die selbstsichere und leicht dominante Frau mit den Lachgrübchen und dem kurzen blonden Pony mochte. Sie sah ein bisschen aus wie Laura Palmer aus Twin Peaks , nur älter. Einen Moment schweifte Sonja in Gedanken ab und überlegte, ob Erika Berger auch lesbisch war, da ja alle Frauen, die mit diesem Fall zu tun hatten, nach Fastes Meinung dieselbe sexuelle Neigung aufwiesen. Aber dann fiel ihr ein, irgendwo gelesen zu haben, dass Erika mit dem Künstler Greger Backman verheiratet war. Sie trug ihr den Wunsch vor, dass ihr jemand bei der Durchsicht des Inhalts von Dag Svenssons Computer helfen sollte. Erika Berger hörte ihr ruhig zu und wirkte bekümmert.
»Da gibt es freilich ein kleines Problem«, meinte sie.
»Und
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