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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Es sind ja auch noch nicht alle Puzzleteilchen an ihrem Platz, aber irgendwo gibt es da eine Verbindung zwischen Bjurman und Zala. Das ist die einzig logische Erklärung. Was halten Sie davon, mal in ganz neuen Bahnen zu denken? Wenn Lisbeth Salander nicht die Mörderin ist, bedeutet das, dass jemand anders die Morde begangen hat. Ich glaube, dass diese Verbrechen irgendwie mit dem Mädchenhandel zusammenhängen. Und Salander würde eher sterben, als dass sie sich in so was mit hineinziehen ließe.«
    »Und was für eine Rolle würde sie dann spielen?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht ist sie in Enskede aufgetaucht, um Dag und Mia zu warnen, dass sie in Lebensgefahr schweben. Vergessen Sie nicht, dass Lisbeth eine außergewöhnlich gute Researcherin ist.«
     
    Bublanski setzte die gesamte Maschinerie in Gang. Er rief bei der Polizei in Södertälje an, gab ihnen die Wegbeschreibung durch, die er von Paolo Roberto bekommen hatte, und bat sie, nach einer verfallenen Lagerhalle südöstlich des Yngern-Sees zu suchen. Danach rief er Kriminalinspektor Jerker Holmberg an - er wohnte in Flemingsberg und hatte es daher am kürzesten nach Södertälje - und beauftragte ihn, sich so schnell wie irgend möglich der Polizei von Södertälje anzuschließen, um ihnen bei der Untersuchung des Tatorts zu helfen.
    Wenige Stunden später rief Holmberg ihn zurück. Er war gerade am Tatort angekommen. Die Polizei von Södertälje hatte das Lager problemlos gefunden. Die Halle sowie zwei kleinere angrenzende Lagergebäude waren abgebrannt, und die Feuerwehr hatte alle Hände voll mit den Löscharbeiten zu tun. Zwei leere, weggeworfene Benzinkanister bewiesen, dass es sich um Brandstiftung handelte.
    Bublanski war so frustriert, er hätte vor Wut toben können.
    Was zum Teufel ging hier eigentlich vor? Wer war dieser blonde Riese? Wer war Lisbeth Salander eigentlich? Und warum schien es nicht möglich, sie aufzuspüren?
    Die Situation wurde keinen Deut besser, als Staatsanwalt Richard Ekström zum 9-Uhr-Treffen erschien. Bublanski referierte die dramatischen Geschehnisse dieses Morgens und schlug vor, die Prioritäten der Ermittlungen zu verschieben.
    Paolo Robertos Bericht stützte ganz massiv Mikael Blomkvists Geschichte von dem Überfall auf Lisbeth Salander in der Lundagatan. Er schwächte freilich die Annahme, dass die Morde die Tat einer psychisch kranken Einzeltäterin waren, wenngleich Lisbeth Salander damit noch nicht außer Verdacht war. Zuerst musste eine einleuchtende Erklärung für ihre Fingerabdrücke auf der Mordwaffe gefunden werden. In diesem Fall gab es bisher nur eine Hypothese - Mikael Blomkvists Theorie, dass die Morde mit Dag Svenssons bevorstehenden Enthüllungen in Sachen Mädchenhandel zu tun hatten. Bublanski erläuterte die drei wichtigsten Punkte.
    Die wichtigste Aufgabe des Tages lautete, den großen blonden Mann sowie seinen Kompagnon mit dem Pferdeschwanz zu identifizieren, die Miriam Wu entführt und misshandelt hatten. Der groß gewachsene Blonde sah so außergewöhnlich aus, dass es relativ einfach sein müsste, ihn zu finden.
    Nüchtern erinnerte ihn Curt Svensson daran, dass auch Lisbeth Salander außergewöhnlich aussah und dennoch wie vom Erdboden verschluckt blieb.
    Die zweite Aufgabe bestand darin, ein neues Ermittlungsteam zusammenzustellen, das sich aktiv mit der sogenannten Freierliste beschäftigte, die in Dag Svenssons Computer zu finden war. Sie besaßen zwar Dag Svenssons Computer von Millennium und die ZIP-Discs, auf denen er Sicherungskopien von seinem verschwundenen Laptop gemacht hatte, aber darauf befanden sich sämtliche Recherchen einer jahrelangen Arbeit, also buchstäblich Tausende von Seiten, und es würde eine geraume Zeit dauern, bis man sie katalogisiert und sich darin eingearbeitet hatte. Die Gruppe brauchte Verstärkung, und Bublanski übertrug Sonja Modig stehenden Fußes die Leitung dieser Arbeit.
    Die dritte Aufgabe hieß, sich auf einen Unbekannten namens Zala zu konzentrieren. Hierzu sollten sie Hilfe von der Sonderkommission für Organisierte Kriminalität bekommen, die angeblich auch schon mehrmals über diesen Namen gestolpert war. Diese Aufgabe vergab er an Hans Faste.
    Curt Svensson schließlich sollte die weitere Fahndung nach Lisbeth Salander koordinieren.
    Bublanskis Bericht dauerte nur sechs Minuten, löste jedoch eine stundenlange Diskussion aus. Hans Faste hielt halsstarrig an seinem Widerstand gegen Bublanski fest und versuchte nicht einmal, dies zu verhehlen.

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