Verdammnis
man davon profitieren konnte.
Aber auf einmal kam ihr Geschäft ins Schleudern. Die Dinge liefen plötzlich aus dem Ruder.
Er war direkt von Bjurman nach Enskede gefahren und hatte den weißen Volvo zwei Blocks weiter geparkt. Glücklicherweise stand die Haustür offen. Er ging also nach oben und klingelte an der Tür mit dem Namensschild »Svensson-Bergman«.
Um die Wohnung zu durchsuchen und Papiere mitzunehmen, fehlte ihm die Zeit. Er hatte zwei Schüsse abgegeben - es war nämlich auch noch eine Frau in der Wohnung gewesen.
Dann hatte er Svenssons Computer mitgenommen, der auf dem Wohnzimmertisch stand, hatte auf dem Absatz kehrtgemacht, war die Treppen hinuntergelaufen, zu seinem Auto gegangen und hatte Enskede verlassen. Der einzige Schnitzer, der ihm unterlief, war, dass er die Waffe auf der Treppe fallen ließ, als er versuchte, mit der einen Hand den Computer zu balancieren und mit der anderen nach dem Autoschlüssel zu tasten. Eine Zehntelsekunde lang zögerte er, aber der Revolver rutschte die Kellertreppe hinunter, und er schätzte, dass er zu viel Zeit verlieren würde, wenn er ihn holte. Ihm war bewusst, dass die Leute sich sein Aussehen nur allzu gut merken konnten. Daher war es wichtig, dass er den Tatort verließ, bevor er gesehen wurde.
Der verlorene Revolver hatte Zala Anlass zur Kritik gegeben, bis die Implikationen ans Licht kamen. Sie waren völlig überrascht, als die Polizei zur Treibjagd auf Lisbeth Salander blies. Und prompt war die verlorene Waffe zu einem unglaublichen Glücksfall geworden.
Doch leider warf das auch neue Probleme auf: Salander war das einzig schwache Glied, das jetzt noch übrig war. Sie kannte Bjurman, und sie kannte Zala. Und sie konnte zwei und zwei zusammenzählen. Als er und Zala die Sache durchsprachen, waren sie sich einig: Sie mussten Salander aufspüren und unschädlich machen. Am besten wäre es, wenn man sie niemals wiederfinden würde. Irgendwann würden die Mordermittlungen eingestellt und zu den Akten gelegt werden.
Sie hatten darauf gesetzt, dass Miriam Wu sie zu Salander führte. Doch plötzlich war Paolo Roberto auf der Bildfläche erschienen . Ausgerechnet. Wie aus dem Nichts. Und wenn man den Zeitungen glauben durfte, war er obendrein auch noch ein Freund von Lisbeth Salander.
Der blonde Riese war sprachlos.
Von Nykvarn war er zu Magge Lundins Haus in Svavelsjö gefahren, nur ein paar hundert Meter vom Hauptquartier des Svavelsjö MC entfernt. Nicht gerade das ideale Versteck, aber er hatte nicht so viele Alternativen. Außerdem brauchte er einen Ort, an dem er sich versteckt halten konnte, bis die Blutergüsse in seinem Gesicht wieder verschwunden waren und er die Stockholmer Gegend diskret verlassen konnte. Er tastete nach seinem gebrochenen Nasenbein und befühlte die Beule im Nacken. Die Schwellung ging bereits zurück.
Es war ein kluger Schachzug gewesen, zurückzufahren und den ganzen Mist abzufackeln. Man musste hinter sich aufräumen.
Dann wurde ihm plötzlich eiskalt.
Bjurman. Er hatte den Anwalt nur einmal kurz getroffen, Anfang Februar in Bjurmans Ferienhäuschen bei Stallarholmen, als Zala den Auftrag angenommen hatte, sich um Salander zu kümmern. Bjurman hatte in einem Ordner über Salander geblättert. Wie zum Teufel hatte er das vergessen können? Das konnte eine Spur zu Zala sein.
Er ging in die Küche und erklärte Magge Lundin, warum sie so schnell wie möglich nach Stallarholmen fahren und ein weiteres Feuer legen mussten.
Kriminalinspektor Bublanski versuchte während der Mittagspause, Ordnung in die Ermittlungen zu bringen, die völlig zu scheitern drohten. Er verbrachte eine ganze Weile mit Curt Svensson und Sonny Bohman, um die Suche nach Lisbeth Salander weiter zu koordinieren. Es waren neue Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, unter anderem aus Göteborg und Norrköping. Göteborg konnten sie relativ schnell abhaken, aber der Norrköping-Tipp hatte ein gewisses Potenzial. Sie informierten die Kollegen und ließen ein Haus observieren, in dem man ein Mädchen gesehen haben wollte, das an Salander erinnerte.
Er versuchte, ein diplomatisches Gespräch mit Hans Faste zu führen, aber der war nicht im Präsidium und ging auch nicht an sein Handy. Nach der stürmischen Vormittagsbesprechung war Faste verschwunden wie eine Gewitterwolke.
Danach versuchte Bublanski, gemeinsam mit Ekström eine Lösung für das Problem Sonja Modig zu finden. Eindringlich versuchte er, Ekström von seinem Entschluss abzubringen,
Weitere Kostenlose Bücher