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Verdammt

Verdammt

Titel: Verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cast , Alyson Noël , Kelley Armstrong , Richelle Mead , Francesca Lia Block
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in ihre fremdartige Gestalt. Sie wussten, dass sie nicht mit ihnen auf die Jagd gehen würde. Die Vorsicht, mit der sie sich durch die dichten Gräser bewegte, brachte ihren Zorn zum Sieden. Wie konnte sie das Oben respektieren? Das Gras umschlang ihre neuen Gliedmaßen und drohte, sie dorthin zurückzuziehen, wo sie ein schmutziges, dummes Spottobjekt war. Sie sah hinauf, während die Männer Ausschau hielten. Mit ausgebreiteten Armen stand sie da, während sie im Verborgenen kauerten, wartend.
    Immer wartend.

    Sie versanken tiefer in dem hohen Gras, waren getarnt. Missachteten sie Oben ebenso, wie sie es Unten getan hatten.
    Außer einem. Die zehn säurefeuchten Spinnenfinger eines Mannes woben stille Versprechungen in ihre Seele.
    Ich werde dich jagen.
    Dich finden.
    Dich töten. Dich trocken lecken.
    Missgeburt.

Vier
    Sie löste sich von den anderen, namenlos. Ihre Nabelschnur abgeschnitten.
    Lebendig.
    Ein gebrochener Geist, beschritt sie sachte den moosigen Waldboden, mit großen Augen, glücklich. Sie begrüßte die Bäume mit den Handflächen und streifte mit nackten Füßen über ihre Wurzeln. Sie spürte die Reste der Hitze, die die Sommersonne zurückgelassen hatte, und dankte dem Himmel für seine Brise.
    Die Jäger waren noch nah. Sie war dem übermächtigen, primitiven Rausch des Tötens noch nicht entkommen. Der Schrei eines verwundeten Tiers erschütterte die Stämme ihrer neuen Freunde. Er erschreckte ihren verletzten Körper und schleuderte sie hinab auf die raschelnden Blätter.
    Der Sturz
    weich. Trügerisch.
    Was auf der Lauer lag darunter,
    Verrat. Immer wartend.
    Die Schlingenfalle eines Anderen war hochgeschnellt. Das namenlose Mädchen wirbelte zurück. Der raue, dicke Leib ihres Freundes zeigte sich unnachgiebig. Schwarze Flecken vor ihren Augen, wortlose Käfer.

Fünf
    Die Sonne erwachte und klopfte an Sols offenes Fenster. Ohne sie glich sein Schlaf einem Koma. Sie kitzelte seinen Hals und tanzte zu einem Lied auf seiner nackten Ebenholzbrust.
    Wach jetzt auf, du faules Ding.
    Leg dich nicht gleich wieder hin.
Es ist Zeit zum Aufstehen, Zeit für frischen Mut!
Es ist Zeit, was zu essen, das tut dir gut!
    Musik, Leidenschaft. Erschuf kleine Melodien aus dem Nichts.
    Es ist Zeit, was zu essen, das tut dir gut? »Stimmt genau. Ich müsste einen von Unten in petto haben, wartend.«
    Wartend?
    Gefangen, geangelt, geschnappt.
    Geisel.
    Mörder.
    Der Andere rang seine Heuschreckenfinger und ließ zur Einstimmung seinen Giraffenhals knacken.
    Ritualhaft.
    Seine erlegte Beute. Seine Gefühle. Seine Bewegungen. Alles geplant. Immer das Gleiche.
    Mörder.
    Sol öffnete die Haustür, ruhig.

    Mörder.
    Die Augen geschlossen, die Arme ausgebreitet, um den Schrei einzufangen, der ihn umhüllen würde. Teil seiner Gegenwart.
    Mörder.
    Aber nichts. Sein Geschenk blieb stumm.
    Mörder.
    »Nichts?« Sol war enttäuscht. Riss die Augen auf. »Moment.«
    Ein Etwas.
    Roboterhaft näherte er sich.
    »Was bist du?«
    Seil und Blätter lockerten sich, spuckten das Namenlose aus. Eine junge Frau. Falsche Hautfarbe. Er sehnte sich nach Wolkenweiß.
    Falsch. Alles falsch.
    Wie ein Vogel wippte er auf und ab vor Faszination, Neugier. Keine Gefühle, niemals.
    Sie ist ungesehen, allein, neu.
    Er trug sie hinein. Legte sie in sein Bett.
    Mühelose Kraft. Stärke der Götter. Schnell wie der Wind.
    War dieser Akt Mitgefühl?
    Nein. Niemals.
    Es war Staunen. Gefühllos.

Sechs
    Als die Sonne erwachte, legte er sich auf die Lauer, unter totem Laub, toter Rinde und totem Erdreich verborgen.
    Getrennt von den anderen Jägern. Es durfte keine Zeugen geben.
    Feigling.
    »Die Hure glaubt, sie kann davonlaufen, und wir vergessen sie einfach. Verfluchte Missgeburt.« Irres Lachen quoll aus wurmnassen Lippen und schlang sich um das Messer. Sein Messer. »Nein, nein, nein. Wir sind noch nicht fertig mit Spielen. Ich sag dir, wann ’s vorbei ist, und noch ist’s nicht vorbei.« Er schlief ein, in all dem Gestank, und wartete auf den Mond.
    Killer. Feigling.
    Das Folterwerkzeug flüsterte sadistisch. Gierig. Glücklich.
    Töte sie.
    Wir werden töten.
    Sie ausbluten lassen.
    Sie ausbluten lassen, sie schmecken, sie trocken lecken.
    Sie hat es so gewollt. Dass wir töten.
    Als Missgeburt geboren.
    Töten töten töten töten
    Tötentötentötentötentötentötentötentötentötentötentötentötentötentötentöten. Mjammmm.

Sieben
    Das Mädchen erwachte zu greifbaren Klängen.
    Und Sonne.
    Schwerfällige Schwingungen

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