Verdrehtes Fest (German Edition)
anlächelte, war ich verloren.
Ich liebte ihn mit jeder Faser meines Herzens und würde alles für ihn tun. Nur wenn ich tief in meinen Erinnerungen gefangen war, kam selbst er nicht mehr an mich heran.
Eng umschlungen machen wir uns auf den Weg in die Altstadt. Dort befand sich der schönste Teil des Weihnachtsmarktes. Gemütlich bummelten wir die Budengassen entlang. Wie nicht anders zu erwarten, trafen wir nach einiger Zeit auf Freunde von Dennis, die sich uns fröhlich anschlossen.
Wir füllten unsere Mägen mit einem Haufen ungesundem Zeug; Pizza, Crepes, gebrannte Mandeln. Sogar eine Portion Zuckerwatte teilten wir uns.
Unter großem Gelächter fütterten wir uns gegenseitig mit der süßen Leckerei, was damit endete, dass mein Partner mir mit sinnlich verhangenen Augen die klebrigen Finger abschleckte.
In meinen Lenden zog sich bei diesem Anblick alles zusammen und mir wurde heiß. Mein Atem ging unregelmäßig und ich verlor mich in seinen Augen. Erst als einer von Dennis Kumpeln laut auflachte und grölte:
"Verdammt, sucht euch ein Zimmer!", kehrten wir beide in die Wirklichkeit zurück.
Die Gassen des Weihnachtsmarktes füllten sich mit immer mehr Schaulustigen und wir ließen uns mit dem Strom treiben. Am Riesenrad hielten wir an und beschlossen, da es ein zwar kalter, aber sonniger Tag war, eine Runde damit zu fahren.
Ob es Absicht von unseren Freunden war weiß ich nicht, jedenfalls landeten Dennis und ich allein in einer Gondel. Bei dem klaren Wetter hatte man eine wunderbare Aussicht über die ganze Stadt. Wir drehten die Gondel immer wieder, um den Anblick auf jeder Seite zu genießen. Als wir zum zweiten Mal den Zenit des Riesenrades erreichten, setzte der Kleine sich dreist auf meinen Schoß und fiel über meinen Mund her. Atemlos lösten wir uns nach einer scheinbaren Ewigkeit voneinander und er flüsterte mir zu:
"Lass uns nach Hause fahren. Ich will dich so sehr. Außerdem hast du eine Strafe verdient, weil du so frech warst."
Der letzte Satz ließ das Blut heiß durch meine Adern rauschen. Ich wusste, was seine Worte zu bedeuten hatten und in meiner Hose wurde es eng.
Nachdem die Fahrt beendet war, verabschiedeten wir uns schnell von den anderen und machten uns auf den Rückweg zum Auto. Unterwegs blieb mein Süßer an einem Stand mit Weihnachtsgestecken und Tannengrün stehen.
Er wollte noch mehr von diesem Zeug kaufen? Innerlich seufzte ich frustriert auf. Allerdings erstand er drei Zweige mit gelbgrünen Blättern, an denen kleine, weiße Beeren hingen. Verständnislos schaute ich ihn an und er erklärte grinsend:
"Mistelzweige, mein Großer. Kennst du die Bedeutung dieser Tradition nicht?"
Ich schüttelte den Kopf. Da ich mich nie großartig mit diesem Fest beschäftigt hatte, waren mir die Gebräuche nicht geläufig. In meinem Elternhaus hatte es nur von Heiligabend bis zum zweiten Weihnachtstag einen Baum gegeben, mehr wurde in Dekoration nicht investiert.
"Die alten Germanen haben die Zweige aufgehängt, um böse Geister zu vertreiben. Sie glaubten ebenfalls daran, dass Misteln die Fruchtbarkeit erhöhen. Darum darf man jede Frau küssen, die unter einem solchen Zweig steht. Wir werden die Tradition erweitern und sagen, man darf JEDEN küssen, der darunter steht."
Mitten auf dem Gehweg blieb er stehen, hielt die Zweige über seinen Kopf. Er zog mich zu sich herunter und schon wurde ich wieder geküsst. Einige der an uns vorbei eilenden Mitmenschen amüsierten sich bestens.
Ein Pärchen wollte sich prompt unsere Zweige ausleihen und Dennis überließ sie ihnen lachend. Na, das würde ja etwas werden, wenn er die in unserer Wohnung verteilte. Da wir nur drei Zimmer hatten, war ich in keinem Raum mehr vor ihm sicher. Das Kribbeln in meinem Unterleib nahm zu.
Nach gut einer Stunde hatten wir geschafft unser Fahrzeug zu erreichen, uns durch den dichten Verkehr zu quälen und endlich wieder zu Hause zu sein. Mein Süßer hatte kaum die Jacke ausgezogen, da packte er schon alle Tüten aus und begann, die Wohnung in ein Weihnachtsdorf zu verwandeln.
Natürlich wurde ich nicht verschont und musste tatkräftig helfen. Innerlich schüttelte ich mich, da ich den ganzen Kram nur kitschig fand und nicht so recht wusste, wie ich mit all dem umgehen sollte.
Ganz zum Schluss wurde ich dazu verdonnert, die Mistelzweige über den Türen zu befestigen. Sobald sie hingen, fiel mich das gierige kleine Monster an. Ich musste zugeben, dieser Brauch hatte seine Qualitäten.
Nachdem der dritte Zweig hing und
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