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Vereint

Vereint

Titel: Vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbi Glines
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wäre ich jetzt stinksauer gewesen. Aber er kannte mich nun mal nur so, wie ich vor Blaire gewesen war.
    »Als sie hier zum ersten Mal reinspazierte und ich sie sah, da fühlte ich mich auf Anhieb von ihr angezogen. So einfach war das. Doch dann lernte ich sie besser kennen. So ein Mädchen wie sie war mir noch nie begegnet. Sie war so entschlossen, wo sie eigentlich verzweifelt hätte sein müssen. Das Leben hatte sie mies behandelt, trotzdem war sie eine unglaubliche Kämpfernatur. Wollte nie aufgeben oder kneifen. Ich bewunderte sie. Als wir uns dann näherkamen, war es endgültig um mich geschehen. Sie ist alles, was ich will.«
    Über Deans Gesicht breitete sich langsam ein Lächeln aus, dann nickte er. »Tja, ich schätze, du weißt mehr über das Leben als dein alter Mann, ich habe bei ’ner Frau nämlich noch nie solche Gefühle entwickelt. Freut mich, dass du’s gefunden hast. Das ist selten, Junge, halt es also gut fest. Noch mal begegnet dir so was nicht.«
    Ich hatte nicht vor, je von ihr zu lassen. Dean sah sich in der Küche um. »Sag mal, wo finde ich denn eine Rührschüssel? Ich möchte der Mama meines Enkelkinds Rührei machen.«
    Mein Herz zog sich zusammen. »Links vom Herd, zweites Regal.«
    »Bereite du doch derweil schon mal den Bacon zu. Das Mädel braucht Proteine«, erklärte er und nahm sich eine Schüssel herunter.
    Wo er recht hatte, hatte er recht. Ich passte auch immer auf, dass sie morgens ordentlich frühstückte. »Momentan ist sie auch ganz wild auf Waffeln. Deshalb habe ich mich mit einem Waffeleisen ausgerüstet«, erzählte ich ihm.
    Dean nickte. »Gut zu wissen, dass du dich anständig um sie kümmerst.«
    Ein paar Minuten arbeiteten wir schweigend vor uns hin. Ich hätte ihn gern über Nan und Kiro ausgefragt, wollte aber nicht, dass es das Erste war, was Blaire hörte, wenn sie herunterkam. Sie sollte ihr Frühstück genießen. Eine Unterhaltung über Nan war grundsätzlich nervig.
    »Ich schätze, du weißt, dass Grant und Nan was miteinander hatten?« Dean verquirlte die Eier.
    Ich erstarrte. Hallo? Hatte ich gerade richtig gehört?
    »Ich habe ihn gewarnt, dass sie genauso verrückt ist wie ihre Mama und er lieber das Weite suchen sollte. Schon klar, sie ist deine Schwester, und du liebst sie, aber dieses Mädchen ist das reinste Gift. So was braucht ein Bursche wie Grant doch nicht! Er war immer so ein liebes Kind. Da kann man doch nicht zusehen, wie die ihn erst verschlingt und dann wieder ausspuckt!«
    Ich war noch immer sprachlos. Grant und Nan … wie zum Geier hatte das passieren können? Wenn jemand wusste, wie flatterhaft Nan war, dann doch wohl Grant! Schließlich hatte er von klein auf mitgekriegt, wie beschissen meine Mom und ihr Vater, der sie nie anerkannt hatte, mit ihr umgegangen waren.
    »Grant ist gekommen und hat versucht, mit ihr zu reden, doch sie hat sich im Club direkt vor seiner Nase irgendeinen Typen angelacht und ist mit dem abgezogen. Da hatte er dann wohl endgültig die Schnauze voll. Und hat ’nen Schlussstrich gezogen. Hoffe ich jedenfalls.«
    Endlich stellte ich den Waffelteig weg, den ich die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte, während ich meinen Vater völlig entgeistert angestarrt hatte. »Grant hatte was … mit Nan?« Meine ungläubige Stimme ließ Dean aufmerken. Er drehte sich zu mir um.
    »So ist es. So entsetzt, wie du mich anguckst, hast du’s wohl doch nicht gewusst, hm? Soweit ich weiß, haben die sich ein ganzes Weilchen gedatet. Den Armen hatte es wirklich voll erwischt. Aber sie ist genau wie ihre Mama. Der soll bloß froh sein, dass er sie los ist.«
    »Aber wie konnte es überhaupt dazu kommen?«
    Dean schüttelte den Kopf. »Tja, frag mich was Leichteres!«
    Mit ihm konnte ich darüber nicht reden. Ich verließ die Küche und trat auf die rückwärtige Veranda hinaus. Dort zog ich mein Handy heraus und wählte Grants Nummer. Wir erzählten uns alles. Und doch hatte er meine Schwester gedatet und mir gegenüber kein einziges Wort darüber verloren.
    »Hey, Bro!«, grüßte er mich in putzmunterem Ton.
    »Ich weiß das von dir und Nan«, war alles, was ich erwiderte.
    Grant stieß einen müden Seufzer aus. »Ich hatte gehofft, ich könnt’s dir irgendwann mal erzählen. Also, ich hatte es in jedem Fall vor. Es ist nur so … sie wollte nicht, dass ich’s tue, und dann hatte sie den Unfall. Und dann, na ja … es ist aus. Dass sie nichts Ernstes von mir will, hat sie mir ziemlich krass zu verstehen gegeben.

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