Vereint
so um die einundzwanzig. So jemand wie der wird nie zu alt, als dass man seinetwegen nicht noch weiche Knie bekäme!«
Ich war da anderer Meinung. Dean war schon fast fünfzig. Musste er ja. Wieso machte er da mit jemandem rum, der jünger als sein Sohn war? Das war doch widerlich. »Du hast vor, Jace zu verlassen, um eine Kerbe an Deans Bettpfosten zu werden?«, neckte ich sie und steuerte auf die Haustür des Strandhauses zu.
»Natürlich nicht. Ich möchte ihn …« Sie hielt inne, schnappte sich eine Tüte und stieg dann hinter mir die Treppe hinauf. »Ich möchte ihn nur kennenlernen. Ihm in diese Augen sehen und dieselbe Luft wie er einatmen.«
Jetzt prustete ich aber doch los. Sie war aber auch wirklich zu komisch. »Er ist ein ganz normaler Typ. Außerdem ist er Rushs Dad, und ich bezweifle, dass es Rush gefällt, wenn du ins Haus kommst und seinen Dad anhimmelst. Bis zum Thanksgiving-Dinner musst du das in den Griff kriegen, okay? Das ist nicht der richtige Ort, um wegen meines künftigen Schwiegervaters auszuflippen.«
»Das ist einfach so krass. Das ist dir doch klar, oder? Der totale Hammer! Dean Finlay als Schwiegervater zu haben, Scheiße noch mal! Überall auf der Welt wollen Frauen nichts lieber als mit ihm in die Kiste. Und du gehörst nun bald zu seiner Familie!«
Ich zuckte zusammen und schloss die Haustür auf. Manchmal war Bethy ein bisschen anstrengend. Wie jetzt zum Beispiel. »Jetzt packen wir doch erst mal unsere Einkäufe aus und unterhalten uns über das Menü für morgen. Und dann erzähle ich dir genauestens, wieso ich dieses Wochenende mit Rush und seinem Vater nach L.A. düse. Nan macht Kiro Scherereien.«
Bethy eilte neben mir ins Hausinnere. »Du fährst weg? Dieses Wochenende? Du kannst mich doch nicht verlassen! Nicht mal für Dean! Vergiss es einfach!«
Immerhin, ich hatte sie auf andere Gedanken gebracht! Ich stellte meine Einkaufstüte auf der Küchentheke ab und drehte mich zu ihr um. »Rush muss hin, also begleite ich ihn. Außerdem glaube ich, wenn ich nicht hinfliege, dann tut er’s auch nicht. Sein Dad hat ihn darum gebeten, Nan zur Vernunft zu bringen.«
Bethy zog eine Schnute und sank auf dem Barhocker mir gegenüber nieder. »Das ist doch scheiße. Ich will nicht, dass du wegfährst.«
Je mehr ich darüber nachdachte, desto weniger hatte ich selbst Lust dazu. Aber ich wollte Rush nicht allein nach L.A. reisen lassen. Ich würde ihn schrecklich vermissen. Außerdem konnte ich auf die Art seinen Vater vielleicht besser kennenlernen. Wir standen kurz davor, eine eigene Familie zu gründen, und ich wollte, dass sein Dad dazugehörte. Von meinem Dad hatte ich nichts mehr gehört, seitdem er vorbeigekommen war und mir erzählt hatte, dass er gar nicht Nans Vater war. Eine Woche nach seiner Abreise hatte er angerufen und erzählt, er sei unterwegs nach Florida Keys, wo er ein Boot finden wolle, auf dem er leben könne. Er wollte allein sein. Er hatte mir auch gesagt, dass er mich liebte.
Ich versuchte, nicht zu viel an meinen Dad zu denken, denn das machte mich nur traurig. Eigentlich hätte ich ihm sagen sollen, dass ich ihn als Teil meines Lebens wollte. Hatte ich aber nicht. Ich hatte ihn gehen lassen. Wenn ich nun an die bevorstehenden Feiertage ohne ihn dachte, wurde ich traurig. Ich hatte mein Zuhause gefunden, doch er hatte seins verloren.
»Hast du auch nur ein Wort von dem mitbekommen, was ich dir gerade gesagt habe?«, riss Bethy mich aus meinen Gedanken.
Ich sah zu ihr. »Sorry, habe gerade an meinen Dad gedacht«, gestand ich. Dann schnappte ich mir die Dose mit grünen Bohnen und machte mich daran, sie wegzuräumen.
»Oh! Überlegst du, ob du ihn einladen sollst?«
Tja, dafür war es jetzt zu spät. Ich war mir nicht sicher, was Rush dazu gesagt hätte. Wir hatten uns nicht sonderlich viel über meinen Dad unterhalten. Ich schüttelte den Kopf und drehte mich, um an die Schachtel Puderzucker zu gelangen. »Nein. Habe nur ganz allgemein an ihn gedacht. Und mich gefragt, was er wohl gerade so macht«, erwiderte ich.
M ein Dad stand singend in der Küche und bereitete den Truthahn zu. Ich stand etwas abseits und schaute zu, wie Blaire mit glücklicher Miene etwas in einer Schüssel mixte. Mein Dad versuchte, sie zum gemeinsamen Singen zu bewegen, und sie lachte einfach nur und schüttelte den Kopf. Der heutige Tag würde schwer für sie sein, und ich wollte sie lächeln sehen.
Die ganze Woche über hatte ich hin und her überlegt, ob ich ihr sagen
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