Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
Unwissentlich konnte ich unsere kleine Gruppe direkt in die Gefahr führen.
    Jemand zog von hinten an meinem Stiefel. »Wo ist die Halle der schlafenden Fremden, von der Sie uns erzählt haben?« kam ein scharfes Flüstern aus dem Dunkel.
    Eine gute Frage, auf die ich keine Antwort wußte. Ich konnte nur ausweichen, bis ich mehr wußte. »Entfernungen sind hier verwirrend – sie muß noch vor uns liegen.« Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich meine erste Wanderung hier unten im Detail beschrieben hatte. Wenn ja, mußten sie bereits wissen, daß dieser Gang anders war.
    Der Gang bog plötzlich scharf nach links, und dann sah ich vor mir genau so eine Barriere wie das erste Mal. Mit einem Seufzer der Erleichterung hakte ich meine Finger in das Loch’ und stieß die kleine Tür auf. Als ich jedoch hindurchkroch, wurden meine Hoffnungen vernichtet. Es war nicht der Raum über der Halle der Schläfer. Statt dessen gelangte ich in einen sehr viel breiteren und höheren Korridor, in dem ich aufrecht gehen konnte – ein Korridor ohne Türen.
    Einer nach dem anderen kamen meine Gefährten durch die Öffnung. »Wo sind wir, Vorlund?« fragte Foss.
    Es blieb nichts als die Wahrheit. »Ich weiß es nicht …«
    »Wo ist diese Halle nun?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich überlegte, was ich sehen würde, wenn ich meine Kappe abnahm. Manche Halluzinationen konnten einem sämtliche Sinne verwirren. Vielleicht hatten die Schutzkappen versagt?
    Plötzlich packte Foss mich hart an der Schulter. »Was soll das heißen?«
    Konnte ich ihnen je begreiflich machen, daß ich ebenso Opfer war wie sie? Daß ich ehrlich keine Ahnung hatte, was geschehen war und warum? »Dies ist nicht derselbe Weg, den ich gekommen bin. Vielleicht ist es eine Illusion …«
    »Unmöglich!« widersprach Thanel. »Die Kappen würden das verhindern!«
    »Es gibt eine sehr einfache Erklärung dafür, Kapitän«, unterbrach Borton. »Wir sind von Ihrem Mann hier hintergangen worden.«
    Im gleichen Augenblick griff Foss rasch an meinen Gürtel und entwaffnete mich. Und ich wußte, daß all die Jahre Kameradschaft zwischen uns jetzt nicht mehr für mich sprachen.
    »Ich weiß nicht, wer Sie jetzt sind«, sagte Foss und betrachtete mich, als erwarte er, das Gesicht eines der Fremden vor sich zu sehen. »Aber wenn die Falle zuschnappt, werden wir dafür sorgen, daß Sie ihr auch nicht entgehen!«
    Foss steckte meine Waffe in seine Jacke. Dann trat er plötzlich hinter mich, und ehe ich wußte, wie mir geschah, hatte er meine Handgelenke hinter meinem Rücken gefesselt. Ich konnte es noch immer nicht fassen, daß der Kapitän sich derart gegen mich stellte, ohne mir eine Gelegenheit zu geben, mich zu verteidigen.
    »Welchen Weg gehen wir jetzt?« fragte er, während er meine Fessel prüfte. »Wo warten Ihre Freunde auf uns, Vorlund? Aber vergessen Sie nicht – wir haben Ihre Maelen. Wenn Sie uns hintergehen, werden Sie sie nie wiedersehen.«
    »Ich weiß nicht mehr über das, was geschehen ist, als ich Ihnen gesagt habe«, erwiderte ich ohne Hoffnung, daß er mir jetzt noch glauben würde. »Die Verschiedenheit der Gänge ist für mich eine ebenso große Überraschung wie für Sie. Es gibt genug alte Geschichten von Gräbern und Schätzen, die von scharfsinnigen Vorrichtungen geschützt werden. So etwas könnte es hier auch geben – diesmal vielleicht von unseren Kappen außer Kraft gesetzt …«
    »Und das sollen wir Ihnen glauben? Ich frage Sie nochmals, Vorlund, wo ist der Weg?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Das kann die Wahrheit sein«, mischte sich Thanel ein. »Vielleicht ist er auch von den anderen in Besitz genommen, und die Kappe hat den Einfluß unterbrochen.« Er zuckte mit den Achseln. »Suchen Sie sich aus, welche Erklärung Ihnen am besten gefällt.«
    Borton übernahm jetzt die Führung und entschied sich für die rechte Abzweigung dieses Ganges. Hinter ihm ging der andere Patrouillenoffizier, dann kamen Foss und ich, Thanel bildete die Nachhut. Der Gang war gerade breit genug, daß zwei nebeneinander gehen konnten. Wie überall, gab es auch hier genügend Atemluft, ohne daß ersichtlich gewesen wäre, woher sie kam. Unter unseren Füßen befand sich ein dicker Staubteppich, der keinerlei Spuren aufwies.
    Der Gang endete abrupt vor zwei geschlossenen Türen. Das Licht unserer Taschenlampe beleuchtete aufgemalte Muster auf den Türen – Symbole, die mir bekannt waren. Unwillkürlich stieß ich einen Laut aus, als ich sie erkannte.
    »Sie haben das

Weitere Kostenlose Bücher