Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

aber jetzt hat man Angst, dass ich die Macht ausnutze – dabei sind es die Menschen, die sich damit selbst zerstören.“
    Das leuchtet mir ein. Und trotzdem … „Weißt du, wer der Böse im Krieg meiner Heimat ist? Hat mein Vater wirklich mit ihnen zu tun?“
    Als der Wolf mich nun mit seinen gelben Augen ansieht, habe ich das erste Mal keine Angst vor ihm. Ich fühle wieder diese Zusammengehörigkeit, die vermutlich nur unter den Hütern zu spüren ist. Dabei entdecke ich auch deutlich ein tiefes Gefühl der Freundschaft.
    „Das ist eine Frage, auf die ich dir keine Antwort geben werde.“ Er sieht mich offen an, schüttelt aber trotzdem den Kopf.
    „Warum nicht? Weißt du es nicht?“
    „Das musst du allein herausfinden, dabei kann ich dir nicht helfen.“ Sein Blick sagt mir jedoch, dass es keinen Sinn hat, weiter zu bohren.
    Warum will er mir nicht sagen, was er weiß? Ist die Wahrheit so schlimm, dass er Angst hat, ich könnte darüber zusammenbrechen? Nein, schließlich hat er mir schon viel zu viel an den Kopf geschleudert. Wie viel Wahres daran haftet, wird sicher auch noch ein Rätsel sein. Es bleibt mir also nur eines übrig: nach Hause zurückzukehren und nachzuforschen.
    Ein Glücksgefühl überschwemmt mich bei diesem Gedanken. Ich werde meine Freunde wiedersehen! Und meine Eltern, egal, auf welcher Seite sie stehen …
    „Wie ist eigentlich dein Name?“, frage ich leise. Dabei ergreife ich seine Hand und wir schlendern auf den Ausgang zu.
    Überrascht hebt er seine Augenbrauen. „Jeder nennt mich Wolf!“
    Einen Moment lang denke ich, ich sollte ihn Rumpelstilzchen nennen. Das passt zu ihm, meinst du nicht auch? Aber dann fällt mir ein, dass er ja jetzt mein neuer Freund ist – und Freunden gibt man keine Namen, die ein bisschen lädiert sind. Schließlich schaut er gerade so aus, als würde ihm die ganze Geschichte mit meiner Hetzjagd sogar leidtun.
    Langsam schüttle ich den Kopf. „Ich werde dich Rih’dhora nennen, was in der Erdensprache so viel wie ,Kämpfendes Herz‘ bedeutet!“

Die Autorin

    Veronika Aretz wurde 1963 in Aachen geboren, hat technische Zeichnerin gelernt, Grafik-Design studiert und arbeitet seit mehreren Jahren als Selbstständige. Mit ihrem Mann und den drei Kindern lebt sie in der Nähe von Aachen. Seit dem Jahr 2000 trainiert sie ehrenamtlich Kinder im Schwimmverein ihrer Heimatstadt.
    Durch ihre eigenen Kinder ist sie zum Schreiben zurückgekehrt, hat sich erinnert, dass es früher für sie eine Zuflucht vor dem Alltag war. Heute versucht sie, ihre gemachten Erfahrungen und Beobachtungen in Geschichten zu verpacken, um auch andere Menschen daran teilhaben zu lassen. Zahlreiche Erzählungen schlummern noch in den Tiefen ihres Computers und hoffen darauf, entdeckt zu werden.
    www.die-verflixten-buecher.de
www.va-de-sign.de

Impressum
    Veronika Aretz
VERFLIXTE HÜHNERSUPPE
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© 2010 Dresdner Buchverlag, Dresden
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    Urheberrecht am Text: Veronika Aretz
    Lektorat/Korrektorat:
Verlags- & Autorenservice Peggy Salomo
Bürgerstraße 20, 01127 Dresden
www.lektorat-salomo.de
    Covergestaltung: Dajana Mehner / Veronika Aretz
Mangazeichnungen: Sandra Aretz
Sternenhimmel: MEV-Verlag GmbH
Innensatz: Veronika Aretz
    ISBN der gebundenen Ausgabe: 978-3-941757-14-1
    Lizensierte eBook-Ausgabe
© 2012 Aeternica Verlag, Lengede
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    eBook Version 1.0, Juni 2012