Verfuehren
Er ließ seinen Mund ihre Schulter entlang zu ihrem Hals wandern, neckte sie, während er die Krawatte über ihre Augen legte, einen ihrer Sinne fortstehlend.
Ihre Instinkte meldeten sich, jetzt noch stärker, andere Sinne in höchster Alarmbereitschaft. Sie konnte Antoine atmen hören, und obwohl es flach und sanft war, hörte es sich schwer und rau an, füllte ihre Ohren zusammen mit dem Geräusch des in seinem Zimmer auf- und abgehenden Snow und Lilahs leisem Kichern, als Javier etwas auf Spanisch murmelte, das sich ganz nach einem Fluch anhörte.
Jedes Streichen von Antoines Lippen über ihre Schulter betäubte sie, trieb sie tiefer in ihre Begierde. Die bloßen Andeutungen eines Kusses waren am Schlimmsten, schickten glitzernde Funken über ihre Haut und ihre Sinne auf Hochtouren.
„Komm mit mir“, murmelte er in ihr Ohr, sein Atem kühl und erregend, schmolz ihre Knochen. Sie fühlte sich bereits zu heiß, brannte allein von den kurzen Küssen. Wie würde sie sich fühlen, wenn Antoine schließlich die schweren, unzerbrechlichen Handschellen um ihre Handgelenke und Knöchel schließen würde?
Er führte sie zum Bett, Hände auf ihren Hüften, sie durch die Dunkelheit lenkend. Sie hielt ihre Hände ausgestreckt vor sich, aus Angst zu fallen oder gegen etwas zu stoßen. Sie vertraute Antoine, aber sie vertraute sich nicht. Ohne ihre Augen, die sie leiteten, fürchtete sie, sich zum Narren zu machen.
„Benütze deine Sinne.“ Antoine blieb mit ihr stehen, drückte einen Kuss auf ihre Schulter und biss sie dann leicht mit stumpfen Zähnen.
Sie stöhnte. Wie konnte er erwarten, dass sie ihre Sinne für irgendetwas anderes als ihn verwenden könnte, wenn er solche Dinge mit ihr tat? Das Gefühl seiner starken Hände, die ihre Hüften griffen und seiner Lippen, so nah an ihrer Kehle, sorgten dafür, dass jeder Teil von ihr sich auf ihn konzentrierte.
Sera ließ ihre Sinne sich auf das Zimmer ausweiten und ihre Augen weiteten sich hinter der Maske. Alles kam so deutlich zu ihr zurück, klar in ihrem Kopf skizziert. Ihre Erinnerung an das Zimmer, kombiniert mit den radarähnlichen Sinnen, die sie als Vampir hatte, gaben ihr ein klares Bild davon, wo sie war. Sie hätte mit verbundenen Augen in dem Zimmer umhertanzen können, ohne gegen irgendetwas zu stoßen.
„Elizabeth muss ihre Lektionen verbessern. Vielleicht könnte ich dir ein paar Dinge beibringen. Würde dir das gefallen?“ Antoine küsste sich von ihrem Hals zu ihrem Ohrläppchen hoch. Er neckte es zwischen seinen stumpfen Zähnen. Seine Worte beschworen Bilder vor ihrem Geist hervor, wie er die Rolle des Lehrers spielte, während sie vorgab, seine freche Schülerin zu sein. Himmel. Allein der Gedanke, solch verruchte Fantasien auszuleben sorgte dafür, dass sie mit Verlangen durchdrungen war und nach mehr stöhnte.
Sera rieb ihren Hintern an seinem Unterleib.
Ein scharfer, stechender Schmerz in ihrem Ohrläppchen ließ sie zusammenzucken.
„Verdammt.“ Antoine war blitzschnell weg, ließ sie allein und orientierungslos in der Mitte des Raumes zurück.
Ihre Sinne streckten sich nach ihm aus und sie war überrascht, ihn in der Ecke des Zimmers zu finden.
„Was ist los?“ Sie schob die Augenbinde hoch und zuckte wieder zusammen, das Zimmer zu hell für ihre sensiblen Augen, obwohl die Lichter schwach waren.
Antoines rot-beringte wunderschöne, blasse Augen.
Sera berührte ihr Ohrläppchen und starrte dann auf die hellrote Spur auf ihren Fingerspitzen. Sie musste ihn mit ihrem kleinen Reiben an seinem Unterleib erregt, und dadurch seine Fangzähne hervorgebracht haben.
„Komm und küss es besser.“ Sera krümmte ihren Finger.
Er schüttelte seinen Kopf und es dämmerte ihr, dass er, wenn er sagte, sie nicht verletzen zu wollen, das hier gemeint hatte. Er wollte kein Blut nehmen, weil es ihn, wenn er es täte, an den Rand des Abgrunds bringen würde und in ihn herunterzufallen würde bedeuten, seiner Blutgier zu erliegen.
„Du hast mein Blut auf der Bühne geschmeckt.“ Sie runzelte die Stirn, versuchte die Regeln herauszufinden, die er sich selbst auferlegt hatte, wenn es um Blut ging.
„Ein Versehen. Ich hätte es nicht tun sollen. Es war gefährlich.“
„Du kannst es aber steuern, wenn du nur ein bisschen zu dir nimmst?“
Er rieb eine Hand über sein Gesicht. „Ja, aber die Versuchung mehr aufzunehmen, Sera ... Ich wollte meine Fangzähne in dir versenken, als wir zusammen auf der Bühne waren ... Ich will es jetzt immer
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