Verfuehren
unschuldigen Geste wie einem Händedruck berührte. Sie wollte nicht über das Ausmaß des Kampfes nachdenken, der ausbrechen würde, sollte sie bei Snow hereinplatzen, wenn er nackt war.
Die Tür öffnete sich.
Snow hob eine Augenbraue.
Sie tat es ihm gleich.
Es war gut, dass sie geklopft hatte. Der düstere, attraktive Mann trug nichts außer dem kleinsten Handtuch der Welt um seine Hüften und tropfte Wasser über seinen gesamten Wohnungsboden.
„Kann ich mir etwas ausleihen?“ Ihr Herz drehte sich in ihrer Brust um.
„Kommt darauf an, was es ist.“ Er ging einen Schritt zurück und blieb dann stehen. „Ich glaube nicht, dass es klug für dich ist, mein Zimmer zu betreten. Mein Bruder hat dich als seine Frau beansprucht. Ich mag Javiers finstere Stimmungen nicht, wann immer Lilah mein Zimmer ohne seine Zustimmung betritt. Ich habe keine Lust, meinem Bruder solchen Schmerz zuzufügen. Sag mir, was du wünschst, und ich werde darüber nachdenken.“
Sagte Snow, dass er dachte, sein Bruder sei ihr zugetan? Sie hatte geglaubt Antoines Ausbruch war nur ein vorübergehender Ausrutscher, seinem schläfrigen Zustand zu verdanken.
Sie wagte nicht zu hoffen, dass er recht hatte. Sie hatte versucht, ihre Beziehung mit Antoine so körperlich wie möglich zu halten und nicht emotional, aber je mehr Zeit sie mit ihm verbrachte, sowohl intim als auch danach, wenn sie über sein und ihr Leben sprachen, desto mehr verfiel sie ihm.
Ihr Verlangen, ihn sehen zu lassen, dass sie zusammen sein könnten, war der Grund, warum sie jetzt hier war, kurz davor Snow um etwas zu bitten, dass wahrscheinlich ihn, ebenso wie Antoine und sie, in Verlegenheit bringen würde.
„Diese.“ Sie deutete auf etwas, bereits tief errötend und unfähig, die Worte laut zu sagen.
Snow folgte ihrem Finger, über seine breiten, nackten, nassen Schultern schauend. Sein Kopf schnellte wieder zurück, weißes Haar peitschte mit der Kraft der Bewegung, Tropfen über sie versprühend.
„Die Fesseln?“
Sie war peinlich berührt angesichts der Lautstärke der beiden Worte. Hier war sie und versuchte, die Dinge subtil zu halten und er schrie mit voller Lautstärke.
„Du willst meinen Bruder fesseln?“ Er kicherte. „Du bist ein dunkles, kleines Ding.“
Sie errötete stärker. Es war nicht das, was er dachte, aber sie verbesserte ihn nicht. Er trampelte durch sein Zimmer, eine weitere Spur nasser Fußabdrücke auf dem Holzboden hinterlassend. Er hatte den gleichen Geschmack in der Ausstattung wie Antoine. Schwarz, schwarz und noch mehr schwarz mit dem vereinzelten roten Akzent. Sein Bett war jedoch wie etwas, direkt aus einer Folterkammer. Die Matratze sah bequem genug aus, bedeckt mit schwarzen Seidenlaken und aufgeschüttelten Kopfkissen. Was jedoch das Bett selbst anging. Sie hatte niemals zuvor etwas Derartiges gesehen.
Metallpfosten, so dick wie Snows Arme, stützten die vier Ecken. Der obere und untere Teil jedes Pfostens endete in breiten, quadratischen Stahlplatten, die mit der Decke und dem Boden verschraubt waren. An jedem Bettpfosten gab es ein kurzes Stück zentimeterdicker Stahlketten mit einer ebenso dicken Handschelle, die am Ende befestigt war. Das Leder, das die Innenseite der Handschellen ausfütterte, war rissig und mit Blut dunkel besudelt. Das Bett sah aus, als ob es stark genug wäre, den wildesten Kreaturen standzuhalten, aber die Pfosten waren stellenweise gebogen, verbeult und zeigten Anzeichen von Verschleiß.
„Genug gesehen?“, sagte Snow und sie zuckte zusammen.
„Ich wollte nicht starren.“
Er zuckte beiläufig die Schultern, aber es war Scham in seinen blassblauen Augen. „Ich habe meine guten Nächte und meine schlechten.“
Das hatte sie gehört. Sie blickte wieder flüchtig zum Bett und hatte Mitleid mit ihm. Er musste sich selbst ans Bett fesseln, sich selbst einsperren, wann immer er eine schlechte Nacht hatte. Etwas sagte ihr, dass er die Fesseln öfter benützte als das. Schlief er in ihnen? Angekettet und wehrlos, offen für Angriffe? Eins der ersten Dinge, die sie gelernt hatte, als sie ein Vampir wurde, war, wie sie sich selbst schützte, indem sie einen sicheren Platz zum Schlafen fand. Während die allgemeine Bevölkerung nichts über Vampire und die anderen Kreaturen, die ihre Welt mit ihnen teilten, wusste, so gab es da draußen Jäger, die ständig auf der Suche nach ihrer Gattung waren.
„Snow“, sagte sie und er reichte ihr die Fesseln.
„Bemitleide mich nicht“, knurrte er und
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