Verfuehrerisch doch unerreichbar
Du trägst noch einen Slip. Aus hautfarbener Baumwolle und mit einem beachtlichen Loch auf der linken Pobacke.
Im Übrigen habe ich dich nicht berührt.”
Sie versuchte sich die Decke über die Schulter zu ziehen, doch Mikhails Gewicht verhinderte es. „Verschwinde sofort aus diesem Bett.”
Er hob spöttisch die Brauen. Sie wussten beide, dass sie nicht in der Position war, ihm irgendwelche Befehle zu geben. „Ich will den Grund dafür erfahren, weshalb du hier bist.
Wollen wir hier reden oder lieber vor dem Kamin, während du isst? Oder willst du weiterschlafen?”
„Wie kommt es denn, dass ich ausgezogen bin? Woher weißt du, was für einen Slip ich trage?” Sie fühlte sich gedemütigt, weil sie seinen Blicken ausgesetzt gewesen war. Neue Unterwäsche konnte sie sich nicht leisten, und es gefiel ihr nicht, dass Mikhail sah, wie verarmt sie war. Auch wenn er etwas anderes von ihr dachte - bisher hatte nur ihr Exmann sie ausgezogen gesehen, und selbst da war sie scheu und verunsichert gewesen.
War das die Andeutung eines vergnügten Lächelns, das Mikhails Mundwinkel umspielte?
„Ich saß am Kamin und kümmerte mich um meine Angelegenheiten, indem ich aß und ein paar Unterlagen durchsah, als du die Decke zurückgeworfen hast, um aufzustehen und dich auszuziehen. Deine Sachen Hegen noch genau da, wo du sie hingeworfen hast. Ich bin schließlich nicht dein Hausmädchen.”
Sie starrte ihn an, und er legte ihr den Zeigefinger unters Kinn. „Du kannst den Mund jetzt wieder zumachen.”
Das Bett knarrte, als Mikhail plötzlich aufstand und sein Hemd auszog. „Zieh das an. Wir gehen heute Abend nirgends mehr hin, und Tanya ist gut aufgehoben und schläft. Da du wach bist, ist jetzt die beste Gelegenheit, ungestört zu reden. Komm ans Feuer und iss.” Er ging zum Kamin und fachte die Flammen an.
Ellie schlüpfte in sein Hemd und knöpfte es fest zu. Beim Aufkrempeln der Ärmel nahm sie seinen Duft wahr. Vielleicht bildete sie es sich nur ein, aber allein sein Hemd zu tragen gab ihr ein Gefühl von Sicherheit.
Sie stand auf, nahm einen graugrünen Fransenschal, der auf der Kommode lag, und band ihn sich um die Hüften.
„Iss”, forderte Mikhail sie auf, als sie neben ihn vor den Kamin trat. Er sah sie nicht an.
Der Schein der Flammen huschte über seine harten Züge.
Ellie setzte sich in einen Sessel und wünschte, ihr Magen hätte nicht gerade geknurrt.
Offenbar würde Mikhail nicht den Kellner spielen, daher schraubte sie den Deckel von einer Thermoskanne und atmete den köstlichen Duft von Muschelsuppe ein. Sie goss sie in eine große Tonschale, die auf einem kleinen Tisch stand. Vorsichtig wickelte sie die dicken Scheiben dunklen Brotes aus, die großzügig mit Butter bestrichen waren. Dann begann sie zu essen.
Das warme Essen und die Wärme des Feuers machten Ellie wieder schläfrig. Mühelos hätte sie sich jetzt zurücklehnen und einschlafen können.
„Fertig?” fragte Mikhail nach einer Weile sanft.
„Ja, es war köstlich. Habe ich mich schon bei dir bedankt?” Sie kämpfte gegen die Müdigkeit; sie musste wach bleiben, um Mikhail um Hilfe zu bitten.
„Natürlich. Und nun verrate mir, weshalb du mit dem Kind im Arm schläfst, ihm Lieder vorsingst und es fest an dich gedrückt hältst.”
Sofort war sie hellwach. „Woher weißt du das?”
„Weil du mich so in den Armen gehalten hast. Du hast mich im Schlaf gewiegt, gestreichelt und beruhigend auf mich eingeredet. Es war eine einzigartige Erfahrung, gelinde gesagt.”
Während Ellie ihn fassungslos anstarrte, rang Mikhail mit seinen widerstreitenden Gefühlen. Er ärgerte sich über die sinnliche Ausstrahlung dieser Frau, wie sie da im Sessel saß, mit dem Schal um ihre Hüften, unter dem ihre langen schlanken Beine hervorragten.
Eigentlich war er kein emotionaler Mensch. Aber auf welchen Mann hätte es keine Wirkung gehabt, die nackte Brust einer Frau an seinem Arm zu spüren oder von einer Frau liebevoll gedrückt zu werden, während ihre sanften Lippen seine Schulter küssten und leise flüsterten: „Schlaf, Baby. Ich bin bei dir und gehe nicht weg”?
Ihre heisere, erotische Stimme hatte ihn heftig erregt. Dass der Schal nun etwas hochrutschte und noch mehr von ihrem verlockenden Schenkel zeigte, der im Feuerschein golden schimmerte, machte es für ihn nicht gerade leichter.
„Erzähl mir von dem Kind und weshalb du hier bist”, forderte er sie beinah schroff auf.
„Ich habe so was wie eine Pechsträhne gehabt”,
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