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Verführerische Fesseln (German Edition)

Verführerische Fesseln (German Edition)

Titel: Verführerische Fesseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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auf.“
    „Und wie würdest du es beschreiben?“ Er zögerte. „Das, was da läuft?“
    „Sex“, sagte ich schlicht und sah aus dem Fenster. Im Augenwinkel konnte ich sehen, dass Alex leicht zusammenzuckte und die Stirn runzelte.
     
    Die Fahrt bis zu ihm nach Hause verbrachten wir schweigend. Hatte ich ihn gekränkt? War es für ihn mehr als nur Sex? Was war es für mich?
    Ich war einfach noch nicht bereit, darüber nachzudenken und wischte den Gedanken beiseite.
    Alex nahm meine Tasche aus dem Kofferraum und schloss das Auto ab. Ich riss derweil den Brief von Martin auf und staunte nicht schlecht, als ich statt der erwarteten Papiere vom Anwalt einen Stapel handgeschriebener Seiten hervorzog. Ich folgte Alex ins Haus und überflog die ersten Zeilen. Ich schüttelte unwillig den Kopf und las sie noch einmal. Ich schrie auf. Alex fuhr herum und sah mich an. „Was?“
    „Das sind nicht die Scheidungspapiere! Das ist ein ellenlanger Brief von Martin, dem jetzt aufgegangen ist, was er an mir hatte. Er wird nicht in die Scheidung einwilligen, bevor wir es mit einer Paartherapie versuchen.“
    Alex zog fragend eine Augenbraue hoch und streckte die Hand aus. Ich reichte ihm die Papiere, dann blieb ich wie betäubt stehen. Das konnte doch nicht wahr sein, oder?
    Genau wie ich, überflog Alex ein paar Zeilen auf jeder Seite und schüttelte den Kopf. „Reg dich nicht auf, ich rede Morgen früh mit Doegmann – so einfach geht das nicht. Außerdem muss er in Anbetracht der Tatsache, dass er derjenige mit einer Geliebten war, sowieso mit seinen Forderungen aufpassen. Er kann dich nicht dazu zwingen, mit ihm eine Therapie zu machen oder gar verheiratet zu bleiben. Macht dir jetzt keinen Kopf, wir regeln das.“
    Alex klang zuversichtlich und nahm mich in den Arm. Ich kuschelte mich an ihn und atmete tief ein. Er roch nach Duschgel, Aftershave und ihm und irgendwie ging es mir besser. Er hielt mich eine ganze Weile nur fest und ich schloss die Augen.
     
    Später saß ich auf der Couch und las noch einmal fassungslos Martins gesamten pathetischen Brief. Er hatte tatsächlich den Nerv, mich dafür verantwortlich zu machen, dass er sich mit Jeanette getroffen hatte. Unfassbar. Zwei Zeilen später versicherte er mir dann wieder, wie sehr er mich liebte und dass mich keine Schuld an seinem Verhalten traf. Langsam fragte ich mich, ob er vielleicht betrunken gewesen war, als er den Brief verfasst hatte.
    Alex kam mit zwei Gläsern Wein in der Hand herein und stellte sie auf den Wohnzimmertisch. Er setzte sich zur mir und fragte, ob er den Brief auch lesen dürfe und ich reichte ihm wortlos die Seiten. Ich griff nach meinem Glas Wein und nahm einen großen Schluck. Alles würde gut werden, davon war ich überzeugt – irgendwann bestimmt.
    Ich seufzte und rieb mir die Nasenwurzel. Ein leises Brummen ertönte, mein Handy tanzte über die Tischplatte und das Display leuchtete auf. Alex lehnte sich nach vorne und reichte es mir, nachdem er den Namen des Anrufers erkannt hatte. Martin hatte heute offenbar seinen besonders hartnäckigen Tag. So kannte ich ihn gar nicht. Ich drückte „Ablehnen“, dann nahm ich noch einen großen Schluck Wein und schaltete das Handy aus. Ich wollte mir noch einen Schluck Wein genehmigen, doch mein Glas war bereits leer.
    Stirnrunzelnd las Alex den überlangen Brief und ich beschloss kurzerhand, mir selbst Nachschub zu holen. Das Glas ließ ich stehen und holte mir direkt die Flasche aus der Küche. Ich goss das Glas so voll, wie ich es, ohne etwas zu verschütten, gerade noch anheben konnte und trank einen weiteren großen Schluck. Langsam kam der Wein in meinem Kopf an – ein schönes Gefühl. Ich wollte einfach nicht darüber nachdenken, dass Martin die Scheidung möglicherweise künstlich hinauszögerte oder noch schlimmer, dass ich eine Therapie mit ihm machen sollte. Allein der Gedanke verursachte mir eine Gänsehaut – und zwar keine von der guten Sorte.
    Alex ließ den Stapel Blätter sinken. „Ich glaube, das hier ist mein Lieblingsteil Ich habe unser Sexleben immer als recht befriedigend empfunden und hoffe, dass es dir auch so geht. Ich weiß, dass du es gern ruhig und gemütlich magst und ich teile dieses Empfinden. – Im Ernst, ich glaube, ich muss mich gleich übergeben. Was heißt auch bitte recht befriedigend ? Und hier: Hoffe, dass es dir auch so geht – schon schlecht, wenn du überhaupt fragen musst, mein Lieber. Also wirklich, da stehen mir glatt die Haare zu Berge.“
    Ich

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