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Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Titel: Verführerischer Dämon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
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wusste, dass er ihre Verbindung zum Talisman nun endgültig durchtrennen würde.
    Xia war sich klar darüber, dass die Nachwirkung sie beide umbringen konnte, wenn sie die Macht über ihre Magie verlor. Er ritzte seine Hand mit dem Messer und schloss den Talisman darin ein. Die Lebenskraft, die sich in dem Amulett befand, brauchte einen einfachen Weg, um in ihn gelangen zu können, und Blut war das perfekte Mittel dafür.
    Er durfte keine Zeit mehr verlieren, und so begann er, den Rest der fremden Dämonenmagie abzulösen. Hitze schoss in seine Hand, so gewaltig brennend, dass ein gequälter Schrei in seiner Kehle aufstieg.
    Alexandrines Körper bog sich von ihm weg, sie rang nach Luft. Ihre Magie schwoll an, doch es gelang ihr, sie weiterhin unter Kontrolle zu halten. Die Funken sammelten sich in einem Regenbogen, der sich über ihnen spannte.
    Xia konzentrierte sich und griff nach Alexandrines Magie, um zu verhindern, dass sie vielleicht doch dem Drang nachgab, gegen ihn anzukämpfen. Schweiß brannte in seinen Augen. Er sehnte sich so sehr danach, in ihr zu bleiben, umhüllt von ihrer Magie, doch er blieb stark.
    Dann gab die Magie des Talismans ganz unvermittelt nach, strömte zurück in den pantherverzierten Stein, der so lange ihr Gefängnis gewesen war. Und als Xia spürte, dass sie erneut einen Weg nach draußen suchte, zog er so kraftvoll, dass er fürchtete, sein Körper würde in Stücke gerissen. Sein Blut bildete die Brücke zwischen dem steinernen Kerker und ihm.
    Feuer brannte in seinen Adern, als die fremde Magie den Stein sprengte und in seinen Körper schoss– Magie seines Volks, alt und unfokussiert und voller Schmerz, Wut und Verzweiflung, all jene Gefühle, die die letzten Momente der physischen Existenz des Dämons begleitet hatten.
    Der Schrei brach aus Xias Kehle.
    Eine solche Assimilation brauchte Zeit, zumindest hatte Xia das stets gehört. Es dauerte Stunden oder gar Tage, bis der Prozess beendet war, bis er Erfolg zeigte oder misslang. Doch nun… nun passierte alles auf einmal. Ein völliges Verschmelzen, vorangetrieben durch den Druck von Alexandrines Magie wie auch durch die Kraft seiner eigenen. Die Welt stürzte über Xia zusammen, und er zerbrach in tausend Stücke.
    Als es vorbei war und er sich wieder in seinem eigenen Körper und Geist befand, setzte Xia sich hin, kaum fähig, sich aufrecht zu halten.
    Alexandrine kniete immer noch, den Kopf gesenkt, die Arme hingen schlaff an ihren Seiten herab. Sie war weiterhin aufgedreht von dem Copa und doch erschöpft.
    Xias Hand brannte vor Schmerz. Sein Herz schlug dreimal so schnell wie sonst, während er darum kämpfte, seinen Körper wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Er war immer noch ein wenig desorientiert und wusste nicht, ob es ihm tatsächlich halbwegs gut ging. Nur eins war sicher: Er war nicht tot. Tote hatten keine Schmerzen.
    Alexandrine griff nach seiner Hand. Die Lederschnur, die den Talisman gehalten hatte, war zu öliger Asche geworden, auf dem Boden verstreut, auf Xias Schenkeln, auf ihrem Shirt.
    Sanft bog sie seine Finger auseinander. Durchscheinender Sand war alles, was von dem Pantherstein übrig geblieben war, in dem die Lebenskraft und die Magie eines uralten Dämons gefangen gewesen waren.
    » Der Talisman ist fort«, flüsterte Alexandrine, und Xia hörte den Kummer, der in ihrer Stimme mitschwang. » Für immer verschwunden.«
    Am liebsten hätte er sie in seine Arme gezogen und ihr versichert, dass nun alles gut werden würde.
    Doch er streckte nur die Hand aus, hielt sie über die Duftlampe. Sein Arm zitterte, als er den Sand langsam in das Öl rieseln ließ. Noch eine ganze Weile blitzten kleine Flammen schwarzen Lichts auf der Oberfläche auf.
    » Ja«, flüsterte Xia, » er ist fort.« Er holte tief Luft. » Bist du okay, Alexandrine?«
    » Nein.« Ihre vom Copa veränderten Augen zeigten keinen Ausdruck.
    Sie weiß es, dachte Xia plötzlich. Sie hat die ganze Zeit über gewusst, dass diese Sache kein gutes Ende für sie nehmen wird. Nicht wegen des Talismans, sondern wegen des Copa. Er hätte erkennen müssen, was sie bereit war, um seinetwillen auf sich zu nehmen. Und nun, da sie wusste, wie es war, Magie zu ziehen und sie zu beherrschen, musste sie wieder darauf verzichten. Wie sollte sie das ertragen?
    » Und du?«, wollte Alexandrine wissen. » Bist du okay?«
    » Nein.« Er streichelte mit der unversehrten Hand ihr Gesicht und ließ seine Finger dann zu ihrem Nacken gleiten. Er hätte sie gern

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