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Verfuehrt

Verfuehrt

Titel: Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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einen Kunstskandal werden sich die Boulevardblätter stürzen, und dann spielt es keine Rolle mehr, ob das Bild von Enzo ist oder nicht – dann seid ihr geliefert.«
    Ich spüre, wie Kälte mich erfasst, doch sie hat nur zur Hälfte mit dem Horrorszenario zu tun, das Matteo da gerade entwirft. Ich friere auch, weil ich schon wieder vor dieser Mauer stehe, die er um sich gezogen hat und an der er mich nicht vorbeilassen will. Das macht mir Angst. Und das macht mich auch wütend.
    »Warum willst du es mir nicht sagen?«, hake ich nach. »Matteo, wie sollen wir denn …«
    Ein Klopfen an der Tür unterbricht mich, und einen Augenblick später betritt Mallory den Raum, gefolgt von …
    »Sarah!«, rufe ich überrascht. »Was machst du denn hier?«
    »Lady Sarah Norton möchte Sie gerne sprechen«, verkündet Mallory, der diese Vorstellung offensichtlich für seine Pflicht hält, während Sarah schon mit einem breiten Lächeln an ihm vorbei auf uns zuläuft.
    »Es tut mir leid, dass ich hier so reinplatze«, sagt sie und umarmt mich herzlich, bevor sie sich Matteo zuwendet, »aber ich musste einfach vorbeikommen und Sie persönlich in England begrüßen, Professore . Erinnern Sie sich noch an mich?«
    Matteo hat kurz die Stirn gerunzelt, als der Butler Sarahs Namen nannte, doch jetzt lächelt er.
    »Sarah Huntington – natürlich! Sie haben in Rom für diese ausgesprochen interessante Doktorarbeit recherchiert«, sagt er und begrüßt sie mit Küssen auf beide Wangen. »Wie lautete doch gleich der Titel?«
    »›Die Farben der Liebe‹«, erinnert ihn Sarah lächelnd, und er nickt.
    »Richtig. Ich fand die These über den Zusammenhang zwischen der Farbwahl und der emotionalen Haltung des Malers zu seinem Modell zwar gewagt, aber durchaus eine wissenschaftliche Untersuchung wert.«
    »Sie gehörten ja damals auch zu den Wenigen, die meine Intention verstanden und das nicht belächelt haben – wofür ich immer noch sehr dankbar bin«, erklärt sie ihm, was ihn den Kopf schütteln lässt.
    »Nichts hätte mir fernergelegen. Was ist denn daraus geworden, wenn ich fragen darf?«
    »Durch meine Heirat ist mein Zeitplan ein bisschen durcheinandergeraten«, gesteht Sarah. »Aber inzwischen bin ich fast fertig. Ich schicke Ihnen ein Exemplar, wenn es so weit ist – falls Sie das möchten.«
    »Gerne.« Matteo schenkt ihr ein charmantes Lächeln, das mich noch mal daran erinnert, warum es so unglaublich schwer ist, diesem Mann zu widerstehen. Und auch bei Sarah verfehlt es seine Wirkung nicht, denn sie erwidert es strahlend – bis ihr Blick auf die Staffelei mit dem Gemälde fällt, die vor dem Schreibtisch steht.
    »Ach ja, die Expertise. Wie sieht es denn jetzt aus mit dem Enzo? Gibt es schon etwas Neues?«, will sie wissen, und Matteo erklärt ihr kurz, was er in der Zwischenzeit herausgefunden hat – und was er noch zu finden hofft.
    »Apropos«, sagt er dann und runzelt die Stirn, sucht in seiner Tasche nach seinem Handy, »mir kommt da gerade noch eine Idee, in welchem Archiv in Rom es noch weitere Quellen geben könnte. Ich werde schnell einen meiner Studenten beauftragen, sich dort mal umzusehen.« Er hebt sein Smartphone ans Ohr, und auf dem Weg nach draußen hört man ihn mit jemandem Italienisch reden.
    Sobald wir allein sind, hebt Sarah fragend die Augenbrauen.
    »Dein Vater meinte, ihr hättet wegen des Sturms die Nacht hier verbringen müssen?«
    Ich nicke.
    »Und?«, drängt sie.
    »Na ja, ich hab’s ausprobiert«, sage ich mit einem glücklichen Lächeln, »und ich schätze, jetzt weiß ich es.«
    »Was weißt du?«
    Ich lehne mich gegen den Schreibtisch und seufze tief. »Dass ich hoffnungslos in Matteo Bertani verliebt bin und dass ich mir nichts mehr wünsche, als dass es einen Weg gäbe, wie ich mit ihm zusammen sein kann.« Hilflos zucke ich mit den Schultern. »Aber ich habe immer noch keine Ahnung, ob es funktionieren wird.«
    Aufmunternd streicht Sarah mir über den Arm. »Das ist doch zumindest mal ein Anfang«, findet sie, und ich sehe ihr an, dass sie noch viel mehr fragen will, nur kommt in diesem Moment Matteo zurück.
    »Sebastiano kümmert sich darum«, verkündet er uns zufrieden, was Sarah als Zeichen zu deuten scheint, dass sie sich verabschieden sollte.
    »Ich mache mich dann wieder auf den Weg, ich wollte auch nicht lange stören.« Sie reicht Matteo die Hand und umarmt mich noch mal herzlich. »Wir telefonieren«, raunt sie mir noch zu. »Und bring ihn mit zu Grace’ Feier nächste

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