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Verführt: Roman (German Edition)

Verführt: Roman (German Edition)

Titel: Verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Todesstoß zu versetzen.
    Die Angst ließ sie tollkühn werden. »Ich habe genug über Ihre feige Taktik gehört, Captain Doom, um zu wissen, dass Sie als Gegner hilflose Frauen bevorzugen und unschuldige Kinder, die Angst vor Gespenstern haben.«
    Das Knarren einer lockeren Planke hinter ihr verschreckte sie. Wenn er sie jetzt angefasst hätte, sie wäre vermutlich in Tränen ausgebrochen. Doch es war nur sein Atem, der ihr das Haar bewegte. »Und wozu gehören Sie, Miss Snow? Unschuldig? Hilflos? Oder beides?« Als die hämische Frage nur eisernes Schweigen zur Antwort bekam, fing er wieder an, im Kreis zu laufen. »Üblicherweise heult und schreit man, wenn einen irgendwelche Banditen entführen, aber Sie tun keines von beidem. Warum?«
    Lucy wollte nicht zugeben, dass sie fürchtete, er vernähe ihr sonst den Mund mit einem Emblem aus Totenschädel und gekreuzten Knochen. »Wenn mir Schreien weiterhelfen würde, hätten Sie mir den Knebel nicht herausgenommen. Und so wie das Deck sich bewegt, sind wir unter vollen Segeln, was keine sofortige Rettung erlaubt. Und außerdem halte ich Tränen nicht für etwas, das praktischen Nutzen hätte.«
    »Welch Seltenheit!« Sein Tonfall hätte als spöttisch durchgehen können oder als aufrichtig bewundernd. »Logisches Denken und Intellekt in einer so hübschen Verpackung. Sagen Sie, zählt es zu den Angewohnheiten Ihres Vater, Sie alleine auf Marinefregatten reisen zu lassen? Junge Damen von Stand pflegen größere Reisen nicht ohne Anstandsdame zu unternehmen. Sorgt er sich so wenig um Ihren Ruf?«
    Lucy wäre beinahe damit herausgeplatzt, dass ihr Vater sich ausschließlich um ihren Ruf sorgte. Doch einem aufdringlichen Fremden eine schmerzliche Wahrheit wie diese einzugestehen, wäre Salz auf ihre Wunden gewesen.
    »Die Mutter des Kapitäns war mit dabei.« Und was hatte es genutzt, fragte sich Lucy. Das senile alte Weib hatte den Überfall vermutlich verschlafen. »Der Kapitän der Tiberius ist ein guter Freund meines Vaters. Er kennt mich seit meiner Kindheit. Und ich kann Ihnen versichern, falls einer seiner Männer mich auch nur in unziemlicher Weise angelächelt hätte, er hätte ihn auspeitschen lassen.«
    »Was Sie sicher bestens unterhalten hätte.«
    Lucy zuckte ob des ungerechten Vorwurfs zusammen. »Ich fürchte, Folter ist nicht nach meinem Geschmack, im Gegensatz zu Ihrem, wie ich gehört habe«, erwiderte sie süßlich.
    »Touché, Miss Snow. Vielleicht sind Sie ja gar nicht so hilflos. Wenn sich nur Ihre Unschuld genauso leicht überprüfen ließe…«
    Unausgesprochen hing eine Drohung in der Luft. Eine Retourkutsche verkniff sie sich lieber. Ihre spitze Zunge wollte sich einfach nicht zügeln lassen. Sie tat gut daran, nicht zu vergessen, dass dieser Mann sowohl ihr Leben als auch ihre Tugend in seinen launischen Händen hielt.
    Wieder umkreisten sie forsche Schritte und belegten sie mit einem betäubenden Bann, während sie sich mühte, seiner Stimme zu folgen. »Vielleicht möchten Sie mir erzählen, wie Ihr nobler Herr Vater es schafft, für die Dauer der Reise auf Ihren bezaubernden Witz zu verzichten?«
    »Vater ist krank geworden, bevor wir Cornwall verlassen haben. Eine Magengrippe. Er sah keinen Sinn darin, meine Passage verfallen zu lassen, aber er hatte Angst, die Seereise könne seinen Zustand verschlechtern.«
    »Wie weitblickend. Genau genommen hätte sie sogar tödlich enden können.« Er umkreiste sie wieder. »Was hat denn diese Unpässlichkeit zur Unzeit verursacht? Zu viel Tee? Ein Stückchen verdorbener Räucherhering?«
    Lucy schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. Er hat wie immer beim Frühstück die Times gelesen. Dann wurde er plötzlich blass und hat sich entschuldigt. Später hat er mir dann gesagt, dass er sich entschlossen hätte, die Kutsche zu nehmen.«
    Dooms brüsker Tonfall legte sich. Die Schritte hielten direkt hinter ihr inne. »Also hat er Sie alleine reisen lassen. Arme, süße Lucy.«
    Lucy hätte nicht sagen können, was sie mehr störte – der reuige, mitleidige Tonfall oder wie seine teuflische Zunge ihren Vornamen liebkoste. »Wenn Sie mich ermorden wollen, dann bringen Sie es hinter sich«, schnappte sie. »Bemitleiden können Sie mich hinterher.«
    Der Stuhl schwankte leicht, als er die Hände auf die Lehne legte. Lucy schrak zusammen, als hätte er seine Hände um ihren Hals gelegt. »Ist es das, was man sich über mich erzählt? Dass ich ein Mörder bin?«
    Erfasst von einer seltsamen Mischung aus

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