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Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Verfuehrt, Verlobt - Verraten

Titel: Verfuehrt, Verlobt - Verraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Williams
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auf und stellte sich ans Fenster. Kurz sah er hinaus, dann drehte er sich wieder zu der jungen Frau um. Sie sah so völlig unschuldig aus, in ihrem ausdrucksstarken Gesicht ließ sich lesen wie in einem offenen Buch. Offensichtlich empfand sie Mitleid für ihn. Wütend presste er die Lippen zusammen.
    „Er hatte einen Herzinfarkt.“ Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie mochte Alberto wirklich gern. „Einen schweren. Für eine Weile sah es aus, als würde er es nicht schaffen.“ Sie kramte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch. „Entschuldigen Sie. Ich verstehe nur nicht, wie Sie da so reglos und völlig ungerührt stehen können.“
    Große braune Augen sahen ihn anklagend an, und Giancarlo ärgerte sich über sich selbst. Weshalb sollte er sich schuldig fühlen? Er hatte keine Beziehung zu seinem Vater, und seine Erinnerungen an das Leben in dem großen Haus am See bestanden hauptsächlich aus den Streiten zwischen seinen Eltern. Mit Ende vierzig ein eingefleischter Junggeselle, hatte Alberto eine blonde Schönheit geheiratet, die fünfundzwanzig Jahre jünger war als er. Die Ehe war praktisch von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen und hatte der jungen Ehefrau enorm viel abverlangt.
    Giancarlos Mutter hatte sich nicht zurückgehalten, ihrem Sohn all die Hässlichkeiten bis ins Detail zu schildern, sobald er alt genug war, um es zu verstehen. Alberto war ein eiskalter Egoist, der vermutlich auch keine Skrupel gehabt hätte, sich außerehelich zu amüsieren, wenn er auch nur den geringsten Charme besäße, wie Adriana immer behauptete. Und er hatte sie beide ohne einen Penny auf die Straße gesetzt. Wen wunderte es da, wenn Adriana manchmal Trost im Alkohol und in anderen Mittelchen gesucht hatte?
    Es gab so viele Dinge, die Giancarlo seinem Vater nie vergeben konnte. Er hatte mit ansehen müssen, wie seine schöne Mutter sich mit einem Mann nach dem anderen einließ, immer auf der Suche nach dem einen, der vielleicht mehr in ihr sehen und länger bleiben würde. Bei ihrem Tod war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst gewesen.
    „Sie haben nicht die geringste Ahnung, wie mein Leben war. Oder wie meine Mutter war“, sagte er klirrend kalt. „Vielleicht wird mein Vater nachgiebiger, jetzt, da seine Gesundheit angeschlagen ist. Ich habe jedoch kein Interesse daran, Brücken zu bauen. Hat er Sie deshalb hergeschickt? Weil er als alter Mann meine Vergebung sucht, bevor er das Zeitliche segnet?“ Er lachte zynisch auf. „Ich glaube nicht, dass das funktioniert.“
    Noch immer zupfte sie an dem zerknüllten Taschentuch in ihren Fingern. Sein Vater hätte sich keinen besseren Boten aussuchen können. Wenn man sie so sah, würde jeder glauben, dass sie im Auftrag eines Heiligen unterwegs war – anstatt eines Mannes, der seiner Ehefrau das Leben zur Hölle gemacht hatte.
    Er besah sich sein Gegenüber genauer. Ihre Garderobe war eine Katastrophe. Die helle Hose und die gelbe Seidenbluse hätten zu einer Frau gepasst, die mindestens doppelt so alt war wie sie. Ihr Haar war lang, wirklich lang, nicht wie die schicken kurzen Bobs, an die er von seinen Begleiterinnen gewöhnt war. Lockige Strähnen lösten sich aus einem behelfsmäßig geflochtenen Zopf, und plötzlich fiel ihm auch auf, dass ihre Haut schimmerte wie Satin und sie unglaublich volle Lippen hatte. Lippen, die sich vor fassungsloser Enttäuschung leicht geteilt hatten und den Blick auf perfekte weiße Zähne freigaben.
    „Es tut mir leid, dass Sie so verbittert sind“, murmelte sie. „Er möchte Sie einfach nur sehen. Es würde ihm so viel bedeuten. Kann ich Sie nicht irgendwie überzeugen, dass Sie … mit mir zurückkommen?“
    „Selbst wenn ich von dem plötzlichen Bedürfnis gepackt würde, den verlorenen Sohn zu spielen … glauben Sie wirklich, ich könnte einfach alles stehen und liegen lassen und zum Comer See fahren? Ich bin ein viel beschäftigter Mann, Miss Rossi, ich habe ein Unternehmen zu führen. Ich habe Ihnen bereits einen angemessenen Teil meiner Zeit geopfert. Sie müssen verzeihen, wenn ich nicht in Begeisterungsstürme ausbreche, nur weil mein Vater entscheidet, dass er wieder Kontakt aufnehmen will. Einen Herzinfarkt wünsche ich niemandem, aber leider werden Sie mit leeren Händen zurückkehren müssen.“
    Caroline gab sich geschlagen. Sie stand auf und nahm ihren Koffer.
    „Wo sind Sie untergebracht?“, erkundigte er sich höflich, während er gleichzeitig beobachtete, wie sie die Schultern sacken ließ. Gott,

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