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Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Verführung der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Verführung der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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beschlossen, ein bisschen herumzutändeln.«
    Máelodors Gehstock zerbrach fast unter seinem immer festeren Griff. »Ein Soldat von Domnu, eine einzig aus meiner Magie geborene und an meinen Willen gebundene Kreatur, tändelt nicht herum . Er gehorcht meinem Befehl. Ohne zu fragen oder nachzudenken.«
    Der Mann richtete sich gerader auf. »Worum geht es also bei dem Auftrag? Sie wollen, dass ich Ihren ungeratenen Sklaven aufspüre? Ihm sage, dass Mummy sich Sorgen macht?«
    Mit einem Fingerschnippen belegte Máelodor den unverschämten Kerl mit einem Fluch und beobachtete mit Genugtuung, wie das Gesicht des Mannes augenblicklich grau wurde. Wie entsetzt er die Augen aufriss, als ihm die Luft abgeschnürt wurde, und wie er gegen den Tisch taumelte, bevor er auf die Knie fiel und der stibitzte Apfel über den Boden rollte.
    Máelodor humpelte zu diesem erbärmlichen Exemplar eines Menschen hinüber. »Da Sie noch neu unter uns sind, werde ich es so einfach wie möglich ausdrücken. Sie werden Lazarus’ Aufgabe übernehmen. Stehlen Sie die Rywlkoth Tapisserie , und bringen Sie sie mir!«
    Der Mann nickte, und seine blauen Lippen verzerrten sich, als er sich mit beiden Händen an die Kehle griff.
    Mit einem zweiten Fingerschnippen nahm Máelodor den Fluch zurück. Einen Moment überließ er den Mann seinem lautlosen Weinen, bevor er einen knochigen Finger unter dessen Schalkrawatte schob und ihn daran auf die Beine zog. »Sie fragen nicht, wohin Sie geschickt werden?«
    Die furchtsamen Augen des Mannes wichen denen des Magiers aus, aber Máelodor war sehr zufrieden mit den Auswirkungen seiner dunklen Kräfte. »Sie lernen rasch. Und da Sie so schnell von Begriff sind, werde ich die Frage beantworten, die Sie nicht zu stellen wagen«, sagte er und blickte sich nach dem verbrannten Einband des Tagebuches um. Die Seiten waren ebenfalls versengt und voller Risse, aber von Zaubern geschützt, die sie unentzifferbar für jeden anderen machten als die Neun. »Sie fahren nach Irland und zum Orden der Schwestern des Hohen Danu .«
    Erdrückende Dunkelheit. Muskeln, die schrien vor Schmerz. Ein Schädel, der in Flammen stand. Und wie immer die scharfzahnigen Kiefer, die Schlangenaugen und zusammengerollte Präsenz, die am Rande seines Bewusstseins lauerte.
    Während er tiefer und tiefer in den schwarzen Abgrund fiel, streckte er die Hände nach der Frau aus, aber sie berührten nichts als Wasser oder pfeilschnell hin und her schießende Fische. Er war zu der falschen Annahme verleitet worden, dass sie hier warten würde. Doch statt ihrer hatte er nur den Schmerz einer fernen Erinnerung gefunden, die völlig nutzlos war gegen sein derzeitiges Leiden.
    Licht durchbrach die Dunkelheit des Ozeans und gelangte bis in die tödlichen Tiefen, wo er gelähmt vor Kälte und blind dahintrieb. Die mit ihm dahingleitende Präsenz verzog sich und richtete ihre suchenden Reptilienaugen woandershin.
    Er war allein.
    Zum ersten Mal seit längerer Zeit, als er sich erinnern konnte, war er vollkommen allein.

Kapitel Zwei
    Z uckungen durchliefen ihn, die seine Zähne zum Klappern brachten und seine Finger zittrig und gefühllos machten. Außerdem quälten ihn unerträgliche Kopfschmerzen. Er versuchte zu schlucken, aber seine Kehle war wund, seine Zunge geschwollen und nutzlos. Als er die Augen öffnen wollte, blinzelte er gegen ein solch grelles Licht, als stünde er in der Sonne. Das blendende goldene Licht sandte neue Schmerzwellen durch sein benommenes, verwirrtes Hirn.
    Ganz langsam nur gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit. Was er sah, verband sich zu einem zellenähnlichen Raum mit Schränken an den Wänden und einem niedrigen, rundherum verlaufenden Regal. In einer Ecke befand sich eine Art Waschbecken mit einer Pumpe, in einer anderen die Pritsche, auf der er lag. Neben ihm stand eine kleine Bank mit einem Krug, einer Schüssel und drei verkorkten Flaschen. Ein Korbstuhl war an das Bett herangezogen worden. Durch ein hohes Fenster fiel Sonnenlicht herein, und in der Mitte des Raumes stand ein dreibeiniges Kohlenbecken, von dem ein dünner Rauchfaden aufstieg und das gerade genug Wärme abgab, um ihn vor dem Erfrieren zu bewahren.
    In dem vergeblichen Versuch, sich aufzuwärmen, vergrub er sich noch tiefer unter den Decken. Sosehr er sich auch anstrengte, er konnte sich nicht erinnern, wer er war und wie er hierhergekommen war.
    Das wenige, was ihm noch in Erinnerung war, waren grenzenlose Finsternis, ein vernichtender Druck und

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