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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Argument, das mich möglicherweise dazu bringen könnte, zu gehen.
    Wie ich dir bereits sagte, erwidert Avery steif, habe ich nie behauptet, ich wolle, dass du gehst.
    Was ist es dann? Was an mir könnte ihm gefährlich werden?
    Avery geht zur Tür. Ich will nicht länger in diesem Raum bleiben. Ich gehe wieder nach unten.
    Er wartet, lässt mich vorgehen, zieht dann die Tür hinter uns zu und bemerkt: Wenn du Fragen über Williams hast, kannst du sie ihm gleich selbst stellen. Er wird in einer halben Stunde hier sein.

    Das wird eine lange halbe Stunde. Avery verschwindet in der Bibliothek und lässt mich im Wohnzimmer warten, allein mit meinen eigenen Gedanken. Ich bin am Ende meiner Möglichkeiten angelangt. Donaldson ist tot, Lawson behauptet, die Rächer hätten mit Davids Entführung nichts zu tun, und anscheinend habe ich es mir auch noch mit meinem besten und einzigen Verbündeten Avery verdorben. Wird er mir erlauben, Williams in die Mangel zu nehmen? Oder wird er mich daran hindern, zu tun, was ich tun muss?
    Als es klingelt und Avery nicht erscheint, um aufzumachen, gehe ich selbst zur Tür. Williams ist genauso gekleidet wie heute Vormittag, er hat sogar wieder eine Zigarre in der Hand. Er wirkt überrascht, mich zu sehen.
    »Ich hatte Avery erwartet.«
    »Warum?«, erwidere ich. »Sie wollten mich anrufen, schon vergessen?«
    Er zuckt mit den Schultern und drängt sich an mir vorbei. »Ist er hier?«
    »Ist das von Bedeutung?«
    Er versucht, in meinen Kopf einzudringen, aber ich lasse ihn nicht. Und ich weiß, dass er Averys Anwesenheit nicht spüren kann, weil das »Sicherheitssystem« des Hauses das verhindert.
    Also schön. Wahrscheinlich ist es ohnehin besser, wir unterhalten uns unter vier Augen.
    Er geht voran ins Wohnzimmer. Er gibt sich, als sei er hier zu Hause, geht zum Sideboard gegenüber vom Kamin und holt Gläser und eine Karaffe heraus. Er hebt ein Glas in meine Richtung. »Möchten Sie etwas trinken?«
    Ich schüttele den Kopf und sehe zu, wie er sich zwei Fingerbreit einschenkt. Sogar aus dieser Entfernung erkenne ich sein Getränk an dem kraftvollen Eichenduft. Scotch.
    Williams nippt daran und lächelt anerkennend. Avery hat immer nur das Beste.
    Er setzt sich aufs Sofa, schlägt ein Bein über und sieht mich an. Wollen Sie sich setzen, oder haben Sie die Absicht, den ganzen Abend lang unheilverkündend über mir aufzuragen?
    Ich habe nicht einmal vor, den Abend mit Ihnen zu verbringen. Sagen Sie mir, was Sie herausgefunden haben.
    Ein wenig ungeduldig runzelt er die Stirn. Sie müssen wirklich lernen, es langsamer angehen zu lassen. Mit etwas Glück werden Sie sehr, sehr lange leben. Wenn Sie jedoch darauf bestehen, sich mit voller Kraft voraus auf jedes kleine Problemchen zu stürzen, das sich Ihnen stellt, dann wird das, so fürchte ich, Ihr Verderben sein.
    Problemchen? Ich trete einen Schritt auf ihn zu, und Empörung strömt aus jeder Pore meines Körpers wie Schweiß. Diese blinde Wut ist überwältigend, und sie macht mir Angst.
    Williams jedoch scheint unbeeindruckt und ganz gewiss nicht verängstigt. Die einzige Reaktion auf meinen lautlosen Temperamentsausbruch ist eine hochgezogene Augenbraue. Sehen Sie, was ich meine? Sie werden sich ausbrennen, wenn Sie so weitermachen. So etwas kann geschehen, ich habe es selbst schon gesehen.
    Er spielt mit mir.
    Ich weiß es. Ich sollte damit umgehen können. Aber in den vergangenen paar Tagen ist zu viel mit mir passiert, ich habe zu viele geistige und körperliche Veränderungen durchgemacht und keine Chance gehabt, mich daran zu gewöhnen. Die ganze Wut, Frustration und Angst kochen in mir hoch. Eben war ich noch menschlich, im nächsten Augenblick bin ich ein Tier. Angetrieben von dem einzigen Gedanken, dass ich Williams dieses selbstzufriedene Lächeln vom Gesicht wischen will, stürze ich mich auf ihn, mit gebleckten Zähnen und klauenartigen Fingernägeln.
    Dieser wilde Angriff bringt ihn aus dem Gleichgewicht. Er ist auf eine so heftige Reaktion nicht vorbereitet. Das Glas fliegt ihm aus der Hand, die Arme heben sich, um das Gesicht zu schützen. Aber er ist älter und stärker, und sobald der Schreck überwunden ist, beginnt er zu kämpfen.
    Ich merke sofort, dass ich ihm nicht gewachsen bin. Im Gegensatz zu Donaldson ist er ein erfahrener und geschickter Kämpfer. Er schleudert mich auf den Rücken und klemmt mich unter sich fest wie ein Insekt unter der Nadelspitze. Er bleckt die Lippen und enthüllt spitze Zähne, eine Hand

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