Verführung der Schatten

mir dieses Ding in die Schläfe jagen?“ Ihre Klauen schärften sich wie Dolche. Mit ihrer Hilfe würde sie ihm seine fleischige Kehle aufschlitzen. Zögere niemals.
    „Es wird nur einige wenige Monate schmerzen, bis er dauerhaft in deinen Kopf eingewachsen ist.“
    „Nur über meine Leiche, Groot. Ich werde dich bekämpfen bis zum Tod. Ich werde …“
    Urplötzlich erschien vor ihr der größte Diamant, den sie je gesehen hatte.
    Er hatte einen glitzernden Edelstein von der Größe seiner Handfläche hinter seinem Rücken hervorgezogen. „Sieh nur, wie er funkelt, Walküre.“
    Makellose Reinheit, hochfeines Weiß. Sie starrte ihn fasziniert an. Muss wegsehen. Oder mich erwartet ein Schicksal, das schlimmer ist als der Tod.
    Vor Panik schlug ihr Herz wie wild. Reiß dich los! Ich kann es schaffen …
    „Deine Augen haben sich in Silber verwandelt“, sagte er. Seine Stimme klang belegt. Als er direkt vor ihr stand, hob er den Nagel. „Entspanne dich für mich, Walküre …“
    Da schoss ihre Hand hervor und packte ihn zwischen den Beinen.
    Sie unterbrach den Blickkontakt mit dem Edelstein, während sich seine Augen weiteten. Er ließ den Diamanten und den Nagel fallen und versuchte, sich ihrem Griff zu entziehen. Sie zerrte mit all ihrer Kraft nach unten und zischte: „Es wird nur ein kleines Weilchen wehtun. Entspann dich für mich.“
    Als er sich krümmte, benutzte sie ihre freie Hand, um sein Gesicht nach unten zu drücken, während sie zugleich das Knie hochriss.
    Knirsch . Sobald er mit einem erstickten Stöhnen zusammengebrochen war, wirbelte sie herum, um mit einem Sprung eine der Streitäxte an sich zu reißen, aber schon stürmten Wiedergänger in das Zimmer. Er musste irgendeine Art stillen Alarm ausgelöst haben.
    „Haltet sie fest!“, befahl er, immer noch auf dem Boden liegend. Er wischte sich mit der Hand über sein blutiges Gesicht. Mit einem Grunzen schnappte er sich den Nagel und stand mühsam auf.
    Die Wachen kamen auf sie zu. Sie zählte zwanzig von ihnen, alle mit Schwert und Panzer ausgerüstet. Mehrere feindliche Kämpfer, die sich auf sie zubewegten. Sie musste fliehen, aber der Hauptausgang war versperrt. Die zweite Tür führte in den Kontrollraum. Ihr Kopf drehte sich in die andere Richtung. Nur eine einzige Option.
    Sie rannte auf die Doppeltür zu und warf sich mit lautem Gebrüll mit der Schulter dagegen. Die Türen platzten auf.
    Sie preschte hindurch und fand sich auf einer Art Balkon wieder – direkt über dem Rand des Wasserfalls. Die Türen führten tatsächlich nach draußen.
    Sie saß in der Falle. Vor ihr versperrten ihr die Wiedergänger den Weg zurück. Hinter ihr … ging es über hundert Meter senkrecht in die Tiefe.
    Als Groot sich einen Weg durch die Wachen bahnte und drohend vor ihr aufragte, den Nagel in der Hand, sprang sie auf die schlüpfrige Steinbalustrade.
    „Komm herunter, Walküre“, brüllte er gegen die donnernden Wassermassen an. „Du weißt nicht, was du tust.“
    Ich muss fliehen. Und es stand ihr nur ein einziger Weg offen. Der nach unten.
    Argumentationskette: Spring in den Wasserfall und du verlierst womöglich den Kopf, was sogar eine Unsterbliche tötet. Falls ich überlebe, werde ich wahrscheinlich geradewegs den Wendigos in die Arme getrieben, die mich bei lebendigem Leib verspeisen.
    Oder du akzeptierst diesen Nagel.
    Konnte sie sich tatsächlich überwinden zu springen?
    „Du wirst es nicht überleben“, herrschte Groot sie an. „Und wenn du es doch wie durch ein Wunder tust, wirst du dir wünschen, es wäre anders gekommen.“

 
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    Ihr Schrei hatte die Dunkelheit seines Geistes zerrissen und zog ihn vom Abgrund zurück. Kämpfe …
    Ihre Elektrizität ließ seine Haut prickeln, als weigerte sie sich zuzulassen, dass er wieder in die Tiefen seiner Bewusstlosigkeit zurückverfiel. Überall um ihn herum erschallte lautes Donnergrollen.
    Sie ist in Gefahr. Sie braucht mich, um für sie zu kämpfen …
    Seine Dämoneninstinkte begannen sich in ihm zu regen, kämpften gegen die Wirkung des Giftes an und brachten ihn wieder zu Bewusstsein.
    Zwei Wachen schleppten Cade fort von ihr. Immer weiter weg von ihr, mit jedem Schritt, bei dem er keinen Widerstand leistete.
    Irgendwie gelang es ihm, die Augen einen Spaltbreit zu öffnen. Sein Blut begann schneller zu fließen, versorgte seine Muskeln mit Energie und ließ seinen Zorn wachsen.
    Mit lautem Gebrüll sprang er auf die Füße und stieß die beiden Wachen von sich. Als sie ihre