Verführung der Schatten
mussten.
Das fühlt sich echt beschissen an. Hastig zog er die Hose wieder hoch. Verdammte Scheiße, sie hatte ihn benutzt. Schlimmer noch, er war bei ihr kein Stück weitergekommen, was ihn wirklich ärgerte.
Als sie zurückkam, warf er sie gleich zurück aufs Bett.
„Was machst du denn – hör sofort damit auf!“, rief sie.
„Sieht so aus, als ob ich die Wette gewonnen hätte, Püppchen.“ Er ignorierte ihre trommelnden Fäuste, schob ihr den Rock hoch, riss ihr den Slip herunter und stopfte ihn in die Tasche. „Ich nehme mir nur meinen Preis.“
26
„Ich kann nicht vergessen, was eben passiert ist“, murmelte Cadeon. Seine Hände umklammerten das Lenkrad, dass die Knöchel weiß hervortraten.
Wem sagst du das , dachte Holly. Während der letzten beiden Stunden hatte sie immer wieder durchlebt, was er sie hatte fühlen lassen. Und tun lassen.
Zweimal.
Immer wieder sah sie den gequälten Ausdruck auf seinem schönen Gesicht, kurz bevor er kam, und wie sein geschwollenes Fleisch pulsiert hatte, als sie ihn gestreichelt hatte. Sein wilder Schrei hatte ihr einen Schauer den Rücken hinuntergejagt.
Dass sie jetzt keine Unterwäsche anhatte, war auch nicht gerade hilfreich. Das Wissen, dass sie sich in der Tasche des Dämons befand, wirkte auf sie überraschend erotisch. „Na, dann musst du dich eben noch mehr anstrengen.“
Genau wie sie. Wenn sie sich seiner nur nicht so bewusst wäre. Sie litt definitiv an Hypersensibilität. Sein Duft ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen, lockte sie, sich ihm zu nähern, wenn sie nebeneinandersaßen – was in dem Wagen schließlich die ganze Zeit der Fall war.
Bisher war ihr der Geruch eines Mannes nie sonderlich aufgefallen, genauso wenig wie seine Stimme. Aber Cadeons Duft ließ ihr Herz schneller schlagen, ließ sie wünschen, sein Körper läge schwer und heiß auf ihrem.
„Wenn es nach mir ginge“, fuhr er fort, „würde ich mich einfach ein paar Wochen lang irgendwo mit dir verkriechen und nichts tun als …“
„… es mir so richtig besorgen?“
„Oh ja.“
„Tja, das steht aber nicht zur Debatte. Du brauchst dein Schwert, und ich nähere mich mit jedem Tag mehr dem Punkt, von dem aus es kein Zurück mehr gibt.“
„Ich weiß, ich weiß.“
„Also werden wir das wohl einfach ignorieren müssen.“
Bis jetzt hatte sie nie so recht begriffen, was mit sexuellem Erwachen gemeint war. Jetzt wusste sie es. Er hatte Dinge mit ihr angestellt, die sie nie wieder vergessen würde. Holly würde nie wieder dieselbe sein. Sie hatte eine Linie überschritten. Sie hatte von etwas gekostet, und sie wollte mehr davon.
Was nicht möglich war. Und wie sollte sie jetzt bloß wieder zur Ruhe kommen?
„Ignorieren? Na klar doch. Lass mich einfach wissen, wie das bei dir so funktioniert“, sagte er, als er in ein exklusiv wirkendes Einkaufszentrum einbog, eine dieser superluxuriösen neuen Galerien. „Wir sind da.“
„Hier bekommst du deine Sachen?“
„Hier bekommen wir unsere Sachen. Du brauchst wärmere Klamotten. Sachen, in denen du dich bewegen kannst.“
Tatsächlich hätte sie nichts gegen ein, zwei neue Rollkragenpullis einzuwenden. Oder eine dickere Jacke.
Sobald er vor einem Kaufhaus der gehobenen Klasse geparkt hatte, stieg sie aus und schloss gedankenverloren die Tür hinter sich. Wieder waren ihre Gedanken ein einziges Durcheinander …
Seit so langer Zeit war jegliche Erregung, die sie verspürt hatte, immer von der Angst begleitet gewesen, jemand anders wehzutun.
Doch diese Angst war vorhin vollkommen verschwunden gewesen – weil sie ihm gar nicht hatte wehtun können. Sie hatte überhaupt nichts tun können, außer es zuzulassen, dass ihr Körper auf meisterliche Art und Weise zum Orgasmus getrieben wurde. Bei der Erinnerung daran spürte sie erneut ein Kitzeln in der Magengegend. Aber dann runzelte sie die Stirn. Auf meisterliche Art und Weise.
Schließlich war er ein Aufreißer. Ob er wohl Imatra die gleichen Wonnen bereitet hatte …?
„Hey, du hast deinen Computer vergessen“, sagte er und winkte ihr flüchtig zu.
Mit großen Augen eilte sie zu ihm. Sie hätte um ein Haar ihren Laptop liegen gelassen? Das war das Einzige, worauf sie in ihrem Leben auf gar keinen Fall verzichten konnte. Er war ihr so wichtig, dass sie sich schon oft gewünscht hatte, sie könnte sich eine Festplatte in den Hüftknochen implantieren lassen.
„Du bist wohl mit den Gedanken ganz woanders, was?“, fragte er in diesem arroganten
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