Verführung Der Unschuld
war also
gespielt, und dir liegt nichts an weiteren Treffen. Ist in Ordnung. Vergessen wir das Ganze.«
Giulia sprang schockiert auf, zog ihre Strickjacke über und versuchte die Fetzen des
zerrissenen Nachthemdes über ihre Blöße zu knoten, sich schamhaft nicht nur ihrer Nacktheit,
sondern auch dem Geschehenen und ihrer unbändigen Lust bewusst, wie sie diese noch nie
erlebt hatte. Keine weiteren Treffen mehr? In ihren Ohren setzte ein gefährliches Rauschen
ein. Was hatte dieser Mann nur an sich, dass er sie in seinen Bann zog und willenlos machte?
Es durfte nicht vorbei sein. Es gab bestimmt noch so viel zu entdecken! Warum nur machte er
es ihr so schwer? Benahmen sich so Männer, die eben schon ein bisschen älter, einfach reifer
waren als ein Mädchen wie sie? Duldeten sie grundsätzlich keinen Widerspruch? Aber woher
sollte sie das wissen?
»Warte, Federico – bitte, Signor Federico ! Du – Sie können mich doch nicht einfach so
stehen lassen. Hat Ihnen das eben mit uns denn gar nichts bedeutet?«
Er drehte sich zu ihr um, nahm mit einer Hand ihr Kinn und gab ihr als Antwort einen Kuss.
»Doch, Giulia, es hat mir etwas bedeutet. Aber du bist noch sehr unerfahren, und wenn ich
dir meine Leidenschaft schenke und dich in die Geheimnisse der Erotik einführe, dann
erwarte ich, dass du mir eine gehorsame Geliebte bist. Ich mag keine dominanten Frauen!
Und wenn du nicht gehorsam bist, werde ich dich bestrafen, so wie für deine
Unachtsamkeiten, und du wirst es widerspruchslos und dankbar annehmen. Nur unter diesen
Voraussetzungen wird es weitere Treffen geben. Ist das für dich akzeptabel?«
Giulia starrte wie hypnotisiert in seine dunklen Augen. Sie wagte nicht zu schlucken, nicht
zu atmen. Sie ertrank in seinem Blick und unter seinem festen Griff. »Ja, ja, Signor
Federico!«
Er nahm seine Hand von ihrem Kinn, strich ihr sanft über ihre samtigen Lippen und hauchte
ihr dann einen zarten Kuss darauf. »Bist du bereit dazu? Bist du bereit, alles zu tun, was ich
von dir verlange?« Seine Stimme säuselte jetzt nur noch, war betörend wie die ganze
Atmosphäre des Raumes.
»Ja, Signor Federico!«, presste Giulia mit Mühe hervor. Ihre durcheinandergewirbelten
Gefühle machten ein rationales Denken unmöglich. »Ich liebe Sie, und ich werde Ihnen
gehorchen!«
Federico lächelte zufrieden, drückte seine Nase in Giulias dunkle Locken und nahm den
nach frischen Äpfeln riechenden Duft ihres Shampoos auf. Auf einmal war er sehr
zuversichtlich, dass aus ihr eine wundervolle Gespielin werden würde, mit der er seine
sexuellen Gelüste ausleben konnte, bis er eines Tages eine passende Ehefrau finden würde –
und wenig nötig auch darüber hinaus. Eine kleine Mätresse d’amour, solange es ihm Spaß
machte – und Lorenzo!
»Und noch etwas – ich nehme an, du bist gesund, hast dich noch nicht mit irgendetwas
infiziert – da du kaum Männerkontakt hattest. Oder irre ich mich?« Sie schüttelte stumm den
Kopf. »Gut, dann werden wir künftig auf lästige Kondome verzichten. Verhütung ist also
deine Sache! Komm nicht eines Tages damit an, dass du schwanger bist! Ich will noch keine
Kinder, vor allem nicht von einer Geliebten! Du müsstest mein Haus dann sofort verlassen,
verstanden?«
Giulia nickte mechanisch, und er lächelte sie zufrieden an. Sein Plan schien aufzugehen. Er
hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. Dann nahm er sie an der Hand und brachte sie zurück zum
Gesindehaus, damit sie sich im Dunkel des Parks nicht verlief.
Kapitel 8
Heimlichkeiten
Am nächsten Morgen erschien Federico ungewaschen, nur in einen Morgenmantel gehüllt
und mit verdrückten Haaren am Frühstückstisch. Er hatte verschlafen, und Lorenzo war in
sein Zimmer geplatzt, um ihm die Decke wegzuziehen.
»Auf mit dir, du Schlafmütze! Was ist denn los? Bist du krank? Giulia kommt gleich mit
unserem Cappuccino.«
»Wieso?«, brummte Federico unwillig.
»Wieso?«, echote Lorenzo. »Na, ganz einfach mein Alter – weil ich Cappuccino bestellt
habe und endlich frühstücken will! In einer Stunde haben wir einen Termin mit Signor
Vicenti, schon vergessen?« Er verließ das Zimmer, ohne die Tür hinter sich zu schließen.
Es klopfte zweimal an der Tür.
»Herein!«
Giulia sah reizend aus wie immer. Ihre dezente Schminke kaschierte, dass sie in dieser
Nacht kaum geschlafen hatte und eigentlich ein wenig müde aussah. Denn sie war viel zu
aufgeregt gewesen, um einzuschlafen, und als sie endlich doch ins Reich der Träume
hinübergeglitten war,
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