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Verführung Der Unschuld

Verführung Der Unschuld

Titel: Verführung Der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Grünberg
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sie die
Kenntnisse ihrer abgebrochenen Floristenausbildung an diesem Tag unter Beweis stellen
dürfte. Giulia hatte keine Ahnung, woher Concetta von der Floristenlehre wusste – soweit sie
sich erinnerte, hatte sie mit niemandem darüber gesprochen – nickte jedoch nur.
    Die Patrona erwarte Besuch, wurde sie informiert, und lege viel Wert darauf, dass die
Räume mit frischen Blumen aus dem Garten geschmückt würden. Ihr Gärtner, der sonst
dieser Aufgabe nachkam, war im Urlaub, und eigentlich wollte sie sich Antonio, den Gärtner
ihrer Söhne ausleihen, aber Concetta hatte Giulia vorgeschlagen.
    »Danke, dass Sie an mich gedacht haben und mir das zutrauen«, hatte Giulia gesagt. Sie
fühlte sich geehrt und war zugleich nervös, ob sie den Ansprüchen gerecht werden würde.
Aber sie hatte sich geschworen, zu besonderen Aufgaben niemals nein zu sagen, sondern ihr
Bestes zu geben. Nun erhielt sie die Gelegenheit dazu.
    Nach gut einer halben Stunde Fahrt hielten sie vor einer prächtigen Stadtvilla. Die Fassade
war erst vor wenigen Jahren renoviert worden und durchaus sehenswert. Sie wurde sogar in
einigen Stadtführern erwähnt, was dazu führte, dass sie an manchen Tagen ein beliebtes
Fotomotiv war, wenn Heerscharen von Touristen in die Stadt einfielen.

Über dem Portal hing das Wappen der Morenos und zeugte davon, dass die Besitzer von
einer alteingesessenen luccesischen Familie abstammten. Giulia war beeindruckt. Sie hatte
gewusst, dass die Morenos eine Stadtvilla bewohnten, aber keine Ahnung gehabt, dass sie so
groß und eindrucksvoll war.
    Concetta ging voraus, läutete, und das Dienstmädchen, das ihnen öffnete, wusste bereits
Bescheid.
»Hör zu. Ich erledige jetzt alle Einkäufe und fahre dann zurück. Ich habe mit der Patrona
vereinbart, dass du den ganzen Tag Zeit hast, ihre Wünsche zu erfüllen. Wenn du fertig bist,
zeigst du ihr alles. Sie wird anrufen lassen, dass dich jemand abholt, oder du kommst mit dem
Bus. Alles klar?«
Giulia nickte.
»Ich hoffe, du weißt noch alles, was ich dir gesagt habe? Wie du dich zu verhalten hast?«
»Ja, machen Sie sich keine Sorgen.«
Concetta schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, dann stand Giulia mit dem Hausmädchen
alleine im Flur.
»Komm mit. Ich bin Maria.«
Giulia folgte Maria durch das Haus in den Garten. Maria zeigte ihr den Schuppen am Rande
des Gartens, in dem der Gärtner die Geräte, Gartenscheren, Kannen und sonstige Utensilien
aufbewahrte. Dann führte sie Giulia zur Terrasse, auf der die Patrona wartete.
»Buon Giorno, Signora Moreno«, sagte Giulia und machte einen Knicks, wie Concetta es ihr
aufgetragen hatte. Wobei sie sich ziemlich albern vorkam, besonders angesichts der Jeans, zu
denen ein Knicks nun mal überhaupt nicht passte.
Zu Giulias Überraschung gab die Patrona ihr zur Begrüßung die Hand. »Guten Tag, Giulia.
Es freut mich, dass Sie bei uns aushelfen. Lassen Sie uns hineingehen, dann erkläre ich Ihnen,
wie ich es mir vorstelle.«
Giulias aufgeregtes Herzklopfen legte sich. Sie hatte erwartet, dass Signora Moreno
mindestens genauso viel einschüchternde Autorität wie ihre Söhne ausstrahlen würde.
Stattdessen jedoch ging von ihr eine mütterliche Wärme und Freundlichkeit aus, mit der sie
Giulia sofort für sich einnahm.
Die Sympathie beruhte auf Gegenseitigkeit. Die Patrona war zunächst von dem Vorschlag
nicht sehr begeistert gewesen. Sie hatte Giulia zwar schon als Bedienung kennengelernt, wenn
sie bei ihren Söhnen zum Kaffeetrinken oder Abendessen war. Aber dass dieses Mädchen in
der Lage sein sollte, die Blumengebinde herzustellen, davon war sie nicht überzeugt.
Dennoch wollte sie es auf einen Versuch ankommen lassen, weil sie auf Mamsell Concettas
Fürsprache vertraute.
Es handelte sich um fünf Räume. In jedem erklärte sie Giulia, wohin ein Blumenstrauß oder
Gesteck kommen sollte, und in welcher Weise sie es sich vorstellte. Giulia hatte von ihr einen
Block und einen Bleistift erhalten und machte sich eifrig Notizen. Sie dürfte jederzeit in die
Räume hinein, um die Wirkung zu testen, solle nur darauf achten, nicht unnötig Schmutz vom
Garten hereinzutragen. Maria würde sie zum Mittagessen mit in die Küche nehmen, und ihr
sollte sie auch Bescheid geben, wenn sie mit ihrer Arbeit fertig wäre.
Dann zeigte die Patrona ihr den Garten und den Bereich, aus dem sie nach freier Wahl die
Blumen schneiden durfte. Der Garten war imposant. Wenn man sich nicht auskannte, wirkten
seine Wege verschlungen, und man hatte das

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