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Verfuehrung im Palast der Liebe

Verfuehrung im Palast der Liebe

Titel: Verfuehrung im Palast der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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die seine Mutter gedemütigt und Schande über den Familiennamen gebracht hatte, würde er nie vergeben.
    „Sind Sie allein hier?“ In Gedanken verfluchte Jay sich, dass er mit offenen Augen in die Falle rannte. Doch seltsamerweise wollte er es … so, wie er si e wollte. Sie, mit ihren feinen Gesichtszügen, den vollen Lippen und der hellen Haut, die fast durchsichtig schimmerte.
    Warum, um alles in der Welt, sollte er sie begehren? Frauen wie sie gab es wie Sand am Meer. Sie trug keinen Ring. Was wahrscheinlich nichts anderes bedeutete, als dass sie noch niemanden gefunden hatte, der ihr den teuren Ring, den sie sich wünschte, bezahlen konnte. Nun, seine Geliebten waren alle verheiratet gewesen. Es war einfacher, eine Affäre zu beenden, wenn ein Ehemann im Hintergrund wartete, der Trennungsszenen oder Forderungen von vornherein unmöglich machte.
    Jay hatte nicht den geringsten Wunsch zu heiraten. Obwohl von ihm als dem zweitgeborenen Sohn des Maharadschas erwartet wurde, dass er eine Frau seines Standes ehelichte, um die Fortführung der Dynastie zu sichern. Eine solche Ehe würde von unzähligen Ratgebern des Hofes und Anwälten arrangiert werden, und Jay hatte nun mal eine tief sitzende Aversion gegen jegliche Form der Bevormundung in seinem Leben. Ebenso wenig war er daran interessiert, eine, wenn auch standesgemäße, aber naive Jungfrau in sein Bett zu holen.
    Eine Ehe wäre für das ganze restliche Leben. Die Wahrheit war: Ihm grauste vor jeglicher langfristigen Verpflichtung, ganz gleich, mit welcher Frau. Niemals würde er auch nur einen Bruchteil seines hart erarbeiteten Vermögens einer geldgierigen Sirene überlassen, die sich einbildete, mit einer Abfindung für „geleistete Dienste“ davongehen zu können.
    Keira zögerte mit ihrer Antwort. Plötzlich war sie sich ihrer eigenen Verletzlichkeit bewusst. Doch Lügen lag ihr einfach nicht. Selbst wenn es zu ihrem Wesen gehört hätte, so hätte Großtante Ethel, diese kalte und verbitterte Frau, die sie nach dem Tode der Mutter aufgezogen hatte, es sicherlich aus ihr herausgeprügelt.
    „Ja“, sagte sie also schließlich und hielt sich gerade noch zurück, ein „Und Sie?“ hinterherzuschicken. Doch die unausgesprochenen Worte hingen in der Luft und zeigten ihr deutlich, wie weit sie schon auf dem verbotenen Pfad entlanggegangen war. Wäre ihre Großtante hier, so würde sie Keira unmissverständlich zu verstehen geben, was sie von diesem Verhalten hielt. Schamlos mit einem fremden Mann zu reden, ihm Gott weiß was für einen Eindruck zu geben, die Familie in den Schmutz zu ziehen, Schande über sich zu bringen wie eine billige …
    Ihr Herz begann ungut in ihrer Brust zu pochen, sie hörte die harten Worte, als stünde ihre Tante neben ihr. Aber sie war nicht gewillt, sich von der eigenen Panik einfangen zu lassen. Ja, vielleicht hatte sie diesen Mann tatsächlich eine Sekunde zu lang angesehen, aber das hatte nichts zu sagen. Nicht in der heutigen Welt, in der eine Frau einen Mann so interessiert mustern konnte, wie sie wollte. Einen Mann vielleicht. Aber nicht diesen Mann. Für diesen Mann war ein solcher Blick eine Herausforderung, der er nicht den Rücken kehren würde. Dieser Mann war ein Jäger. Er nahm sich, was er wollte. Was wollte er … ? Sie?
    Ihre Gedanken schlugen eine Richtung ein, die unwillkommen und erschreckend war, und Keira zuckte innerlich davor zurück. Sie mühte sich um Fassung, als sie ihn erneut ansah. Aber er sah so gut aus! Er trug seine erotische männliche Ausstrahlung mit der gleichen Lässigkeit, mit der er seinen maßgeschneiderten Anzug trug. Sie natürlich war immun dagegen. Mit Sicherheit.
    Keira erschauerte leicht. Es war immer unvernünftig, das Schicksal herauszufordern …
    Er wollte sie, gestand Jay sich unwillig ein. In dem elfenbeinfarbenen, knielangen Seidenkleid, einen Schal aus dem gleichen Material um den Hals geschlungen, stach sie aus der Menge der farbenprächtigen Gewändern heraus, wirkte engelsgleich, trotz des dunklen Haars, ja ätherisch. Doch an dem Blick, mit dem sie ihn angesehen hatte, war nichts Ätherisches, im Gegenteil. Es war der Blick einer Frau gewesen, deren Verlangen erregt worden und die auf der Suche nach einer Möglichkeit war, wie sie dieses Verlangen befrieden könnte.
    Der Innenhof des Palastes hatte sich inzwischen geleert, die Gäste waren zu ihren Suiten gegangen, um sich für den Abend umzuziehen. Ein leichter Schauer lief Keira über den Rücken, weil sie hier

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