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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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verfliegen, die ihr seine Anwesenheit verursachte.
    Sie verlagerte ihr Gewicht und geriet dabei ins Taumeln. Die Arme ausstreckend bemühte sie sich, die Balance nicht zu verlieren und sich aufrecht zu halten.
    „Wie ich bereits sagte – Sie sind eindeutig in Nöten.“
    „Keineswegs. Ich komme gut allein zurecht. Ich muss lediglich ein wenig mehr Obacht walten lassen. Die Situation ist etwas verzwickter, als ich dachte.“ Fest stellte Diana den Fuß auf. Der braune Morast spritzte glucksend hoch, und sie spürte, wie sie langsam auf dem glitschigen Boden ausrutschte. Unwillkürlich entrang sich ein Schrei ihrer Kehle. Verzweifelt mit den Armen rudernd suchte sie zu verhindern, in den Schlamm zu fallen und dabei jegliche Würde und Schicklichkeit zu verlieren.
    In letzter Sekunde bekamen ihre Finger etwas zu fassen, an dem sie sich mit aller Kraft festhielt. Als sie nachsah, was es war, stellte sie erschrocken fest, dass sie sich an den Ärmel eines Reisemantels klammerte. Nun war sie gezwungen, zwischen zwei Übeln zu wählen. Entweder konnte sie sich für einen beschämenden Sturz in die morastig braune Pfütze entscheiden oder die Unschicklichkeit in Kauf nehmen, die es bedeutete, sich an den Arm eines fremden Mannes zu hängen. Sie gab der Unschicklichkeit den Vorzug.
    „Es wäre eine Schande, Ihr Kleid zu beschmutzen, will ich meinen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, schlang er ihr die Hände um die Taille und hob sie hoch. Ihr Busen und ihre Oberschenkel streiften seine breite Brust. Einen Augenblick lang wurde ihr ganz schwindelig, doch sie mahnte sich, nicht in Panik zu geraten. Steif wie ein Stock verharrte sie in seinen Armen, darauf wartend, dass er sie endlich losließ, doch er schien gar nicht daran zu denken. Fest hielt er sie umschlungen.
    „Sie können mich jetzt loslassen.“ Schrill klang ihr die eigene Stimme in den Ohren, während sie in seine tiefgrauen Augen blickte. Ein seltsames Gefühl wallte tief in ihrem Inneren auf, nahm mit heimtückischer Langsamkeit von ihr Besitz. Hartnäckig suchte sie es zu unterdrücken. „Bitte.“
    „Nachdem Sie mir meine Belohnung gegeben haben.“
    „Belohnung?“ Der Tag entwickelte sich rapide zu einem absoluten Albtraum. Gewiss musste dieser Mann, dieser Gentleman, doch sehen, dass sie eine Dame war? Sicherlich würde sie die schon einmal erhaltene Strafe nicht erneut erdulden müssen. „Warum sollte ich Sie belohnen?“
    „Weil ich Sie gerettet habe. Meine galante, ritterliche Handlung ist gewiss ein kleines Dankeschön wert.“
    Er senkte die Lippen, und sein Mund streifte den ihren, wenn auch nur kurz. Diese flüchtige Berührung reichte indes aus, um das Blut feurig durch ihre Adern pulsieren zu lassen. Erneut hüllte die Panik sie ein. Sie drehte den Kopf zur Seite und trommelte heftig mit den Fäusten gegen seine Brust.
    „Lassen Sie mich sofort los!“
    „Wenn das Ihr ausdrücklicher Wunsch ist.“
    Schwer schluckend versuchte Diana, einen letzten Hauch Würde zu bewahren. Nur so würde sie das Schlimmste verhindern können, denn eine wahrhaft anständige, gebildete, vornehme Dame geriet niemals in Gefahr. „Ja, das ist mein Wunsch.“
    „Man soll nicht über mich sagen können, dass ich die Wünsche einer schönen Frau nicht beherzige.“
    Unvermittelt ließ ihr Retter sie los, wodurch sie kurzerhand auf das Gras am Wegesrand plumpste. Ihr Rock flog hoch und enthüllte ihre Waden. Hastig richtete Diana ihr Kleid, darauf hoffend, der Mann wäre Gentleman genug, nicht hinzuschauen. Stillschweigend schwor sie, nie wieder Romane zu lesen, wenn sie nur endlich diesem Albtraum entkommen könnte. Alles war allein ihre Schuld. Sie hatte ihre Regeln für damenhaftes Benehmen gebrochen, und dies hier geschah eben mit Frauen, die sich unziemlich benahmen.
    Tief holte Diana Luft, um wenigstens ein klein wenig die Fassung wiederzugewinnen. Ihr Unbehagen durfte sie nicht zeigen, denn verriet man in solch einer Situation seine Gefühle, verschlimmerte man seine Lage dadurch bloß. „So unvermutet sollten Sie mich denn doch nicht absetzen.“
    „Ich leistete lediglich Ihrem Wunsch Folge. Meine Schöne, Ihr Name ist Unentschlossenheit.“
    „Nun, da Sie mich gerettet haben, können Sie gerne gehen.“
    Zu ihrem Leidwesen rührten sich seine schwarzen Stiefel indes nicht von der Stelle. Inständig hoffend, sie würde ihm nie wieder in der Nachbarschaft begegnen müssen, schaute sie zu ihrem Retter auf. Der edel geschnittene Mantel betonte breite

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