Verfuehrung im Walzertakt
meiner Rückkehr vom Schmied stellte ich fest, dass der ganze Gasthof voll von betrunkenen Viehhirten ist. Damit habe ich nicht gerechnet.“
„Woher solltest du das auch wissen?“
„Ich hätte die Möglichkeit in Betracht ziehen sollen.“ Seine Augen funkelten vor Zorn. „Hat er dich verletzt?“
Sie schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme, versuchte, den Vorfall aus ihrem Kopf zu verbannen. Sie wusste, sie hätte den Mann mit dem Schürhaken niedergeschlagen, wenn er Brett auch nur ein Haar gekrümmt hätte. „Du bist gerade noch rechtzeitig gekommen.“
„Gott sei Dank.“ Er lächelte schief.
„Wie steht es um die Kutsche?“
„Sie ist repariert. Wir können im Morgengrauen aufbrechen, dann bist du bis mittags zu Hause.“ Er presste die Fingerspitzen aneinander, als ob er nur mühsam die Beherrschung bewahren könnte. „Ich kann vor deiner Tür nächtigen, wenn du es möchtest. Gleich, was die Leute sagen werden, auf diese Weise bist du wenigstens sicher.“
Vor der Tür . Das klang, als würde er aus ihrem Leben gehen. Diana starrte an die Decke. Sie musste den ersten Schritt wagen. Die Entscheidung, die sie zuvor getroffen hatte, zählte nicht mehr. Sie wollte mit ihm zusammen sein. Sie wollte ihm zeigen, wie sehr sie sich nach ihm sehnte. Sie wollte ihn keineswegs an sich binden, nur eine Erinnerung schaffen, an die sie sich klammern konnte, wenn sie erst alt und grau war. Dann könnte sie sich sagen, dass ihr Leben einmal von der Sonne des Glücks überstrahlt gewesen war. „Bitte bleibe heute Nacht bei mir.“
„Ich denke nicht, dass dies vernünftig wäre.“
„Warum vernünftig sein?“, flüsterte sie.
„Du hattest einen albtraumhaften Tag.“
„Ich weiß, was ich tue. Bleib bei mir.“ Sie trat auf ihn zu, streichelte über sein Kinn und fühlte die rauen Stoppeln unter ihren Fingerspitzen. „Bitte.“
Sanft strich er ihr über die Wange, eine federleichte Berührung nur, so als wolle er sich die Form genau einprägen. „Bist du dir wirklich sicher?“
Sie deutete zum Bett und versuchte zu scherzen. „Es hat weiße Laken.“
„Ich habe noch keinen Blick auf das Bett geworfen, aber jetzt wo du es sagst, sehe ich es auch.“
„Du hast es mir einmal versprochen, und du hältst immer deine Versprechen.“
„Das ist wahr.“ In seinen Augen glitzerte ein seltsames Funkeln.
„Und nun?“, flüsterte sie zu Boden schauend. „Ich bin eine Anfängerin in Verruchtheit.“
„Lass mich zusehen, wie du dich auskleidest“, hauchte er ihr ins Ohr.
Rasch ließ sie die Hände zu den Knöpfen ihres Kleides wandern, die sie hastig öffnete, bevor sie es sich noch anders überlegen konnte, bevor sie ihr Tun infrage stellte. „So etwa?“
Sie hob die Arme und ließ das Kleid nach unten gleiten, sich schmerzlich darüber bewusst, dass er anderen Frauen zugeschaut haben musste, die dem Auskleiden einen verführerischen Reiz verleihen konnten. Ihre Bemühungen hingegen waren mehr als plump. Sie zog an den Bändern ihrer Korsage mit dem Erfolg, dass sie sich nur noch fester zuzogen. Eine Silbe des Unmuts ausstoßend versuchte sie es erneut. „Wie du siehst, bin ich ein hoffnungsloser Fall in derlei Dingen.“
„Du bist keineswegs ein hoffnungsloser Fall.“ Seine raue Stimme verursachte ein Kribbeln in ihrem Bauch.
Von hinten schlang er die Arme um ihre bebenden Brüste und bedeckte ihren Nacken mit heißen Küssen. Sie wölbte den Rücken und spürte, wie er sich an sie schmiegte und ihr keinen Zweifel an seiner Erregung ließ. Sanft spürte sie seine Lippen über ihren Hals streifen und zärtlich an ihrem Ohrläppchen knabbern. Ein Blitz der Leidenschaft durchzuckte sie.
Spielerisch ließ er seine Finger wandern. Ein Stöhnen entwich ihrer Kehle.
„Soll ich aufhören?“, fragte er innehaltend.
„Nein.“ Sie benetzte ihre Lippen. „Bitte hör nicht auf. Oder ist dieser Wunsch eine Sünde?“
„Nur, wenn du darin eine Sünde siehst.“
„Für dich würde ich jede Sünde begehen.“
Er lachte – tief und männlich – und strich sanft mit der Zunge über ihr Ohr. „Wir sind füreinander geschaffen.“ Er nahm sie auf die Arme, und sie schmiegte sich an seine Brust.
„Ich möchte nicht einmal daran denken, wie nah ich heute davor stand, dich zu verlieren“, murmelte er in ihr Haar.
„Du hast mich nicht verloren.“ Sie legte ihm die Hand an die Wange. Er drehte den Kopf, strich mit den Lippen über ihre Handfläche. „Und ich habe dich nicht verloren.
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