Verführung über den Wolken
Freunden.“
Trent seufzte leise. „Was willst du, Lauren? Warum gehst du nicht zurück nach Daytona?“
„Du hast mehr als dreißig Jahre lang eine Mutter gehabt. Jetzt bin ich mal dran. Keine Angst, ich nehme sie dir nicht weg.“
„Wieso? Du hast sie doch dein Leben lang immer wieder gesehen.“
Empört sah Lauren Gage an. „Dein Spion hat dich ja wohl genauestens unterrichtet.“
Jetzt schaltete Gage sich ein. „Na und? Unsere Unterhaltung war schließlich nicht geheim, oder?“
„Ich habe von Anfang an gewusst, wem deine Loyalität gehört, Faulkner.“
Trent richtete sich zu seiner vollen Größe auf, so als wolle er Lauren einschüchtern. „Wenn du Mutter schon immer gekannt hast, warum hat sie uns nie von dir erzählt?“
„Sie wird ihre Gründe gehabt haben. Ich habe ja auch nichts von euch gewusst.“
Lauren ging auf ihr Auto zu, wandte sich aber noch einmal um. „Wusstest du, dass mein Vater einer der Gründer von Hightower Aviation war?“
„Was?“ Empört sah Trent sie an. „Das glaube ich nicht.“
„Ich hatte auch keine Ahnung, bis ich nach seinem Tod die alten Papiere durchgesehen habe. Unsere Väter waren zusammen in der Air Force. Es gibt Bilder davon. Nach der Militärzeit gründeten sie HAMC. Die ersten Jahre waren schwierig, eigentlich bis unser Großvater Waterman, also Mutters Vater, ihnen anbot, ein Drittel der Firma zu kaufen. Ich weiß nicht, welche Rolle Mutter dabei gespielt hat.“
„Diese Geschichte muss ich mir erst mal bestätigen lassen.“
„Viel Erfolg. Jacqui sagt nichts.“ Aber warum hatte ihr Vater geschwiegen? „Keine Angst, Boss“, fuhr Lauren fort. „Ich erwarte keine Anteile. Mein Vater hat seinen Teil an Mutter verkauft, als sie mit mir schwanger war. Mit dem Geld hat er dann Falcon Air gegründet, zusammen mit meinem Nennonkel Lou, der früher auch hier gearbeitet hat.“
Gage schob die Hände in die Manteltaschen. „Trent und ich wollten noch einen trinken gehen. Möchten Sie nicht mitkommen und uns mehr über die Geschichte von HAMC erzählen?“
Lauren öffnete die Autotür und warf ihre Tasche auf den Beifahrersitz. „Nein, Faulkner, ich muss morgen früh wieder fliegen, und wenn ich zwölf Stunden vor Abflug Alkohol trinke, dann ist das ein Kündigungsgrund.“
Sie setzte sich hinter das Steuerrad. „Also dann bis morgen. Ich bin seit heute früh um vier unterwegs und brauche meinen Schlaf. Morgen geht es wieder früh nach Lancaster.“
Trent nickte. „Okay.“
„Geh schon vor“, sagte Gage. „Ich treffe dich dann in der Bar.“
Trent sah ihn einen Moment fragend an, drehte sich dann aber um und ging auf seinen BMW zu.
„Sie trauen mir nicht, Lauren, oder?“, fragte Gage.
„Ich kenne Sie nicht gut genug, um Ihnen zu trauen.“
„Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben, solange Sie den Hightowers nicht schaden wollen.“
So? „Ich werd’s mir merken.“
Er stützte die Hände im offenen Fenster ab und beugte sich vor. Sein nun schon vertrauter Duft stieg ihr wieder in die Nase, der Mund wurde ihr trocken, und ihr Puls begann zu rasen.
Ernst sah Gage ihr in die Augen. „Wir wollen eins klarstellen: Wenn ich Sie zum Essen einlade, dann tue ich das, weil ich ungern allein esse. Ich habe nichts mit Ihnen vor. Sie sind nicht mein Typ.“
„Umso besser. Sie nämlich auch nicht meiner“, gab sie trotzig zurück.
Langsam richtete er sich auf. „Bis morgen früh dann.“
Wer aber ist Gages Typ? Stirnrunzelnd ließ Lauren den Motor an.
Das ist doch ganz egal. Vergiss es. Fahr nach Hause .
Doch sie hatte das dumpfe Gefühl, dass sie diese Frage noch lange beschäftigen würde.
3. KAPITEL
Nachdem Lauren geklingelt hatte, wartete sie ungeduldig darauf, dass die Tür geöffnet wurde. Nach diesem anstrengenden Tag war sie hundemüde, aber da Trent und Gage gerade zusammensaßen, musste sie die Gelegenheit nutzen, allein mit ihrer Mutter sprechen zu können.
Die Tür wurde geöffnet. „Guten Abend.“ Der Butler trat zur Seite und ließ sie eintreten.
„Hallo, Fritz.“
„Madame wartet im Salon.“ Fritz wandte sich um und ging voraus. Mit seinem britischen Akzent, der schwarzen Dienstkleidung und dem aufrechten Gang entsprach er ganz dem Klischee eines Butlers aus alten Filmen.
Lauren war jedes Mal wieder beeindruckt von der riesigen Halle mit den kostbaren Gemälden an den Wänden, von der aus eine breite Treppe nach oben führte. Das Haus hätte ein Präsidentenpalais oder ein Museum sein können, aber ein
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