Verführung über den Wolken
mir Mühe geben, dran zu denken.“
„Bis bald.“ Sie konnte nur hoffen, dass sie bald die Antworten bekommen würde, die sie brauchte, damit Falcon Air wieder schwarze Zahlen schreiben konnte.
„Sie hat es schon wieder getan!“ Trents wütende Stimme drang nur zu deutlich durch die Freisprechanlage.
„Wer hat was getan?“ Gage umfasste das Lenkrad des gemieteten Autos fester.
„Meine Mutter hat schon wieder zweihunderttausend Dollar von ihrem Konto abgehoben.“
Gage pfiff durch die Zähne. „Hat sie sich schon wieder ein neues Auto gekauft?“ Jacqueline liebte teure Spielsachen.
„Unwahrscheinlich. Mutter befindet sich seit heute Morgen auf der Insel Anguilla. Ich wette, dieser kleine Blutsauger hat etwas damit zu tun. Warum sonst wäre Lauren gestern bei meiner Mutter gewesen? Ist sie bei dir?“
Müde rieb Gage sich über die Stirn. Er hatte einen anstrengenden Tag hinter sich. „Nein, ich bin gerade auf dem Weg zum Flugplatz.“
„Sag Lauren, dass sie sofort zu mir ins Büro kommen soll, wenn ihr zurück seid.“
Gage lachte kurz auf. Es herrschte dichter Nebel, den die Scheinwerfer kaum durchdringen konnten. „Sieh dir lieber die Wettervorhersage an. Ich glaube kaum, dass wir heute fliegen können.“
Trent fluchte.
„Vielleicht ist das gar nicht so ungünstig“, fuhr Gage fort. „Das verschafft dir Zeit herauszubekommen, was deine Mutter mit dem vielen Geld gemacht hat. Und ich nutze die Zeit, um Lauren weiter auszuhorchen.“
Er würde nicht zulassen, dass die Geldgier von wem auch immer das zunichtemachte, was Trent in langen Jahren harter Arbeit aufgebaut hatte. Das war er dem Freund schuldig.
Lauren rutschte unruhig auf dem Beifahrersitz hin und her. Immer wieder warf sie einen Blick auf das imposante Gebäude, das aus dem Nebel aufgetaucht war. Nicht schon wieder. Warum musste sie immer Männer kennenlernen, die ihr deutlich machten, dass sie nicht in ihre Welt gehörte? Es war wahrscheinlich gut, dass ihre letzte Verbindung in die Brüche gegangen war. Wenn sie Whit geheiratet hätte – allerdings hatte er sie nicht gefragt –, dann wäre sie bestimmt nicht glücklich geworden. Genauso wenig passte sie zu dem Hightower-Clan. „Können wir nicht irgendwo hingehen, wo es weniger …“
Gage sah sie kurz an und fuhr in eine Parklücke. „Weniger was?“
„Vornehm ist. Sie sind sicher an solche Restaurants gewöhnt, aber ich möchte einfach irgendwo gut essen, ohne mir Gedanken zu machen, welche Gabel ich benutzen muss.“
Sie hätte nie mit Gage zum Essen gehen sollen, auch wenn ihr Halbbruder das sozusagen befohlen hatte. In diesem kleinen Ort gab es leider wenig Auswahl.
Gerade wurde die schwere Messingtür aufgeschoben, und ein elegant gekleidetes Paar verließ das Restaurant. „Ich bin dafür nicht richtig angezogen“, fügte Lauren schnell hinzu.
„Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich solche Restaurants bevorzuge?“
Sie wies mit der Hand auf seinen teuren Anzug. „Sie sind mit Trent befreundet und kommen wahrscheinlich aus einer ähnlich reichen Familie wie er.“
Gage lächelte, und Lauren wandte schnell den Blick ab. Donnerwetter. Der Mann sah verdammt gut aus, besonders wenn er lächelte. Schade, dass er für sie tabu war.
Außerdem war ihr Leben momentan viel zu kompliziert für eine Beziehung. Und seit Whit hatte sie sich geschworen, nichts mehr mit reichen Männern anzufangen. Sie schienen immer zu erwarten, dass sie die anderen, die weniger Geld hatten, für ihre Zwecke benutzen konnten. Ihre neue Familie war das beste Beispiel dafür.
Gage war ernst geworden. „Ich bin nicht im Reichtum groß geworden, Lauren. Ich habe mir alles selbst erarbeitet. Dennoch schätze ich gutes Essen und eine ordentliche Bedienung.“
Überrascht sah sie ihn an. „Ihre Eltern waren nicht reich?“
„Nein.“
„Wie konnten Sie dann auf die teure Privatuni gehen, auf der auch Trent war?“
Er zuckte kurz mit den Schultern. „Stipendien, ein Job.“ Er löste seinen Sitzgurt.
Lauren legte ihm kurz die Hand auf den Arm. „Gage, ich würde lieber woanders essen.“ Sie wies auf ein Paar, das auf das Restaurant zuging. Die Frau trug elegante Schuhe, ein schwarzes Cocktailkleid und ein Perlencollier.
Gage lächelte wieder, befestigte den Sitzgurt und fuhr aus der Parklücke. „Wir fahren in Richtung Hotel und suchen etwas unterwegs oder essen da.“
„Das wäre gut. Danke.“
Das Hotel war nicht weit entfernt. Bei dem Geruch von deftiger Kost merkte Lauren
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