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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Piratenkostüm ausgesehen hatte. Ihr ganzer Körper vibrierte geradezu vor Leben, und in diesem Augenblick war sie fest davon überzeugt, dass nichts sie von dem glühenden Verlangen befreien konnte, das sich ihrer bemächtigt hatte.
    Anna seufzte im Schlaf.
    Lizzie seufzte ebenfalls. Noch immer blickte sie zu der glatten, weiß getünchten Decke hoch, ohne sie wirklich zu sehen. In der vergangenen Nacht hatte sie überhaupt nicht geschlafen, sondern sich nur hin und her gewälzt und an ihn gedacht, an seinen Körper und daran, wie sich seine Küsse wohl anfühlen mochten. Anna war mit dem Rest der Familie erst viele Stunden nach Mitternacht heimgekehrt, und Lizzie hatte gehört, wie sie in dem Schlafgemach, das sie miteinander teilten, unruhig auf und ab gewandert war. Schließlich hatte sie sie gefragt, wie der Ball gewesen war.
    „Oh, einfach großartig“, hatte Anna in seltsamem Tonfall geantwortet.
    Lizzie hatte sich aufgesetzt. „Anna, ist alles in Ordnung?“
    Anna hatte darauf verzichtet, die Öllampe zu entzünden, und hielt stattdessen nur eine einzige Kerze in der Hand. Sie betrachtete sich in dem Spiegel über dem Frisiertisch und drehte sich nicht um. „Natürlich ist alles in Ordnung. Warum fragst du?“ Sie stellte die Kerze ab und begann, sich zu entkleiden.
    Lizzie blieb sitzen. Die drei Schwestern standen einander sehr nahe. Sie wusste, dass etwas nicht in Ordnung war, sie fühlte die Spannung. „Hast du den Abend nicht genossen?“
    „Doch. Ich hatte einen schönen Abend“, sagte Anna. „Warum fragst du mich so aus?“
    Lizzie fühlte sich zurückgewiesen. Sie bat um Entschuldigung und beließ es dabei.
    Jetzt dachte sie nicht an ihre Schwester, sondern an Tyrells auffallendes Interesse an ihr selbst. Sie ermahnte sich, nicht zu vergessen, dass er sie gebeten hätte, ihre Maske abzulegen, wenn sie tatsächlich zu dem Rendezvous gegangen wäre, und dann hätte er schnell das Interesse an ihr verloren. So viele Male hatte sie ihn Jahr für Jahr auf den Gartenpartys am St. Patrick’s Day gesehen, wie er von schönen Frauen umgeben war. Sein Ruf war bekannt – ein Schürzenjäger war er nicht, aber ganz offensichtlich schätzte er Schönheit mehr als Intelligenz, wie wohl jeder Mann. Und selbst wenn er nach der Demaskierung nicht von ihr enttäuscht gewesen wäre – mehr als ein Stelldichein hätte es niemals geben können, denn er würde ihr auf keinen Fall den Hof machen. Ein Mann wie er würde niemals so weit unterhalb seines Standes heiraten, und Lizzie glaubte nicht, dass sie in der Lage wäre, sich auf eine Affäre einzulassen. Trotzdem konnte sie sich vorstellen, wie das sein würde. Und plötzlich lag er bei ihr im Bett, ließ seine Hände über ihre Beine gleiten, ihre Taille, ihre Brüste. Sie drehte sich um und wollte ihn küssen …
    Aber er war nicht da, und ihre Lippen streiften nur ihr Kissen. Zitternd ließ sie sich auf den Rücken sinken. Es würde keine Affäre geben, selbst wenn sie so verdorben wäre, eine zu wollen! Er war viel zu sehr Gentleman, um mit einer jungen und wohlerzogenen Dame, wie sie es war, nur zu spielen. Ein paar leidenschaftliche Küsse auf dem Maskenball, das war alles, was sie sich erhoffen durfte.
    Plötzlich wimmerte Anna im Schlaf.
    Besorgt setzte Lizzie sich auf. „Anna? Träumst du?“
    Anna schlug um sich und murmelte etwas, es klang beinah, als spräche sie im Schlaf mit jemandem. Im Haus der Fitzgeralds war es üblich, nach einem Ball bei den de Warennes auszuschlafen. Trotzdem beugte Lizzie sich vor und berührte den Arm der Schwester. „Anna? Du hast einen Albtraum“, sagte sie.
    Anna schlug die Augen auf, doch einen Moment lang schien sie ihre Schwester nicht zu erkennen. Selbst jetzt, verschlafen und mit zerzaustem, nur zu einem Zopf geflochtenem Haar, sah sie einfach entzückend aus.
    „Anna? Es war nur ein Traum.“
    Anna blinzelte und erkannte dann endlich ihre Schwester. Sie versuchte zu lächeln. „Danke, Lizzie, es war wirklich ein Albtraum.“
    Lizzie beschloss aufzustehen. „Was hast du geträumt?“ Sie ging zum Schreibtisch und begann, ihre Zöpfe zu lösen.
    „Ich erinnere mich nicht.“ Anna zog sich die Decke hoch bis unters Kinn. „Ich habe die ganze Nacht getanzt, ich bin erschöpft.“ Damit schloss sie die Augen wieder und beendete so das Gespräch.
    Lizzie ergab sich in ihr Schicksal und schlich aus dem Zimmer. In der Halle traf sie auf Georgie, die schon fertig angekleidet war und ihr Haar straff zurückgesteckt

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