Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
Vom Netzwerk:
nicht.“ Mama marschierte zum Fuß der Treppe. „Anna! Komm bitte sofort hinunter! Ich will mit dir und Lizzie sprechen!“
    Lizzie ahnte, dass ihnen etwas Unerfreuliches bevorstand.
    Anna kam in ihrem weißen Batisthausmantel, einer weißen Haube und einem weißen Batisthemd die Treppe herunter. „Mama?“ Sie warf Lizzie einen besorgten Blick zu.
    „Ihr zwei kommt mit mir in den Salon.“ Damit schritt Mama ihnen beiden voran.
    Die Schwestern sahen einander an und folgten ihr kleinlaut. Neben der Tür war Mama stehen geblieben. Jetzt schloss sie sie sorgfältig und stemmte die Hände in die Hüften. „Stimmt es, Lizzie, dass du mit einem Piraten geflirtet hast?“, wollte sie wissen. Ihre Wangen waren dunkelrot.
    Lizzie blinzelte. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Anna errötete. Natürlich war es jetzt unmöglich zu lügen. „Ja.“
    Mama machte große Augen. „Mrs. Holiday hat dich im Spielzimmer gesehen. Sie sagte, es war ein sehr heftiger Flirt!“
    „Ich dachte, du wolltest, dass ich flirte“, sagte Lizzie sehr vorsichtig.
    „Aber ja!“ Mama eilte zu ihr und umfasste ihre Hände. „Ich freue mich so sehr für dich. Aber du!“ Sie fuhr herum zu Anna. „Du solltest den Ball verlassen, nach diesem schamlosen Benehmen, das ich beobachtet habe! Du hast dich zu einer schamlosen, koketten Person entwickelt, und das dulde ich nicht! Nein! Ich habe diesen Walzer gesehen! Bei Almack’s sind Walzer sogar verboten! Und du wagst es, dich mir ganz offen zu widersetzen, mir – deiner eigenen Mutter! Statt den Ball zu verlassen, hast du dich mit deiner Schwester abgesprochen und vielleicht ihre einzige Chance auf eine Heirat zunichtegemacht!“ Sie wandte sich wieder Lizzie zu, die sie erschrocken ansah und zugleich besorgt war wegen des Wutausbruchs ihrer Mutter. „Wer war er?“, wollte sie wissen. „Auf dem Ball gab es mindestens ein halbes Dutzend Piraten. Wer war er, Lizzie?“
    Lizzie schluckte. Ihre Gedanken überschlugen sich. Selbstverständlich sollte sie jetzt die Wahrheit sagen – aber sie ahnte nicht einmal im Entferntesten, wie ihre Mutter darauf reagieren würde. Vielleicht würde sie lächerlicherweise versuchen, eine Ehe zu stiften, und Lizzie konnte sich vorstellen, wie peinlich das sein würde. Aber sollte sie lügen? Hilfe suchend drehte sie sich zu ihrer Schwester um, doch Anna wandte sich ab.
    Nervös sagte sie: „Er war maskiert, Mama. Ich weiß es nicht.“
    „Du weißt es nicht?“, rief Mama ungläubig aus. „Endlich triffst du einmal einen Mann, der sich für dich interessiert – Mrs. Holiday sagte, ein solches Interesse hätte sie noch nie gesehen –, und du weißt es nicht?“
    Lizzie wich zurück. „Ich weiß nicht, wer er war, Mama.“
    „Anna!“, rief Mama zornig. „Du hast ein Dutzend Verehrer, sobald du nur das Haus verlässt. Wie konntest du das tun? Das war die Gelegenheit für Lizzie!“
    Anna biss sich auf die Lippen. „Es tut mir so leid“, sagte sie. Und jetzt sah sie endlich Lizzie an. „Mama hat recht. Ich hätte gehen und du hättest bleiben sollen.“
    „Ich war der Meinung, es wäre am besten, den Ball zu verlassen“, erwiderte sie lächelnd und fasste nach Annas Arm. „Ich wollte wirklich nicht bleiben, und ich bin froh, dass du geblieben bist und dich amüsiert hast.“
    Mama riss die Arme hoch. „Derart wichtige Dinge habe ich zu entscheiden“, erklärte sie. „Lizzie hatte eine großartige Möglichkeit. Wie sollen wir jemals herausfinden, wer dein Verehrer war?“
    Lizzie holte tief Luft.„Mama, man kann ihn kaum einen Verehrer nennen.“
    „Wenn er so hingerissen war von dir, dann war er ein Verehrer, jawohl. Ich muss der Sache auf den Grund gehen. Oh, ich hoffe so sehr, dass es ein britischer Soldat aus einer guten und wohl situierten Familie ist. Heute noch werde ich bei Mrs. Holiday vorsprechen und sie nach den Einzelheiten fragen, nach absolut allen Einzelheiten. Und glaube mir, ich werde die geheimnisvolle Identität dieses Mannes lüften!“
    „Mama, das ist keine gute Idee!“, rief Lizzie.
    „Und warum nicht, meine Liebe?“, wollte Mama wissen.
    Die Antwort blieb Lizzie ihr schuldig.
    Mama verhielt sich wie ein Hund, der einen Knochen wittert. Wie sehr Lizzie sich auch dagegen wehrte, ihre Mutter machte sich auf den Weg zu Mrs. Holiday, um herauszufinden, wer Lizzies sogenannter Verehrer war.
    Als sie mit dem Kabriolett davonfuhr, sah Lizzie ihr nach. Georgie trat an ihre Seite. „Was soll ich tun, wenn sie herausfindet, dass

Weitere Kostenlose Bücher