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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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irgendjemand ihr stattliches Vermögen erbte, dann Rory, der Liebling.
    „Glaubst du, sie wird sich darüber freuen?“, fragte Anna ängstlich, während sie an der Tür zum Speisezimmer stehen blieben. Der lange Tisch aus Kirschbaumholz war für vier Personen gedeckt, mit Kristall, Silber, einem Kandelaber und drei üppigen Blumenarrangements. Das Ganze bot einen wirklich schönen Anblick.
    Anna hatte sie am Nachmittag nicht zu den Geschäften in der Capel Street begleitet, denn es war geplant, dass sie im Haus blieb, bis das Baby geboren war. Trotzdem war es ihr gelungen, kurz zu einem nahe gelegenen Markt zu huschen, und sie war mit einem Armvoll Blumen zurückgekehrt. Lizzie hatte ihr geholfen, die Blüten zu arrangieren. Nie hatte ein Tisch entzückender ausgesehen.
    „Ich hoffe es“, erwiderte Lizzie. Aber sie hatte nicht den Eindruck, dass es irgendetwas gab, das ihre Tante erfreute. Den ganzen Tag schon war sie ausgesprochen schlechter Laune gewesen. Trotzdem fragte Lizzie sich allmählich, ob sie nicht zu der Sorte zählte, die bellten, aber nicht bissig waren.
    „Vielleicht hat sie unseren Ausflug heute trotz ihrer ewigen Klagen genossen. Schließlich waren wir in einem Dutzend Geschäfte und haben nichts gekauft außer zwei Schachteln Schokolade.“ Nach Annas Geständnis schien es Lizzie wichtig, das zu erzählen.
    Ehe Anna etwas erwidern konnte, hörten sie Eleanor von hinten sagen: „Ich klage also ständig, ja?“
    Lizzie wurde glutrot. Sie fuhr herum und sah ihre Tante mit einem Ausdruck äußerster Missbilligung an der Tür stehen. Dahinter erkannte sie Rory McBane, der ein Lachen unterdrückte. Lizzie rief: „Ich habe es nicht so gemeint!“
    „Oh doch, das hast du!“, erwiderte Eleanor.
    Rory geleitete seine Tante in den Speisesaal. „Ich habe noch nie eine reizendere Tafel gesehen“, erklärte er und zwinkerte Lizzie zu. „Findest du nicht auch, Tantchen?“
    Eleanor räusperte sich und starrte den Tisch aus zusammengekniffenen Augen an.
    „Und du klagst in der Tat ständig, aber das ist es, was deine einzigartige Persönlichkeit ausmacht“, fügte Rory hinzu. Dann schenkte er Anna ein charmantes Lächeln. „Fühlen Sie sich heute besser?“
    Sie lächelte zurück. „Ja, vielen Dank.“ Und Anna fragte eifrig: „Tante Eleanor? Gefallen dir die Blumen? Ich bin heute kurz hinausgegangen, und ich dachte, du magst sie vielleicht.“
    Eleanor schwieg.
    Lizzie rang die Hände. „Tante Eleanor? Es tut mir wirklich schrecklich leid! Ich habe es nicht so gemeint, ich meinte nur …“
    „Du hast es so gemeint. Seit wann sagst du das, was du denkst?“, fragte Eleanor ohne Umschweife. „Deine Schwester Georgina war immer die Mutigere, sie besaß eine spitze Zunge. Du warst immer zu schüchtern, und jetzt stehst du hier und behauptest, ich würde ständig klagen. Und nicht nur das, du hast den ganzen Nachmittag pausenlos geredet.“
    Lizzie errötete. Sie hatte versucht, leichte und angenehme Konversation zu machen, damit ihre Tante sie lieb gewann. Vorsichtig erwiderte sie: „Ich weiß, dass du es nicht so meinst, aber wenn du uns so anfährst, dann kann das sehr verletzend sein. Das war es, was ich sagen wollte.“ So, nun hatte sie es wahrhaftig getan, und niemand hatte jemals Tante Eleanor kritisiert und das auch noch überlebt.
    Eleanor blieb der Mund offen stehen.
    Rory lächelte Lizzie beifällig zu. „Habe ich dir nicht gesagt, du solltest auf deine Manieren achten?“, bemerkte er neckend zu seiner Tante. „Offensichtlich teilt Miss Fitzgerald meine Ansicht.“
    Eleanor warf ihm einen strafenden Blick zu. „Du bist hier derjenige, der keine Manieren besitzt! Hierherzukommen und mit meinen Nichten zu flirten! Und erzähl mir nicht, du bist hier, um mich zu besuchen, denn dazu kenne ich dich zu gut, Rory. Ich weiß genau, warum du gekommen bist.“
    Rory lachte. „Bedauerlicherweise muss ich feststellen, dass du mich vollkommen durchschaust!“, rief er aus. „Und ich gestehe es, ich bin gekommen, um deine reizenden Nichten zu sehen. Genau genommen bin ich hier, um sicher zu sein, dass sie ein Dach über dem Kopf haben, solange sie hier in Dublin bleiben.“
    Eleanor runzelte die Stirn.
    „Das ist sehr freundlich von Ihnen“, sagte Anna und berührte sanft seinen Arm. „Ich kann Ihnen nicht genug dafür danken, dass Sie Tante Eleanor dazu überredet haben, uns hierbleiben zu lassen. Wir stehen in Ihrer Schuld, Sir.“
    „Wir sind Cousin und Cousine“, erwiderte er und

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