Verfuhrt auf dem Maskenball
und lächelte ihm schnell zu. „Es ist nur eine kleine Erkältung, wirklich. Es wird Anna gleich wieder gut gehen.“
Offensichtlich blieb Rory skeptisch, und angstvoll wartete Lizzie ab. In diesem Augenblick kam Leclerc herein und reichte Rory das Salz.
„Danke“, sagte der und hielt das Fläschchen direkt unter Annas Nase.
Sofort begann sie zu husten und schlug die Augen auf.
Er hielt ihr das Salz noch einmal hin, und als Anna wieder hustete, stand er langsam auf. Anna war jetzt vollkommen wach. Sogleich nahm Lizzie Rorys Platz ein und setzte sich neben ihre Schwester. Sie nahm ihre Hand. „Du bist ohnmächtig geworden“, sagte sie leise.
„Es tut mir leid“, erwiderte Anna.
„Ist schon gut.“ Lizzie strich ihr über die Stirn. Endlich bemerkte Anna auch die Anwesenheit ihrer Tante.
Eleanor stand neben Rory, und ihre Miene drückte äußerste Missbilligung aus. „Nun?“, fragte sie. „Ist die Krise vorüber?“
Mühsam richtete Anna sich auf. „Es tut mir so leid, Tante Eleanor“, sagte sie. „Bitte verzeih mir.“ Allmählich bekamen ihre Wangen wieder etwas Farbe.
„Es war nicht deine Schuld“, sagte Lizzie leise. Sie spürte Rorys Blick und bemerkte, dass er Anna entschieden zu gründlich musterte. Lizzie hoffte, dass er ihre Schönheit bewunderte und nicht versuchte, ihr Geheimnis zu ergründen.
Langsam stand Lizzie auf und sah ihre Tante an. „Ich bedaure, dass wir hier einfach eingedrungen sind“, sagte sie so würdevoll, wie sie konnte. Es fiel ihr nicht leicht, tapfer zu sein, aber ihnen blieb einfach keine andere Wahl. „Mama bestand darauf, dass wir hierherkommen. Wir wussten, dass es dir missfallen würde, aber wir mussten unserer Mutter gehorchen. Und wie du siehst, ist Anna nicht wohl. Bitte, lass uns hierbleiben – nur für eine Weile.“
Eleanors Augen wirkten beinah schwarz. „Das dachte ich mir. Es gibt keine Frühlingstour nach Dublin. Niemand macht heutzutage mehr so etwas. Das Ganze war nur ein Komplott deiner Mutter. Ich wusste es!“
Genau wie vorhin ergriff Rory auch jetzt wieder ihren Arm. „Tantchen, deine Nichte braucht Ruhe. Offensichtlich geht es ihr nicht gut, und ich weiß, du wirst sie nicht fortschicken.“
„Lydia Fitzgerald hat es geschafft, mir zwei ihrer drei Töchter aufzuhalsen!“, rief Eleanor empört aus.
„Und ist das wirklich so schrecklich?“, fragte Rory leise. Er schenkte ihr ein charmantes Lächeln. „Ist es nicht ein Segen, so viel weibliche Schönheit im Hause zu haben?“
„Für dich vielleicht“, schnaubte Eleanor. „Gefällt dir eine von ihnen? Elizabeth braucht einen Ehemann.“
Lizzie fühlte, wie sie errötete. Plötzlich ergriff Anna das Wort und versuchte dabei, sich aufzurichten. Sofort sprang Rory herbei, um ihr zu helfen. „Tante Eleanor?“
„Sie sollten nicht aufstehen“, tadelte Rory.
„Es geht mir gut“, erwiderte Anna und lächelte ihn an. Dann wandte sie sich mit einem bittenden Blick an ihre Tante. „Vielleicht können wir dir irgendwie von Nutzen sein. Ich kann Piano spielen und singen, und Lizzie liebt es, laut vorzulesen. Und sie ist eine sehr gute Köchin. Niemandem gelingt eine Pastete besser als ihr. Wir wollen dir wirklich keine Last sein – wir wollen dir helfen. Vielleicht wird dir unsere Gesellschaft gefallen. Ach bitte, lass uns hierbleiben!“
„Meine Pasteten sind wirklich köstlich“, bestätigte Lizzie rasch mit einem Lächeln. „Wir würden dir gern Gesellschaft leisten, wenn du es erlaubst.“
„Mir leistet bereits dieser Rabauke Gesellschaft“, entgegnete Eleanor knapp. „Er lässt mich nie in Ruhe.“
„Du würdest von weiblicher Gesellschaft nur profitieren“, meinte Rory sanft. „Ich kann nicht so lange bleiben, wie ich gern möchte. Du weißt, dass ich in ein paar Tagen nach Wicklow abreisen werde.“
Lizzie war überzeugt, dass er Wicklow County meinte und nicht etwa den Landsitz der Adares.
Eleanor sah ihn an. „Du glaubst, hier Vorteile für dich herausschlagen zu können, das merke ich wohl, du gut aussehender Schurke. Und deine Affären werden dich irgendwann noch in den Turm bringen!“
Rory hob belustigt die Brauen. „Mach dir um mich keine Sorgen“, sagte er. „Darf ich dich daran erinnern, dass ich demnächst nach London fahre? Ich werde erst im Sommer zurück sein. Und was machst du in der Zwischenzeit? Ich möchte nicht, dass du einsam bist, Tantchen“, scherzte er und lächelte dann. „Und ich muss gestehen, ich hätte nichts dagegen, bei
Weitere Kostenlose Bücher