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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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den Bauch, sodass der Stoff ihres Kleides sich fest über der Wölbung spannte, und sie sah so offensichtlich schwanger aus, dass Lizzie aufschrie und Annas Arme beiseiteschob. Verärgert sahen sie einander an.
    Anna schüttelte den Kopf und wandte sich ab, sodass Lizzie die Schwester nur im Profil sah. „Wir können meinen Zustand nicht länger verheimlichen, Lizzie. Ach, ich habe solche Angst! Was ist, wenn sie uns ohne Umschweife hinauswirft?“
    Lizzie biss ich auf die Lippe. „Sie wird uns nicht hinauswerfen, da bin ich ganz sicher“, sagte sie und hoffte, damit ihre Schwester zu beruhigen.
    Arm in Arm gingen die beiden langsam durch die Halle zum Hauptflügel des Hauses. Als sie den Salon betraten, fühlte Lizzie, wie ihre Schwester zitterte. Gerade als sie noch etwas Beruhigendes sagen wollte, hörte sie, dass Eleanor auf sie zukam. Ihre Absätze klapperten hörbar auf dem Marmorfußboden.
    Die Tante rauschte ins Zimmer und schwenkte dabei einen Brief. „Ich verlange eine Erklärung!“
    Lizzie und Anna wechselten besorgte Blicke. Vorsichtig fragte Lizzie: „Stimmt etwas nicht?“
    „Ob etwas nicht stimmt?“ Eleanor war hochrot im Gesicht. „Ich denke, das solltest du mir sagen. Aber ich bin ziemlich sicher, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, wenn ihr zwei uneingeladen an meiner Tür erscheint, Anna jeden Nachmittag und Abend krank ist, eure Mutter mir schreibt und sich für eine Einladung bedankt, die ich niemals ausgesprochen habe und sich nach meiner Gesundheit erkundigt. Als wäre ich krank, also wirklich!“
    Lizzie schien es nur natürlich, dass ihre Tante wütend war, aber genau genommen wirkte Eleanor mehr besorgt als wütend.„Bitte setz dich, Tante Eleanor. Da gibt es etwas, über das wir mit dir reden müssen“, sagte sie ruhig.
    Eleanor erbleichte, gehorchte aber und setzte sich hin. Dabei faltete sie die Hände im Schoß.
    Anna stand vor ihr. „Es tut mir leid, Tante Eleanor“, sagte sie und hielt den Blick gesenkt. „Das Ganze ist meine Schuld.“ Und sie begann zu weinen.
    „Wir brauchen deine Hilfe, Tante“, sagte Lizzie mit belegter Stimme. „Wir brauchen ganz dringend deine Hilfe.“
    Eleanor sah sie an und verzog dabei keine Miene. Doch ihr Blick war finster.
    „Du warst so freundlich …“, begann Lizzie, während Anna weinte.
    Eleanor unterbrach sie, indem sie sich erhob. „Ich bin keine freundliche Frau. Anna, sei nicht hysterisch. Das hier ist nicht der richtige Zeitpunkt.“
    Anna gehorchte und sah zu ihr auf. Ihr Gesicht war von Tränen verschmiert, ihre Augen angstvoll geweitet.
    „Du erwartest ein Kind, nicht wahr?“, fragte Eleanor. „Deswegen bist du so dick. Und deshalb weigerst du dich, das Haus zu verlassen.“
    Anna nickte. Sie biss sich auf die Lippen, um nicht gleich wieder in Tränen auszubrechen. „Ich habe nie gewollt, dass so etwas passiert!“
    Lizzie nahm ihre Hand. „Sie ist mit einem britischen Soldaten verlobt“, rief sie hastig. „Sie sollen im September heiraten, aber das weißt du ja. Das Kind wird im Juli erwartet. Tante Eleanor, bitte, lass uns hierbleiben, bis die Geburt vorüber ist, sodass Anna nach Hause zurückkehren und Lieutenant Morely heiraten kann.“
    Eleanor wandte den Blick nicht von Anna ab. Ihre Stimme klang sehr beherrscht. „Er ist nicht der Vater?“
    Wieder begann Anna zu weinen. „Nein.“
    „Und ich vermute, deine Eltern wissen nichts von deinem Zustand?“
    „Nein“, antwortete Lizzie anstelle ihrer Schwester. „Es war meine dumme Idee, hierherzukommen und das Baby hier in der Abgeschiedenheit deines Hauses zur Welt zu bringen.“
    „Und du glaubst, ich werde mich auf diesen unglaublichen Plan einlassen?“, fragte Eleanor streng.
    „Du bist unsere einzige Hoffnung!“, rief Lizzie. „Du bist Annas einzige Hoffnung! Du kannst uns jetzt nicht fortschicken, nicht wenn wir dich so verzweifelt brauchen! Niemand kann so herzlos sein!“
    Eleanor sah sie an. „Ich habe nicht gesagt, dass ich euch fortschicke. Sieh mich an, Kind“, sagte sie zu Anna.
    Anna blickte auf.
    „Weiß der Vater es?“
    Wortlos schüttelte Anna den Kopf.
    Jetzt wandte Eleanor sich an Lizzie. „Wer ist der Vater?“
    Lizzie erstarrte. „Tante Eleanor, das ist egal. Anna liebt Thomas. Für das Baby werden wir ein gutes Zuhause finden.“
    „Da bin ich leider anderer Meinung – vorausgesetzt natürlich, aber davon gehe ich aus, dass der Vater von Adel ist.“ Eleanor schob Annas Kinn hoch. „Oder hast du bei einem Farmer

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