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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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verneigte sich galant. „Daher schulden Sie mir gar nichts.“
    Eleanor beobachtete das Paar genauso aufmerksam wie Lizzie. „Annabelle wird im September heiraten, Rory.“
    Das schien ihn kaum zu beunruhigen. Er lächelte Anna zu. „Dann darf ich Ihnen dazu gratulieren?“
    „Vielen Dank.“ Anna strahlte ihn an.
    Verwirrt fragte sich Lizzie, ob Rory McBane denn nicht betört war von ihrer schönen Schwester.
    „Thomas stammt aus Derbyshire. Er ist ein Morely. Kennen Sie die Morelys aus Derbyshire, Mr. McBane?“
    Rorys Lächeln schwand. „Nein, ich fürchte nicht. Er ist also Brite?“
    Anna nickte stolz. „Ja, und er ist Soldat.“
    Rory sah sie einen Moment lang stumm an. „Dann heiraten Sie einen Rotrock.“
    „Er ist ein vornehmer Gentleman“, warf Lizzie rasch ein.
    „Ja, und er ist Engländer. Damit ist er uns einfachen Iren natürlich weit überlegen.“
    „Oh, hör auf zu streiten!“, verlangte Eleanor in strengem Ton. „Es ist gut, dass eine der Schwestern heiraten wird, auch wenn es ein Engländer ist. Denn mein armer Bruder Gerald kommt kaum über die Runden.“ Sie sah Anna beifällig an. „Achte nicht auf Rory, meine Liebe, denn alles Britische erregt seinen Zorn. Ich freue mich sehr für dich.“
    „Danke“, sagte Anna, offensichtlich verwirrt von Rorys Ansichten.
    „Und ich bin ein Flegel“, sagte Rory und verneigte sich. „Ich entschuldige mich, Miss Fitzgerald, dass ich eine so unpopuläre Meinung geäußert habe.“ Abrupt wandte er sich an Lizzie. „Und Sie? Wollen auch Sie die Hand eines Engländers gewinnen?“
    Lizzie trat einen Schritt zurück. „Ich glaube kaum, dass ich jemals heiraten werde, Mr. McBane.“
    Überrascht zog er die Brauen hoch.
    „Rory bleibt zum Essen“, erklärte Eleanor. Dann lächelte sie plötzlich Anna zu, die erschöpft Platz genommen hatte. „Ich mag die Blumen“, fügte sie hinzu.
    Anna und Lizzie sahen einander erstaunt an.
    „Und nun, da ich Zeit hatte, mich an den Gedanken zu gewöhnen, könnt ihr beide, du und deine Schwester, ein oder zwei Wochen hierbleiben“, sagte Eleanor.
    Lizzie war in der Küche beschäftigt, denn sie musste noch letzte Hand an die Rhabarberpastete legen. Neben ihr stand der Koch, ein großer, grauhaariger Schotte mit einem unübersehbaren Bauch. Gerade hatte sie ihm erklärt, dass ihr Geheimnis bei der Zubereitung von Rhabarberpastete in einem Schuss Obstlikör lag. Er warf ihr einen wissenden Blick zu. „Kein Wunder, dass die Lady Ihre Desserts so schätzt. Sie geben Wodka in die Zitronentarte, Rum in die Apfelpastete und Whiskey in die Schokolade, die wir gestern Abend serviert haben.“
    Gern hätte Lizzie gelächelt, aber es war ihr unmöglich. Beinah zwei Wochen waren vergangen, seit jenem schicksalsschweren Nachmittag, an dem Eleanor ihnen erlaubt hatte, für eine Weile am Merrion Square zu bleiben. Anna und Lizzie hatten eine Art tägliche Routine entwickelt: Den Morgen verbrachten sie mit Lesen, und am Nachmittag begleitete Lizzie ihre Tante zu ihren Besuchen, auf ihre Spaziergänge oder zum Einkaufen. Anna gab weiterhin eine leichte Erkältung vor, eine, dir ihr Ruhe und Abgeschiedenheit abverlangte. Doch das konnten sie natürlich nicht ewig so weitermachen. Inzwischen waren von zu Hause zwei Briefe eingetroffen, beide von Mama, und Lizzie hatte sie in Empfang genommen, sodass Eleanor von ihrem Plan nichts erfuhr. Und noch immer hatte es keine Vereinbarungen über ihre Zukunft am Merrion Square gegeben.
    Am vergangenen Abend hatten Lizzie und Anna beschlossen, dass Eleanor nun unverzüglich die Wahrheit erfahren musste, denn keine von ihnen beiden konnte die ständige Anspannung und Furcht noch länger ertragen. Außerdem wurde Anna immer runder, und bald würde es unübersehbar sein, dass sie ein Kind erwartete.
    Jetzt befürchtete Lizzie das Schlimmste. Sie hielt inne, stützte beide Hände auf die mit Mehl bestreute Arbeitsfläche und betete, dass Eleanor die Wahrheit noch nicht ahnte. Die Tante hatte begonnen, Anna seltsam anzusehen, und sie drängte sie nicht mehr, sie auf einen Spaziergang im Park oder zum Einkaufen zu begleiten.
    „Lizzie? Bist du bereit?“
    Lizzie drehte sich um und sah Anna totenbleich an der Küchentür stehen. Ihre Spannung steigerte sich ins Unerträgliche, doch sie lächelte den Koch an, reichte ihm ihre Schürze und eilte zu ihrer Schwester. „Bleibt uns denn eine andere Wahl?“, flüsterte sie, während sie gemeinsam hinausgingen.
    Anna legte sich die Hände auf

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