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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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stellte Antonio trocken fest, als Matt die Tür öffnete und sie in das gleißende Sonnenlicht hinaustraten.
    »Das wagt man sich gar nicht auszumalen.« Matt kniff angesichts des grellen Lichts die Augen zusammen und ging zum Streifenwagen hinüber.
    Antonio ging neben ihm her. »Geht es Carly gut? Sandra hat mir erzählt, dass sie schon ein paar Mal schreiend von einem Albtraum aufgewacht ist.«
    »Ja, sie hat manchmal Albträume«, sagte Matt grimmig. »Aber sonst geht es ihr gut. Na ja, so gut, wie es einer nicht gerade großen und kräftigen Frau gehen kann, wenn sie weiß, dass irgendein Mörder es auf sie abgesehen hat.«
    »Ich möchte diesen Scheißkerl wirklich erwischen«, sagte Antonio, als sie beim Wagen ankamen. »Er hat mein Mädchen verletzt - so was nehme ich persönlich.«
    »Ja«, sagte Matt, ging zur Fahrerseite und blickte Antonio über den Wagen hinweg an. »Und ob man so was persönlich nimmt.«

35
    Als der Mann mit ansah, wie die Männer mit ihren Hunden, mit Metalldetektoren und langen Eisenstangen systematisch den Grund rund um Beadle Mansion durchkämmten, wäre er beinahe von der Straße in den Wald gelaufen. Überall waren die Wagen der Sheriff-Stellvertreter geparkt, und unten an der Straße stand die alte Frau, die auf der anderen Seite der Straße wohnte und die ohne Atem zu holen auf einen der Männer einredete.
    Es bestand kein Zweifel, dass sie etwas suchten. Die Frage war nur, was. Doch auch darauf war die Antwort ziemlich eindeutig. Sie suchten höchstwahrscheinlich nach einer Leiche. Oder vielleicht auch nach mehreren Leichen. Fragte sich nur, wessen Leiche sie suchten. Nach der von Marsha? Oder der von Soraya? Oder beide?
    Wie, zum Teufel, hatten sie es nur herausgefunden?
    Er fuhr ganz ruhig an der alten Lady und dem Sheriff-Stellvertreter vorüber und winkte ihnen sogar noch zu, wie die Leute auf dem Land es für gewöhnlich machten. Dann bog er bei der nächsten Kreuzung ab und fuhr in die Stadt zurück, wo er zur Abendessenszeit im Corner Cafe ankam.
    Er brauchte nicht einmal jemanden danach zu fragen. Überall um ihn herum redeten die Leute über nichts anderes. Während er seinen Hackbraten mit Kartoffelbrei verzehrte, lauschte er dem, was die Leute zu berichten hatten.
    Nein, sie hatten noch keine Leiche gefunden. Aber sie würden die Suche nicht so schnell aufgeben. Der Sheriff war heute Morgen mit Carly Linton zum Beadle Mansion gefahren, und dort hatten sie etwas gefunden, das sie auf den Gedanken brachte, dass die Supermarkt-Kassiererin, die seit ein paar Wochen verschwunden war, vielleicht hier vergraben sein könnte. Marsha hieß sie. Marsha Hughes.
    Sie hatten also etwas gefunden, das sie schließlich zu Marsha führen würde. Wenn sie Marsha fanden, dann würden sie, wenn sie nicht völlig unfähig waren, auch Soraya finden. Und dann würde es nicht lange dauern, bis sie den Zusammenhang mit Carly erkannten - und dann war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie nach ihm zu suchen begannen.
    Der Gedanke trieb ihm den Schweiß aus den Poren. Carly wusste, wer er war. Sie war in jener Nacht auch dort gewesen.
    Sie war ein kleines Mädchen gewesen, er wusste nicht genau wie alt, aber bestimmt noch keine zehn Jahre. Jedenfalls jünger als die anderen. Vielleicht hatte sie gar nicht mitbekommen, was da vor sich ging. Vielleicht wusste sie es nicht oder erinnerte sich nicht mehr daran.
    Vielleicht aber doch.
    Es wurde ihm bewusst, dass er vor einer Entscheidung stand. Er konnte sich aus dem Staub machen und darauf hoffen, dass sie sich an nichts mehr erinnerte, dass sie es nicht gesehen hatte oder noch zu jung war, um zu verstehen, was sie sah, oder dass sie die Erinnerung daran verdrängt hatte; und wenn sie sich doch erinnern sollte, so bestand immer noch die Möglichkeit, dass sie zu große Angst hatte, um etwas zu sagen.
    Er hatte diesen Weg bereits früher gewählt, und es hätte ihn beinahe Kopf und Kragen gekostet.
    Die andere Möglichkeit war, den entscheidenden Schlag zu wagen, der ihn aller Sorgen enthob. Wenn Carly nicht mehr am Leben war, dann war es praktisch undenkbar, dass die Wahrheit noch ans Licht kommen würde. Sie mochten Marsha und Soraya finden, sie mochten sogar eine Verbindung zum County Home und zu Carly herstellen - aber dort gab es nichts und niemanden, das auf ihn hinweisen würde.
    Der einzige Hinweis auf ihn konnte von Carly kommen.
    Wenn er so darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass er im Grunde gar keine Wahl hatte. Wenn sie erst die

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