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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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während er sich über sie beugte. Carly blinzelte und starrte ihn verständnislos an, nahm ihn jedoch nur verschwommen wahr. Ihr war übel, und alles um sie herum drehte sich. Wo war sie nur?
    »Was ist denn passiert?«, wollte sie fragen, stellte jedoch fest, dass sie kein Wort herausbrachte. Da war etwas über ihrem Mund - etwas, das sie daran hinderte, ihn aufzumachen und zu sprechen. Sie drehte den Kopf nach links und rechts. Irgendetwas, wahrscheinlich ein billiger Teppich, kratzte an ihrer Wange. Sie schaffte es, die Zunge zwischen die zusammengepressten Lippen zu bekommen. Da war ein bitterer Geschmack, und es fühlte sich klebrig an - wahrscheinlich irgendein Klebeband. Ihre Augen weiteten sich angesichts dieser Erkenntnis. Nach und nach sah sie den Mann vor sich scharf.
    Er war rundlich, stämmig und eher unauffällig. Er hatte blassblaue Augen ohne Wimpern. Die Augen waren auf sie gerichtet.
    Carlys Herz begann zu rasen. Das Blut gefror ihr in den Adern. Alles in ihr krampfte sich zusammen. Sie wollte schreien, brachte aber nur ein ersticktes Quieken heraus.
    Der Donkeyman. Außerdem ... außerdem kannte sie ihn -nicht gut, aber sie kannte immerhin seinen Namen. Im Moment konnte sie jedoch vor Übelkeit und Angst kaum noch klar denken.
    »Wie ich sehe, bist du aufgewacht.« Seine Stimme klang leise und angenehm - und sie jagte ihr eine Gänsehaut über die Arme. Sie wollte sich bewegen. Ihre Arme waren hinter dem Rücken gefesselt, wahrscheinlich ebenfalls mit Klebeband, genauso wie ihre Füße. Sie verspürte ein Kribbeln in den Armen, was bedeutete, dass sie eingeschlafen waren. Die Beine fühlten sich besser an - sie taten nicht weh. Er kam näher, und sie stellte fest, dass er sich durch die Tür eines Wagens zu ihr hereinbeugte und dass er versuchte, sie herauszubekommen. Sie wehrte sich verzweifelt, doch es half nichts. Er packte sie an der Hüfte und hob sie heraus, dann ließ er sie auf den Boden plumpsen, um die Wagentür zu schließen.
    Dicke Regentropfen schlugen ihr ins Gesicht. Es regnete also. Es war ein warmer Regen, die Nacht war dunkel, und sie lag im kurz geschnittenen Gras. Sie atmete den Geruch von nassem Gras ein, doch da waren auch Kieselsteine, die sich in ihre Wange und ihre Arme gruben. Sie lag im Gras in der Nähe einer Auffahrt, die mit Kieselsteinen bedeckt war. Der Wagen war weiß, und das Haus, das in der Nähe stand, war eher eine Hütte aus dunklem Holz.
    Carly spürte immer noch die Nachwirkungen der Chloroform-Betäubung. In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Ihre Glieder fühlten sich bleischwer an.
    Erst jetzt überkam sie ein eisiger Schreck. Ihr Magen krampfte sich zusammen, und sie hatte Mühe, Luft zu bekommen.
    Sie würde sterben. Zweifellos hatte er sie hierher gebracht, um sie zu töten. Der stämmige, kräftige Mann beugte sich über sie, fasste sie mit beiden Armen um die Mitte und versuchte sie hochzuheben. Normalerweise wäre es ihm nicht schwer gefallen, doch sie wehrte sich verzweifelt. Ihr Herz raste vor Angst, sie rang nach Luft und strampelte verzweifelt mit Armen und Beinen. Er stieß einen Fluch hervor und griff schließlich wieder nach dem feuchten Tuch, das er ihr ins Gesicht drückte. Es würgte sie vor Ekel, als sie von diesem widerlichen süßlichen Geruch umfangen wurde - diesem Geruch, der sie seit so vielen Jahren in ihren Albträumen verfolgte, dem Geruch des Schreckens. Für sie würde es heute der Geruch des Todes sein.
    Als sie wieder zu sich kam, lag sie auf seiner Schulter. Das Blut pochte in ihren Schläfen, wie sie so mit dem Kopf nach unten hing, während er mit seinen Armen ihre Beine festhielt. Er stieg eine Treppe hinunter - offenbar trug er sie in einen Keller mit grauen Wänden, einer nackten Glühbirne in der Mitte des Raums und dunklen Schatten an den Wänden. Sie spürte seine warme fleischige Hand durch die dünne Nylonstrumpfhose hindurch auf ihrem Oberschenkel. Sie war vom Regen durchnässt, und ihr war kalt. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie immer noch das sexy rote Kleid trug, das sie für Erins Hochzeitsprobe angezogen hatte. Nur ihre Schuhe waren weg.
    Matt. Wenn doch Matt bei ihr wäre.
    Sie zitterte am ganzen Leib, und ihr Magen krampfte sich zusammen vor Angst.
    »So, da wären wir«, sagte er, als er das Ende der Treppe erreichte und mit ihr auf der Schulter quer durch den kleinen Raum ging. Er ließ sie auf den Boden hinunter - und zwar ziemlich sanft, wenn man bedachte,

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