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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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und schlossen, und plötzlich hatte er
das Gefühl, daß sie, Geräusch hin oder her, nicht zulassen würden, daß noch
jemand in ihr Nest eindrang. King hatte Glück gehabt, aber er, Baselton, würde
keins mehr haben, das spürte er, und –
    »George! Jetzt! «
    »Ich kann es
nicht«, sagte Baselton.
    »Blöder
Trottel.« Mit hoch erhobener Waffe begann Dodgson, nun selbst in das Nest
hinunterzuklettem. Dabei machte er eine ungeschickte Bewegung und riß das Verbindungskabel
aus dem Kasten. Der Lärm hörte abrupt auf.
    Plötzlich
herrschte Stille auf der Lichtung.
    Baselton stöhnte
auf.
    Die
Tyrannosaurier schüttelten ein letztes Mal die Köpfe und brüllten.
    Baselton sah,
daß Dodgson erstarrte, sein Körper stocksteif wurde. Auch Baselton stand bewegungslos
da. Irgendwie zwang er seinen Körper, zu bleiben, wo er war. Er zwang seine
Knie, nicht mehr zu zittern. Er hielt den Atem an.
    Und wartete.
    Am entfernten
Rand der Lichtung setzten die Tyrannosaurier sich in Bewegung.
     
    »Was tun die denn da?« rief Arby im
Caravan. Er hatte sein Gesicht so nah am Monitor, daß seine Nase fast das Glas
berührte. »Sind die verrückt? Stehen einfach nur da.«
    Kelly neben ihm
sagte nichts. Sie betrachtete stumm den Monitor.
    »Wolltest du
jetzt da draußen sein, Kel?« fragte Arby.
    »Halt den Mund«,
sagte Kelly.
     
    »Nein, sie sind nicht verrückt«, sagte
Malcolm ins Funkgerät, ohne den Monitor am Armaturenbrett aus den Augen zu
lassen. Der Explorer holperte den Pfad entlang auf den Ostteil der Insel zu.
Thorne fuhr. Sarah und Malcolm saßen auf der Rückbank.
    »Er sollte
versuchen, seine Lärmmaschine zu reparieren«, sagte Sarah. »Stehen sie wirklich
einfach nur da?«
    »Ja«, sagte
Malcolm.
    »Warum?«
    »Sie sind falsch
informiert«, antwortete Malcolm.
     
     
     

Dodgson
     
     
    Dodgson sah das Leittier auf sich
zukommen. Für Tiere dieser Größe waren die Tyrannosaurier vorsichtig: Nur eins
der beiden näherte sich ihnen, und auch wenn es alle paar Schritte stehenblieb,
um wütend zu brüllen, wirkte es merkwürdig zögerlich, wie verblüfft, daß die
Männer einfach blieben, wo sie waren. Vielleicht konnte es sie aber auch nicht
sehen. Vielleicht waren er und Baselton für das Tier ja tatsächlich unsichtbar
geworden.
    Der zweite
Tyrannosaurier blieb zurück, hielt sich eher auf der anderen Seite des Nests.
Der Kopf zuckte erregt auf und ab.
    Erregung ja,
aber kein Angriff.
    Natürlich war
das Gebrüll des näher kommenden Dinosauriers furchterregend. Dodgson wagte es
nicht, zu Baselton hinüberzusehen, der nur ein paar Meter entfernt stand. Wahrscheinlich
machte Baselton sich gerade in die Hose. Nur gut, daß er nicht davonrennt,
dachte Dodgson. Würde er rennen, wäre er ein toter Mann. Solange er bewegungslos
stehenblieb, war alles in Ordnung.
    Dodgson stand
stocksteif da und hielt den eloxierten Kasten in der linken Hand in Hüfthöhe,
knapp vor seiner Gürtelschnalle. Mit der rechten Hand zog er ganz, ganz langsam
das Verbindungskabel hoch. Gleich würde er den Stecker in der Hand spüren und
ihn wieder in den Kasten stecken.
    Dabei wandte er
keine Sekunde den Blick von dem näher kommenden Tyrannosaurier ab. Er spürte,
wie die Erde unter seinen Füßen bebte, hörte die Schreie des Babys, auf das
King getreten war. Diese Schreie schienen den Erwachsenen Kummer zu bereiten,
sie zu erregen.
    Egal. Nur noch
ein paar Sekunden, und das Kabel steckte wieder im Kasten. Und dann …
    Der
Tyrannosaurier war jetzt sehr nah. Dodgson roch den fauligen Gestank des Fleischfressers.
Das Tier brüllte, und er spürte heißen Atem. Es stand jetzt direkt vor
Baselton. Dodgson bewegte millimeterweise den Kopf, um hinüberzusehen.
    Baselton stand
stocksteif da. Der Tyrannosaurier kam noch näher und senkte den großen Kopf. Er
schnaubte Baselton an. Dann hob er, wie verwundert, den Kopf wieder.
    Er kann ihn
wirklich nicht sehen, dachte Dodgson.
    Der
Tyrannosaurier bellte, es klang wütend. Irgendwie schaffte es Baselton, sich
nicht zu rühren. Wieder senkte der Tyrannosaurier den großen Kopf. Baselton sah
starr geradeaus. Mit riesigen, weit geöffneten Nüstern beschnupperte ihn der
Saurier, ein langes, schnüffelndes Einatmen, in dessen Luftzug Baseltons
Hosenbeine flatterten.
    Nun stupste der
Tyrannosaurier Baselton vorsichtig mit der Schnauze an. Und in diesem Augenblick
erkannte Dodgson, daß das Tier ihn doch sehen konnte. Es schwang den Kopf zur
Seite, stieß Baselton in die Flanke und warf ihn mühelos

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