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0822 - Nomaden der Hölle

0822 - Nomaden der Hölle

Titel: 0822 - Nomaden der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Zwei von ihnen schafften es nicht mehr.
    Saarg hetzte als Erster in den schmalen Gang hinein, drückte sich dicht an die Wand, damit die anderen an ihm vorbeikamen. Er blieb nahe dem Eingang, trieb die Sippe mit lautem Schreien voran.
    »Wo ist Neeb?« Lika, Neebs Partnerin, krallte ihre Finger hart in Saargs Schulter.
    Statt einer Antwort erhielt sie einen heftigen Stoß von ihm, der sie einige Meter weiter in den Gang hineintrieb. Der spitze Schnabel, der wie ein Speer nach ihr gestoßen wurde, verpasste Lika nur um wenige Handbreiten.
    Saarg schlug mit seinem Steinhammer nach dem Schnabel - immer und immer wieder traf er hart und präzise. Der Angreifer verschwand vom Eingang. Saarg wagte einen blitzschnellen Sprung zurück ins Freie. Er duckte sich, entging zwei Attacken und sprang zurück in die trügerische Sicherheit des überwucherten Ganges.
    Er hatte gesehen, was er sehen musste.
    Saarg war hart, das Leben in der Sippe hatte ihn stark und unerbittlich gemacht. Nur so konnte man überleben. Dennoch überlief ihn nun ein eiskalter Schauer. Zwei aus der Sippe waren nicht schnell genug im Gang gewesen - die Geflügelten hatten ihre ganze Wut an den Opfern ausgelassen.
    Gut zwanzig Sprünge entfernt hatte Saarg ein blutendes Bündel erkennen können, das einmal Neeb gewesen war. Es schien, als hätten die Geflügelten ihn aus großer Höhe einfach zu Boden fallen lassen.
    Saargs Gesichtszüge versteinerten. »Weiter, lauft in den Gang hinein. Der Weg hinter uns ist versperrt.« Er sah in fragende Gesichter. Angst und Unsicherheit lag in den Augen seiner Brüder und Schwestern. »Seht nicht nach hinten. Wir… können für die Unsrigen nichts mehr tun. Schaut mich nicht so an. Lauft!«
    Nur zögerlich kamen die Skoloten Saargs Aufforderung nach. Der Tod von drei Sippenmitgliedern wurde ihm angekreidet - ihm, der ganz sicher nicht dafür verantwortlich war, dass die Geflügelten sie alle töten wollten. Doch als Anführer trug er die Verantwortung für alles, was der Sippe geschah.
    Saarg beobachtete die Szenerie, die sich hinter ihm am Höhleneingang abspielte. Mit seinem Hüteauge konnte er die wütenden Bemühungen der Geflügelten deutlich erkennen. Sie hatten noch lange nicht aufgegeben. Nur ihre zu breiten Oberkörper, die empfindlichen Flügel, die sie nicht verletzen wollten, hinderten die Angreifer daran, sich auf die Skoloten zu stürzen. Der Gang war schmal. Ein Glücksfall für die Skoloten-Sippe.
    Saarg stieß Lika an, die noch immer dicht bei ihm stand. »Du gehst nach vorne. Du bist stark, also führe sie in diesen… Gang hinein. Nun schau mich nicht so an, Lika. Ich war es nicht, der die Geflügelten erschlagen hat. Worauf wartest du noch?« Erneut gab er der Frau einen Stoß.
    Sie war geschockt, konnte den Tod ihres Partners nicht fassen. Doch jetzt hieß es, die anderen zu retten. Irgendwie…
    Lika stolperte in den Gang, setzte sich endlich an die Spitze der Sippe. Dreißig Köpfe zählten sie nun noch; vor nicht allzu langer Zeit waren es annähernd einhundert gewesen. Die Nomaden hatten viel Pech gehabt.
    Genau zwischen die Fronten zweier sich bekämpfender Dämonenhorden waren sie geraten. Sie, die sich nicht als Kämpfer verstanden. Und als Nomaden hatten sie sich auch noch nie in die Belange anderer eingemischt. Danach hatte jedoch niemand gefragt. 17 von ihnen waren in diesem Gemetzel umgekommen, ein Dutzend hatte schwere Verletzungen erlitten.
    Dann kam der Hunger.
    Die Skoloten waren vor ewig langen Zeiten einmal ein Volk von Hirten gewesen. Zumindest erzählten das die Sagen so, doch vielleicht handelte es sich dabei auch nur um freundliche Märchen, nichts weiter. Denn Hirten mussten hüten. Was aber gab es in der Welt der Schwefelklüfte zu hüten? Saarg hatte nie an diese alten Geschichten glauben können, nicht einmal als Kind.
    Nomaden der Hölle - das ziehende Volk, rastlos, immer auf der Suche nach einem Sinn.
    Was für die Hirtenlegende sprach, war ausschließlich das dritte Auge, dass jeder Skolote im kahlen Hinterkopf trug. Das Hüteauge Bei den wenigsten war es noch aktiv - in der Sippe konnten nur er, Saarg, Lika und drei weitere weibliche Skoloten damit wirklich sehen. Und Neeb… doch der lebte nun nicht mehr. Bei allen anderen war das Auge verkümmert, das Lid geschlossen und zugewachsen. Saarg war nicht nur aufgrund seiner Kraft Anführer, sondern auch, weil er das beste Hüteauge von allen besaß.
    Lebten Hirten nicht von dem, was sie hüteten? So war es wohl, doch da

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