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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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sprangen die Tiere auf, und das erste stürmte auf den
Wagen los, knallte gegen die noch offene Tür und stieß sie zu. Der Aufprall
hinterließ eine tiefe Beule im Blech. King kletterte die Böschung hinauf, merkte
aber dort, daß er sich an der Spitze eines fast vertikalen Abhangs von mehr als
30 Metern Tiefe befand. Da hinunter würde er es nie schaffen, zumindest nicht
hier. Etwas weiter vorne war das Gefälle nicht ganz so steil. Aber jetzt
griffen ihn schon mehrere Tiere an. Er hatte keine Wahl. Er lief hinten um das
Auto herum und konnte eben noch ausweichen, als eins der Tiere gegen das Rücklicht
krachte und die Plastikabdeckung zerschmetterte.
    Ein drittes Tier
stürmte nun direkt auf das Heck zu. King kletterte auf den Reservereifen, als
das Tier die Stoßstange rammte. Der Aufprall warf ihn herunter, er fiel zu
Boden und rollte ab, lag einen Moment lang inmitten der wild schnaubenden
Saurier. Dann rappelte er sich hoch und lief zur anderen Straßenseite, wo sich
eine flache Anhöhe befand. Er kletterte hinauf und tauchte im Gebüsch unter.
Die Tiere verfolgten ihn nicht. Doch das brachte ihn nicht weiter – jetzt war
er auf der falschen Straßenseite.
    Irgendwie mußte
er auf die andere Seite zurückkommen.
    Fluchend kletterte
er zum Kamm der Anhöhe hoch. Er beschloß, sich an den erregten Tieren
vorbeizuschleichen und ein Stückchen hinter ihnen die Straße wieder zu überqueren.
Wenn er das schaffte, dann schaffte er es auch bis zum Boot.
    Fast im selben
Moment war er von dichtem Dschungel umgeben. Er stolperte, rollte einen
schlammigen Abhang hinunter, und als er wieder auf den Beinen war, war er sich
nicht mehr sicher, in welche Richtung er gehen sollte. Er befand sich auf dem
Grund einer Schlucht, und die Palmen waren drei Meter hoch und sehr dick. In
keine Richtung sah er mehr als drei Meter weit. Panik erfaßte ihn, und er schob
sich durch die feuchten Blätter, in der Hoffnung, einen Orientierungspunkt zu
finden.
     
    Die Kinder standen noch immer über das
Geländer gebeugt und sahen den abziehenden Raptoren nach. Thorne nahm Levine
beiseite und fragte leise: »Warum wollten Sie, daß wir hierherkommen?«
    »Nur als
Vorsichtsmaßnahme«, sagte Levine. »Das Kleine im Caravan beschwört Probleme
herauf.«
    »Was für
Probleme?«
    Levine zuckte die
Achseln. »Wir wissen es nicht, das ist es ja. Aber im allgemeinen mögen Eltern
es nicht, wenn man ihnen ihr Baby wegnimmt. Und dieses Baby hat sehr große
Eltern.«
    Arby auf der
anderen Seite des Unterstands rief: »Schauen Sie! Schauen Sie!«
    »Was ist denn
los?« fragte Levine.
    »Da ist ein
Mann.«
     
    Schwer atmend trat King aus dem
Dschungel auf die Ebene. Wenigstens konnte er jetzt sehen, wo er war! Feucht
und schlammverspritzt blieb er stehen und versuchte sich zu orientieren.
    Enttäuscht mußte
er feststellen, daß er sich nirgendwo in der Nähe des Boots befand. Wie es
aussah, war er noch immer auf der falschen Seite der Straße. Vor ihm breitete
sich eine weite, grasbewachsene Ebene aus, die ein Fluß durchschnitt. Die Ebene
war größtenteils verlassen, nur weiter unten am Flußufer grasten einige Dinosaurier.
Es waren die mit den Hörnern: Triceratopsiden. Und sie sahen ein wenig erregt
aus. Die großen Erwachsenen hoben und senkten die Köpfe und gaben kläffende
Geräusche von sich.
    Das beste würde
es wohl sein, dem Fluß zu folgen, bis der ihn zum Boot führte. Allerdings würde
er sehr vorsichtig sein müssen, wenn er in die Nähe dieser Triceratopsiden kam.
Er griff in die Tasche und holte einen Schokoriegel heraus. Während er die
Hülle aufriß, beobachtete er die Triceratopsiden und wünschte sich, sie würden
weggehen. Wie lange es wohl dauern würde, bis er das Boot erreichte? Das war
die einzige Frage, die ihm durch den Kopf ging. Er beschloß aufzubrechen,
Triceratopsiden hin oder her.
    Doch dann hörte
er ein reptilisches Zischen. Es kam aus dem hohen Gras irgendwo links von ihm.
Und ein Geruch stieg ihm in die Nase, ein merkwürdig fauliger Geruch. Er hielt
inne. Der Schokoriegel schmeckte plötzlich nicht mehr so gut.
    Dann hörte er
hinter sich ein Plätschern. Es kam vom Fluß.
    King drehte sich
um.
     
    »Das ist einer der Männer aus dem Jeep«,
sagte Arby im Hochstand. »Aber warum bleibt er stehen?«
    Von ihrem
Aussichtspunkt aus konnten sie die dunklen Umrisse der Raptoren sehen, die am anderen
Flußufer durch das Gras schlichen. Auf den Mann zu.
    »O nein«, sagte
Arby.
     
    King sah zwei dunkle, gestreifte

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